Ältere auf Jobsuche

Alterseffekt kommt später, Teilzeit nimmt zu
Die Zahl der Neueinstellungen von Älteren ist in den letzten Jahren weiter gestiegen. Während noch im Jahr 2010 bereits 50-Jährige die „altersbedingt schlechten Chancen auf dem Arbeitsmarkt“ fürchten mussten, hat sich das zehn Jahre später nach hinten verschoben: Es beginnt nun erst ab ca. 55 Jahren.
Das zeigen aktuelle Ergebnisse des Altersübergangs-Monitors, mit dem das Institut Arbeit und Qualifikation (IAQ) der Universität Duisburg-Essen (UDE) im Auftrag der Hans-Böckler-Stiftung (HBS) regelmäßig Daten zum Übergang von der Erwerbs- in die Ruhestandsphase zusammenträgt und analysiert.
Im aktuellen Altersübergangs-Report haben Dr. Susanne Drescher und Prof. Dr. Martin Brussig die Entwicklung der Neueinstellungen in der späten Erwerbsphase für den Zeitraum 2010 bis 2020 untersucht. Die steigende Zahl von Neueinstellungen Älterer relativiert sich beim Vergleich mit Jüngeren und mit bestehenden Beschäftigungsverhältnissen: Die Einstellungsraten der Älteren bleiben niedrig und haben sich zudem seit 2010 kaum verändert. Denn es kommen zwar mehr Ältere wieder in Arbeit, gleichzeitig hat sich aber die Beschäftigung Älterer insgesamt ausgeweitet.
Dennoch sind nicht alle Älteren gleichermaßen von den alterstypisch schwächeren Einstellungschancen betroffen. Zwar haben insbesondere Frauen aus den alten Bundesländern schlechte Karten für einen neuen Job. Einen bemerkenswerten Wandel stellten Drescher und Brussig jedoch bei den Arbeitszeiten fest: Die Neueinstellungen in Teilzeit nehmen zu, wobei sich diese nicht allein auf Frauen beschränken, sondern sich auch unter den Männern ausweiten.
Zwischen den Branchen bleiben Unterschiede, wobei sich die Einstellungsraten der Jüngeren und Älteren innerhalb der Branchen zum Teil stark verändern. Dabei wurden ältere Personen besonders in solchen Branchen eingestellt, in denen zugleich auch viele Jüngere in neue Beschäftigungsverhältnisse kamen. Dies betrifft insbesondere Information und Kommunikation, Gastgewerbe und sonstige wirtschaftliche Dienstleistungen.
VERWEISE
Ähnliche Themen in dieser Kategorie
Die Zahl der älteren Beschäftigten in Deutschland erreicht einen neuen Höchststand. Die demografische Entwicklung sorgt für einen Anstieg der Beschäftigten im Alter von 55 bis unter 65 Jahren auf 7,8 Millionen im Jahr 2024. Dies entspricht fast einem Viertel (23 Prozent) aller …
Wie beeinflusst der demografische Wandel Jobs und Wachstum in Deutschland? Deutschland steht 2025 vor einer enormen demografischen Herausforderung: Das Erwerbspersonenpotenzial wird laut OECD bis 2060 um 22 Prozent schrumpfen, während der OECD-Schnitt nur bei 8 Prozent liegt …
Aktuelle Entwicklungen beim Zugang in die Erwerbsminderungsrente Die Erwerbsminderungsrente (EM-Rente) spielt im Altersübergang eine zunehmend wichtige Rolle, da immer mehr Menschen aus gesundheitlichen Gründen vorzeitig aus dem Erwerbsleben ausscheiden müssen. Der aktuelle …
Later Life Workplace Index: Handbuch und Fragebogen zu betrieblichen Maßnahmen für ältere Beschäftigte veröffentlicht Der Erhalt und die Förderung der Arbeits- und Beschäftigungsfähigkeit über den gesamten Erwerbsverlauf sind eine entscheidende Strategie für gesundes …