Wissenschaftsrat fordert Anpassung des Wissenschaftssystems an neue Sicherheitsanforderungen

Wissenschaftsrat

Wissenschaftsrat: »Das Wissenschaftssystem muss auf neue Sicherheitsanforderungen reagieren«

Der Wissenschaftsrat sieht das deutsche Wissenschaftssystem vor wachsenden Herausforderungen durch neue Sicherheitsanforderungen. Angesichts globaler Krisen und geopolitischer Umbrüche müsse die Forschung verstärkt auf Bedrohungen wie Cyberangriffe, Wissensabfluss und Dual-Use-Problematiken reagieren.

Das Gremium betont, dass das Spektrum potenziell sicherheitsrelevanter Forschungsbereiche deutlich gewachsen sei und nun von der Biotechnologie über die Extremismusforschung bis hin zur Künstlichen Intelligenz reiche.

Neue Bedrohungslagen erfordern strukturelle Veränderungen

Der Wissenschaftsrat stellt fest, dass die internationale »Zeitenwende« auch das Wissenschaftssystem zwinge, seine Strukturen und Prozesse zu überdenken.

Forschungseinrichtungen und Hochschulen müssten sich besser gegen Risiken wie Spionage, Sabotage und den Missbrauch wissenschaftlicher Erkenntnisse absichern. Dazu gehöre eine stärkere Sensibilisierung für Sicherheitsfragen in allen Disziplinen sowie der Ausbau von Kompetenzen im Bereich Cybersicherheit und Datenschutz.

Zusammenarbeit und klare Verantwortlichkeiten

Um diesen Herausforderungen zu begegnen, fordert der Wissenschaftsrat eine enge und ressortübergreifende Zusammenarbeit zwischen Bund, Ländern und Wissenschaftseinrichtungen. Nur durch abgestimmte Strategien und klare Verantwortlichkeiten könne das Ziel erreicht werden, Forschung und Innovation zu stärken und zugleich die Sicherheit zu gewährleisten.

Der Vorsitzende des Wissenschaftsrats, Wolfgang Wick, hebt hervor, dass ein gemeinsames Vorgehen aller staatlichen Ebenen und Institutionen unerlässlich sei, um die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands im internationalen Kontext zu sichern.

Wissenschaftsfreiheit und gesellschaftliche Akzeptanz

Der Wissenschaftsrat sieht die Hochschulen als Rückgrat einer zukunftsfähigen Gesellschaft. Um die Akzeptanz von Wissenschaft und Forschung in der Bevölkerung zu stärken, sei eine offene, transparente Kommunikation und die Einbindung der Zivilgesellschaft in den Wissenstransfer nötig.

Gleichzeitig gelte es, Wissenschaftseinrichtungen gegen populistische Angriffe und demokratiefeindliche Einflussnahme zu schützen. Der Wissenschaftsrat fordert eine klare Haltung gegen Wissenschaftsfeindlichkeit und empfiehlt, gezielt Strategien zu entwickeln, um die Wissenschaftsfreiheit zu verteidigen.

Deutschland soll forschungspolitische Führungsrolle übernehmen

Um Innovationen voranzutreiben, müsse Deutschland nach Ansicht des Wissenschaftsrats eine forschungspolitische Führungsrolle in Europa übernehmen. Nur so könnten notwendige Investitionen in Spitzenforschung und Infrastruktur realisiert und die internationale Vernetzung gestärkt werden.

Der Wissenschaftsrat sieht Deutschland als »treibende Kraft« im europäischen Forschungsraum und fordert attraktive Rahmenbedingungen für internationale Kooperationen und Spitzenforschung.


Ähnliche Themen in dieser Kategorie

30.09.2025

Wissenstransfer stärken: Neue Formate und Anreize nötig Das CHE Centrum für Hochschulentwicklung hat in einer aktuellen Untersuchung umfassende Empfehlungen vorgelegt, wie der Wissenstransfer zwischen Hochschulforschung und Hochschulmanagement effektiver gestaltet werden …

24.09.2025

Promovierte am Arbeitsmarkt gefragt – Abwanderung aus Wissenschaft steigt  Die Bundesregierung hat den neuen »Bundesbericht Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in einer frühen Karrierephase 2025« vorgestellt. Zentrale Erkenntnisse betreffen Promotionsdauer, …

08.09.2025

Dem Bundesministerin für Forschung, Technologie und Raumfahrt (BMFTR) steht für sein Ressort im Jahr 2025 22,36 Milliarden Euro zur Verfügung. Im Verlaufe der Beratungen des Haushaltsausschusses, deren Ende die Bereinigungssitzung darstellte, wurden am Entwurf der …

21.08.2025

Für das Jahr Haushaltsjahr 2026 sieht der Regierungsentwurf für das Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt Ausgaben in Höhe von 21,3 Milliarden Euro vor. Das sind rund 1,1 Milliarden Euro weniger als im Entwurf für den Haushalt 2025). Als Einnahmen sind im …

.
Oft gelesen...