Stiftung Warentest stellt Weiterbildungstests zum Jahresende ein

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Seit 15 Jahren konnten sich Bildungsinteressierte über die Stiftung Warentest immer wieder zu Qualität und Nutzen von Weiterbildungsangeboten informieren. Dabei kamen nicht nur Klassiker wie Sprach- oder BWL-Kurse, sondern auch schon mal Exoten ins Visier der Tester, die etwa über den korrekten Gebrauch eines Schneckenlöffels informierten.

Ein Teilprojekt der Stiftung widmete sich mit großem Engagement allen Fragen, die sich mit Beruf, Karriere oder Weiterbildungsmöglichkeiten befassten; ob Präsenz- oder Fernunterricht, ob klassischer Kurs oder eine Form des eLearnings - das Projektteam richtete seinen Fokus auf all diese Formate.

Diese Arbeit endet zum Jahresende 2017.

Das Ziel: Hilfestellung für Verbraucherentscheidungen

Die bereitgestellten Informationen waren nicht nur hilfreich für die Teilnahme an verschiedensten Qualifizierungen, sondern konnten bereits im Vorfeld wichtige Erläuterungen abstecken. Etwa, wenn es darum ging, unter Verbraucherschutzgesichtspunkten auf mögliche Fallstricke hinzuweisen. Wer etwa möchte nicht wissen, ob und unter welchen Bedingungen ggfs. ein vorzeitiges Seminarende möglich ist, ob Rücktrittsklauseln in Schulungsverträgen enthalten sind und auch, was sie konkret für den Nutzer bedeuten?

Neben solchen Rahmenbedingungen befassten sich die Experten der Stiftung Warentest auch mit den Inhalten, prüften, ob sie ihre Zielversprechungen einhielten, welchen Wert die abschließenden Zertifikate hatten und auch auf die Qualität der Dozenten und ihre eingesetzten Methoden wurde ein prüfendes Auge geworfen.

Auch im Fokus: Weiterbildungstransparenz und -information

Dabei standen immer wieder auch Grundinformationen für Bildungsinteressierte im Mittelpunkt des Interesses: Etwa nach der Förderung und Finanzierung von Weiterbildung: Welche Fördertöpfe gibt es, wo gelten sie und wer kann sie in Anspruch nehmen? Doch schon zuvor konnten Warentest-Tipps helfen, die eigenen Anforderungen an eine Maßnahme, ein Seminar, herauszuarbeiten: Wo stehe ich, was kann ich, wo möchte ich hin?

Mit einem solchen individuellen Bildungsprofil konnten sich alle Interessierten daranmachen, den passenden Kurs zu finden - und stießen hier nicht selten schon auf das nächste Problem: Die Unübersichtlichkeit des Weiterbildungsmarktes mit seinen schier unübersehbaren Angeboten. Zwar gab es etwa seit den 90er Jahren eine Vielzahl von Weiterbildungsdatenbanken, die den Bildungssuchenden hierbei ihre Unterstützung anboten, doch blieb nicht selten die Vergleichbarkeit der verschiedenen Angebote auf der Strecke.

Dieses Problem wurde von der Stiftung erkannt und dadurch angegangen, dass nunmehr diese Informationssysteme ebenfalls regelmäßigen Tests unterzogen wurden. Über die Jahre verteilt wurden Datenbanken mehrfach dahingehend untersucht, welchen Umfang und Aktualität sie besaßen, ob sie vollständig informierten und wie nützlich sie letztlich für die Bildungssuchenden waren.

Weiterbildungs-Tests führten zu Veränderungen

Die abschließenden Test-Empfehlungen sind bis heute für Anbieter und Datenbankbetreiber ein wichtiges Kriterium für den Bestand auf dem umkämpften Bildungsmarkt. Natürlich konnten und können Untersuchungen und vergleichende Tests „schwarze Schafe“ nicht vollkommen verhindern. Aber sie geben den bildungsinteressierten Verbrauchern wertvolle Vergleichsinstrumente an die Hand, um auf diesem Markt souverän(er) agieren zu können.

Abteilung Weiterbildung beendet ihre Arbeit

Auf diese Hilfestellungen bei der Bewertung und Nutzung von Bildungsangeboten werden die Verbraucher bald verzichten müssen. Wie die Stiftung Warentest dem BildungsSpiegel auf Anfrage bestätigte, wird die Arbeit der Abteilung Weiterbildung nach Ablauf der aktuellen Förderperiode nicht verlängert und zum Jahresende eingestellt.

Die Zukunft der in der Abteilung zur Zeit beschäftigten MitarbeiterInnen ist noch ungewiss; nach Auskunft der Stiftung werden jedoch teilweise Gespräche über eine mögliche Weiterverwendung im Hause geführt.

Was bleibt?

WeiterbildungsguideDie letzten großen Projekte, ein neuerlicher Test von Weiterbildungsdatenbanken im vergangenen Jahr und der Aufbau des Portals „Weiterbildungsguide.de“ sind abgeschlossen. Der Weiterbildungsguide stellt eine neue Möglichkeit für Bildungsinteressierte bereit, sich selbst zu verorten (Wo stehe ich? Was ist mein Ziel? Was brauche ich? Welches Angebot passt zu mir?) und umfassend zu Rahmenbedingungen der beruflichen Weiterbildung (Kurssuche und -auswahl, Abschlüsse und Zertifikate, Lernformen etc.) zu informieren.

Zusätzliche Tools stehen bereit, um etwa Angebote zu prüfen, das passende Förderprogramm zu finden, einen evtl. Anspruch auf Bildungsurlaub zu klären oder Sprachkenntnisse selbst einzuschätzen. Auch die letzten Ergebnisse der aktuellen Datenbanktests sind als eigenes Tool verfügbar.

Damit stellt der Weiterbildungsguide ein wertvolles Instrument zur Klärung aller Fragen bereit, die im Vorfeld einer Entscheidung zu einem konkreten Kurs anfallen können. Obwohl das Portal erst seit kurzer Zeit online ist, wäre es aus Sicht der Bildungsinteressierten sicher ein großer Verlust, wenn es über den Jahreswechsel hinaus nicht weitergeführt und aktuell gehalten würde.

Nach Angaben der Stiftung Warentest ist daran gedacht, den Weiterbildungsguide weiterzuführen, entweder allein oder in Kooperation mit Dritten. Es bleibt zu hoffen, dass hierfür ein kompetenter und anbieterneutraler Partner gefunden wird, der vielleicht sogar eine Weiterentwicklung gewährleisten kann.

Redaktioneller Hinweis
Die in diesem Artikel so bezeichnete »Abteilung Weiterbildung« war seit 2014 intern in »Team Weiterbildung« umbenannt worden.

 

 

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