Neuer AES-Trendbericht zum Weiterbildungsverhalten in Deutschland 2022

AES    Weiterbildungsverhalten in D 2022

Der Adult Education Survey zeigt: Die Weiterbildungsbeteiligung in Deutschland ist rückläufig.

Der jüngste Adult Education Survey (AES) beleuchtet die Weiterbildungslandschaft in Deutschland für das Jahr 2022 und zeigt aufschlussreiche Trends auf.

Eine Analyse von ausgewählten Elementen durch wb-web belegt, dass nach einem signifikanten Anstieg in den vergangenen Jahren nun ein leichter Rückgang in der Beteiligung an Weiterbildungsmaßnahmen zu verzeichnen ist.

Stabilität und Rückgang in verschiedenen Segmenten

Es wird festgestellt, dass die betriebliche Weiterbildung weitgehend stabil bleibt und die Teilnahmequote unter Berufstätigen unverändert hoch ist. Demgegenüber ist bei An- und Ungelernten sowie bei Personen mit mittlerem schulischen Bildungsniveau ein Rückgang der Weiterbildungsbeteiligung zu beobachten. Auffällig ist jedoch der überdurchschnittliche Anstieg der Beteiligung bei den 50- bis 64-Jährigen im längerfristigen Vergleich.

Die in Weiterbildungsaktivitäten investierte Zeit hat sich insgesamt verringert, ebenso wie die subjektive Bewertung des Nutzens dieser Bildungsmaßnahmen. Trotz dieser Trends ist ein steigendes Interesse an Bildungsangeboten, die digitale Medien nutzen, erkennbar. Der Wunsch nach verstärkter Beratung und Information zu Weiterbildungsangeboten hat ebenfalls zugenommen.

Struktur der Weiterbildungsteilnahme

Im Detail zeigt der AES, dass die betriebliche Weiterbildung den größten Anteil der Weiterbildungsaktivitäten ausmacht. In 65 % der Fälle fand diese während der bezahlten Arbeitszeit statt oder wurde durch Bildungsfreistellungen unterstützt, wobei in 71 % der Fälle der Arbeitgeber die Kosten übernahm. Berufliche Gründe waren in 83 % der Fälle ausschlaggebend für die Teilnahme an dieser Art der Weiterbildung.

Im Bereich der »individuellen berufsbezogenen Weiterbildung« und der »nicht berufsbezogenen Weiterbildung« sind es überwiegend Vollzeiterwerbstätige, die Weiterbildungen wahrnehmen, wobei auch Personen in Teilzeitbeschäftigungen aktiv sind. Personen mit hohem Bildungsabschluss, insbesondere aus der Führungsebene und Fachkräfte, dominieren die Teilnehmerschaft in diesen Segmenten.

Teilnahme nach demografischen Merkmalen

Die meisten Weiterbildungsteilnehmer sind Personen ohne Migrationshintergrund. Der Anteil von Personen mit Migrationshintergrund ohne eigene Migrationserfahrung nimmt zu, während Personen mit eigener Migrationserfahrung und Rückgang seit 2020 deutlich seltener an Weiterbildungen teilnehmen.

Zukünftige Trends und Dauer der Weiterbildung

Die Teilnahmedauer an Weiterbildungen ist überwiegend kurz: 47 % der Teilnehmer an betrieblichen Weiterbildungen verbrachten nur einige Stunden in solchen Maßnahmen. Ähnliche Muster zeigen sich in den anderen Weiterbildungssegmenten. Die thematischen Schwerpunkte liegen in den Bereichen Wirtschaft, Arbeit und Recht, gefolgt von Natur, Technik und Computer. Angebote aus den Bereichen Gesundheit und Sport werden hingegen weniger nachgefragt. Diese liegen jedoch noch vor Angeboten in den Bereichen Grundbildung, Sprachen, Kultur und Politik sowie Pädagogik und Sozialkompetenz.

Diese Entwicklungen deuten darauf hin, dass bestimmte Bevölkerungsgruppen von gezielten Informations- und Beratungsangeboten profitieren könnten, um ihre Teilnahme an Weiterbildungsmaßnahmen zu erhöhen.


Weiterbildungsinvestitionen in Unternehmen erreichten 2022 neuen Höchststand
Höchststand erreicht: Die Weiterbildungslandschaft deutscher Unternehmen im Jahr 2022 Die Weiterbildungsbemühungen deutscher Unternehmen erreichten im Jahr 2022 einen neuen Höhepunkt, wie die jüngsten Ergebnisse der Weiterbildungserhebung des...
Weiterbildung in Schweizer KMU: Ein zentraler Erfolgsfaktor
KMU in der Schweiz: Weiterbildung hat hohe Relevanz für den Unternehmenserfolg Eine aktuelle Studie des Schweizerischen Verbandes für Weiterbildung (SVEB) beleuchtet die Bedeutung und Umsetzung von Weiterbildung in kleinen und mittleren...
Beschäftigte in automatisierbaren Jobs bilden sich seltener weiter
Etwa ein Drittel der Arbeitnehmer*innen in Berufen mit geringerem Risiko der Automatisierung beteiligen sich an nicht-formalen Weiterbildungsmaßnahmen. Im Gegensatz dazu nehmen nur 19 Prozent der Beschäftigten in stark automatisierungsgefährdeten...

.