Studium ohne Abitur: Entwicklung und Herausforderungen

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95.000 Hochschulabsolvent*innen ohne Abitur in Deutschland

In Deutschland haben seit der Öffnung der Hochschulen für beruflich Qualifizierte ohne Abitur rund 95.000 Menschen erfolgreich ein Studium abgeschlossen.

Dies geht aus dem aktuellen Monitoringbericht des CHE Centrum für Hochschulentwicklung hervor.

Anstieg der Studierendenzahlen

Derzeit sind etwa 70.000 Studierende ohne allgemeine Hochschul- oder Fachhochschulreife an deutschen Hochschulen eingeschrieben. Besonders bemerkenswert: Rund 1.100 dieser Studierenden absolvieren ein Medizinstudium – ein historischer Höchststand.

Im Jahr 2023 begannen 12.723 Personen ein Studium ohne schulische Hochschulzugangsberechtigung (HZB). Das entspricht einem Anteil von 2,6 Prozent aller Erstsemester.

Insgesamt waren 68.969 Studierende ohne Abitur eingeschrieben, was einem Anteil von 2,4 Prozent an allen Studierenden entspricht. Im selben Jahr schlossen 9.499 Personen ihr Studium auf diesem alternativen Bildungsweg ab.

Regionale Unterschiede und Hochschulpräferenzen

Die Verteilung variiert stark zwischen den Bundesländern. Thüringen weist mit 6,5 Prozent den höchsten Anteil an Studienanfänger*innen ohne schulische HZB auf. Dahinter folgen Hamburg (3,8 Prozent) und Bremen (3,7 Prozent).

Besonders häufig wählen diese Studierenden private Hochschulen wie die IU Internationale Hochschule, die Europäische Fernhochschule und die Apollon Hochschule der Gesundheitswirtschaft.

Alter und Studienverlauf

Studierende ohne Abitur beginnen ihr Studium im Durchschnitt später als ihre Kommiliton*innen mit schulischer Hochschulzugangsberechtigung.

Während das Durchschnittsalter aller Studierenden bei 25,6 Jahren liegt, beträgt es bei dieser Gruppe 33,2 Jahre. Über die Hälfte (53,8 Prozent) ist zwischen 21 und 30 Jahre alt, weitere 38,7 Prozent sind älter als 30 Jahre. Auffällig ist zudem, dass jede fünfte Studienanfängerin ohne Abitur über 40 Jahre alt ist.

Herausforderungen und Perspektiven

Trotz der positiven Entwicklung bleibt der Anteil Studierender ohne Abitur relativ gering. Zudem erschweren unterschiedliche rechtliche Regelungen der Bundesländer die Orientierung für potenzielle Bewerber*innen. Das CHE stellt in seinem Online-Studienführer weitere Informationen und Studienangebote bereit.


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