
Schweizer Weiterbildungsmarkt 2025: Zwischen Optimismus und strukturellem Druck
Der aktuelle SVEB-Branchenmonitor zeigt einen Weiterbildungsmarkt, der trotz verhaltener Wirtschaftslage zuversichtlich bleibt. Der zentrale »Branchenindikator« liegt für 2024 wie 2025 bei 16 Punkten und signalisiert damit eine stabile, leicht positive Grundstimmung. Besonders Angebot und Nachfrage gelten als wesentliche Treiber dieses Optimismus. Beide Indikatoren steigen 2025 weiter an und bestätigen eine anhaltend hohe Dynamik in der Branche.
Kernaktivitäten prägen die positive Stimmung
Anbietende blicken vor allem wegen zweier Entwicklungen zuversichtlich nach vorn: Das Kursangebot wird mit 21 Punkten bewertet, die Nachfrage mit 19 Punkten. Für 2025 werden beide Werte sogar höher eingeschätzt. Die Einschätzung der allgemeinen Wirtschaftslage bleibt dagegen deutlich verhaltener. Der Personalbestand gilt als stabil, was angesichts des Fachkräftemangels bemerkenswert ist. Insgesamt tragen die Kernaktivitäten der Weiterbildungsinstitutionen wesentlich zur positiven Stimmung bei.
Herausforderungen: Wettbewerb, Kosten und fehlende Fachkräfte
Trotz positiver Erwartungen steht der Markt unter hohem Druck. Drei Problemfelder dominieren den Alltag:
Wettbewerbs- und Kostendruck
Der leicht zugängliche Markt führt zu einer Vielzahl an Anbietenden. Dies verschärft den Wettbewerb und drückt die Preise. Institutionen müssen verstärkt in Sichtbarkeit investieren und ihr Profil schärfen.
Fachkräftemangel
Gut qualifiziertes Lehr- und Fachpersonal ist schwer zu gewinnen und zu halten. Dies erschwert die Qualitätsentwicklung und begrenzt Wachstumspotenziale.
Gesellschaftlicher Wandel
Insbesondere die fortschreitende Digitalisierung und Entwicklungen wie künstliche Intelligenz verändern Inhalte und Formate. Der Markt muss sich permanent anpassen, um relevant zu bleiben.
Lernformate im Wandel: Digitalisierung gewinnt
Der digitale Strukturwandel prägt das Lernen. 2024 dominieren digital angereicherte Präsenzkurse mit 53 Prozent. Hybride Formate liegen bei 21 Prozent, gewinnen 2025 aber deutlich an Bedeutung. Technologiefreier Präsenzunterricht verliert hingegen an Boden. Reine Online-Angebote bleiben konstant auf niedrigem Niveau. Diese Verlagerung zeigt den wachsenden Bedarf an flexiblen und technologiegestützten Lernsettings.
Kundengruppen: Privatpersonen stark, Firmen für grosse Anbieter zentral
2024 arbeiten 70 Prozent der Anbietenden mit Privatpersonen. 55 Prozent bedienen Behörden, 47 Prozent Unternehmen. Grosse Organisationen sind besonders stark im Firmen- und Behördenmarkt vertreten. Sie erreichen 68 Prozent bzw. 73 Prozent dieser Segmente. Der Markt zeigt damit eine deutliche Differenzierung entlang der Organisationsgrösse.
Resümee: Ein Markt mit Rückenwind – und klaren Aufgaben
Der Weiterbildungsmarkt zeigt sich robust und zukunftsorientiert. Steigende Nachfrage und ein wachsendes Angebot geben Anlass zur Zuversicht. Gleichzeitig stellt der Druck durch Wettbewerb, Kosten und Personalmangel die Branche vor strukturelle Aufgaben. Entscheidend für die kommenden Jahre wird die Fähigkeit sein, digitale Trends aufzunehmen, innovative Formate zu entwickeln und qualifiziertes Personal zu sichern..
Über den SVEB-Branchenmonitor
Der SVEB-Branchenmonitor 2025 analysiert die Antworten von 355 Weiterbildungsanbietern, die im Frühling 2025 an der jährlichen Anbieterumfrage teilgenommen haben. Ziel der jährlichen Erhebung ist es, ein langfristiges Monitoring aufzubauen und Aussagen über die Entwicklung der Weiterbildungsbranche zu tätigen.
VERWEISE
- SVEB-Branchenmonitor 2025 ...
- vgl.: »Schweiz: Erholung der Weiterbildungsbranche nach der Pandemie« ...
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