Untersuchung zum Altersübergang: Viele arbeiten länger
Ältere bleiben heute deutlich länger als noch vor einigen Jahren in sozialversicherungspflichtigen Jobs. Aber auch nach dem Ausscheiden sind viele noch auf dem Arbeitsmarkt aktiv – mit wachsender Dauer. Das zeigt der aktuelle Altersübergangs-Report aus dem Institut Arbeit und Qualifikation (IAQ) der Universität Duisburg-Essen (UDE).
Beschäftigte des Jahrgangs 1948 arbeiteten im Durchschnitt 1,9 Jahre länger als die 1940 Geborenen. Trotz dieses markanten Anstiegs blieb das durchschnittliche Austrittsalter aus sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung mit 61,7 Jahren noch deutlich unterhalb der Regelaltersgrenze, stellt der IAQ-Forscher PD Dr. Martin Brussig fest. Überwiegend wurde Altersteilzeit in Anspruch genommen. Viele sind auch nach ihrem letzten regulären Arbeitsverhältnis noch nicht in Rente, sondern haben Minijobs oder sind als arbeitslos registriert. Die Phase bis zum Arbeitsmarktaustritt hat sich zwischen den 1940 und 1948 Geborenen verlängert – im Durchschnitt von 365 auf 639 Tage.
Ein erheblicher Anteil scheidet sehr früh (noch vor dem 60. Lebensjahr) aus sozialversicherungspflichtigen Stellen aus. Für den Aufbau der Alterssicherung ist diese Zeit jedoch bedeutsam.
Die Ergebnisse zeigen, so Brussig, dass altersgerechte Bedingungen, reduzierte Belastungen, Arbeits- und Gesundheitsschutz und letztlich auch soziale Sicherheit für ältere Arbeitnehmer mit gesundheitlichen Einschränkungen erforderlich sind, um die steigenden Altersgrenzen in der Rentenversicherung zu flankieren. Auf diese Weise ließe sich auch dem Fachkräftemangel entgegenwirken.
Die Akzeptanz der Anhebung der Regelaltersgrenze hängt davon ab, ob es einem großen Teil gelingt, länger zu arbeiten, und ob eine Form sozialer Sicherung für jene greift, denen dies nicht gelingt.
| Auf einen Blick |
|
Das IAQ berichtet in unregelmäßiger Folge über Ergebnisse des »Altersübergangs-Monitors«, der von der Hans-Böckler-Stiftung und dem Forschungsnetzwerk Alterssicherung der Rentenversicherung gefördert wird.
VERWEISE
Ähnliche Themen in dieser Kategorie
Ältere Erwerbstätige als unterschätzte Kraft Der Übergang in den Ruhestand wird neu definiert. Eine aktuelle Analyse des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) zeigt, dass sieben Prozent der Menschen ab 66 Jahren weiterhin einer bezahlten Tätigkeit nachgehen …
Erfahrene Fachkräfte rücken ins Zentrum Die Annahme, Mitarbeitende jenseits der 50 seien weniger leistungsfähig oder flexibel, verliert an Boden. Unternehmen reagieren auf den Fachkräftemangel mit einer deutlichen Aufwertung erfahrener Beschäftigter. Auswertungen einer neuen …
Wie Staat und Unternehmen ältere Beschäftigte halten können Ab 2026 sollen ältere Arbeitnehmer*innen mit der geplanten Aktivrente jährlich bis zu 24.000 Euro steuerfrei hinzuverdienen können. Der finanzielle Spielraum soll dazu beitragen, mehr Menschen über das gesetzliche …
Arbeiten nach dem Renteneintritt ist längst kein Randphänomen mehr Laut einer aktuellen Untersuchung der Hans-Böckler-Stiftung sind es inzwischen 14 Prozent aller Beschäftigten in mitbestimmten Betrieben, die jenseits der Regelaltersgrenze weiterarbeiten. In Unternehmen ohne …
