Pädagogisch qualifizierte Migranten für den deutschen Arbeitsmarkt fit machen

Uni Augsburg

Ein seit zwei Jahren erfolgreiches Projekt der Augsburger Pädagogik zur Integration von Menschen mit Migrationshintergrund wird in den kommenden drei Jahren vom ESF und vom BMAS mit zusätzlichen 490.000 Euro weiter gefördert

Seit dem Sommersemester 2016 wird am Augsburger Lehrstuhl für Pädagogik von Prof. Dr. Eva Matthes der Zertifikatsstudiengang »Weiterqualifikation für pädagogische Berufe im Einwanderungsland Deutschland« angeboten. Aufgrund der nachweislichen Erfolge der mit 335.000 Euro geförderten ersten Phase, fließen jetzt weitere 490.000 Euro aus dem bundesweiten Netzwerk »Integration durch Qualifizierung (IQ)« in die Fortsetzung dieses Projekts.

»Unsere Weiterbildungsmaßnahme richtet sich an Migranteninnen und Migranten, die über einen Hochschulabschluss im Bereich Pädagogik verfügen und ihre Qualifikationen in den deutschen Arbeitsmarkt einbringen wollen«, erläutert Projektleiterin Matthes. Durch die Weiterqualifikation werden die vorhandenen Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten der Teilnehmerinnen und Teilnehmer um spezifische Inhalte im deutschen Kontext ergänzt.

Die Finanzierung dieses Zertifikatsstudiengangs erfolgt mit Drittmitteln aus dem Programm »IQ Bayern – Bildungstransfer pädagogischer Qualifikationen«. Als Teil des bundesweiten, vom Europäischen Sozialfonds (ESF) und vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) getragenen Förderprogramms »Integration durch Qualifizierung (IQ)« zielt es auf die nachhaltige Verbesserung von Arbeitsmarktchancen von Menschen mit Migrationshintergrund.

Äußerst heterogene Zusammensetzung des Teilnehmerkreises
»Der Kreis der Teilnehmerinnen und Teilnehmer unserer Weiterqualifikation«, berichtet Matthes, »zeichnet sich durch eine besonders große Heterogenität aus, insbesondere mit Blick auf die Herkunftsländer, auf das Alter oder auch auf die unterschiedlichen Berufsbiographien.« Die bisherigen fünf Kurse setzten sich u. a. aus Lehrkräften verschiedener Schularten, Erzieherinnen, Sozialpädagoginnen, Pädagoginnen und Bildungsmanagerinnen zusammen. Verbindende Elemente sind u. a. das Selbstverständnis als Pädagogin bzw. Pädagoge sowie eigene Migrationserfahrungen.

Hohe Erfolgsrate bestätigt das Konzept von Wissensvermittlung und individueller Begleitung
Seit April 2016 haben insgesamt 80 Teilnehmerinnen und Teilnehmer den Zertifikatsstudiengang erfolgreich absolviert, wobei die Zahl der Studierenden seit dem ersten Kurs kontinuierlich angestiegen ist. Matthes: »Unser Konzept der Weiterqualifikation – eine Kombination aus fachlichen Inhalten und einer individuellen Begleitung im Bewerbungsprozess – hat sich bewährt und als zielführend erwiesen. Das belegt nicht zuletzt die Tatsache, dass gut zwei Drittel unserer Absolventinnen und Absolventen inzwischen gut in den deutschen pädagogischen Arbeitsmarkt integriert sind.« Darüber hinaus habe das Zertifikat bereits häufig eine Verbesserung der Anstellungsart – sei es in Form einer Entfristung des Arbeitsverhältnisses oder einer höhere Eingruppierung – bewirkt.

Drittmittel in Höhe von insgesamt 825.000 Euro
Aufgrund der nachgewiesenen Erfolge des ersten Projektzeitraums und wegen des weiterhin hohen Bedarfs sowie der großen Nachfrage wurden für die Jahre 2019 bis einschließlich 2021 vom BMAS und vom ESF jetzt weitere Fördermittel in Höhe von knapp 490.000 Euro zugesichert. Die insgesamt für das Projekt eingeworbenen Drittmittel wachsen damit auf eine Summe von gut 825.000 Euro.

Auch eine Anerkennung der Übernahme gesellschaftlicher Verantwortung
»Wir sehen dies erfreut als eine Anerkennung der gesellschaftlichen Verantwortung, die wir an der Universität Augsburg mit dieser Weiterqualifikation wahrnehmen«, betont Projektleiterin Matthes. Für sie seien aber auch die ganz besonderen Lehr- und Lernerfahrungen, die den Dozierenden und Studierenden hier ermöglicht würden, ein sehr wichtiger Gesichtspunkt.

  

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