
Bildungsgewerkschaft: »Regierung muss Honorarlehrkräfte finanziell absichern«
Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) hat sich an Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) gewandt und die finanzielle Absicherung der Honorarlehrkräfte in Deutschland angemahnt.
»Der Bund als öffentlicher Auftraggeber muss das Risiko der höheren Gewalt für den Ausfall von Unterricht durch die Corona-Krise in der von ihm verantworteten Weiterbildung übernehmen«, sagte Ansgar Klinger, GEW-Vorstandsmitglied für Berufliche Bildung und Weiterbildung, am Freitag in Frankfurt a.M. »Der Unterricht, der durch die Corona-Krise ausfällt, gefährdet die Existenz der Lehrkräfte und der Träger. Die Bundesregierung muss sie unter den ‚Schutzschild für Beschäftigte und Unternehmen‘ stellen«. Schon jetzt sei die aktuelle Situation für die Lehrkräfte und Träger in der Weiterbildung bedrohlich. Dies gelte insbesondere in Bereichen, in denen diese das Risiko der Auswirkungen höherer Gewalt tragen.
Dies gelte für die Integrationskurse, für die die Bundesministerien zuständig sind, die Berufssprachkurse, die »Arbeitsmarktdienstleistungen« im Auftrag der Bundesagentur für Arbeit und die Sprachkurse des Goethe-Instituts. »Die Lehrkräfte in diesen Kursen sind zum großen Teil sogenannte Soloselbstständige, die ihren Lebensunterhalt überwiegend aus den Honoraren ihrer Lehrtätigkeit bestreiten. Sie geraten in eine Notlage, wenn es keinen Ausgleich für den Honorarausfall gibt«, betonte Klinger. »Ihre Einkommen sind ohnehin nahe der Armutsgrenze, da sie als Selbstständige ihre Sozialversicherung allein bezahlen müssen. Rücklagen haben sie keine, um die Zeit des Unterrichtsausfalls zu überbrücken.« Auch die Länder und vor allem die Kommunen, die beispielsweise für die Volkshochschulen verantwortlich sind, seien jetzt gefordert, die Lehrkräfte und Bildungsstätten abzusichern.
Info: Aktuell arbeiten in der Weiterbildung rund 700.000 Menschen, der Anteil der sogenannten Soloselbstständigen liegt bei 70 Prozent. In der öffentlich finanzierten Weiterbildung sind bundesweit mehrere Tausend Träger tätig.
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