»BAföG Digital« ab Mai in weiteren Ländern verfügbar

BaFöG digital

Digitaler Antragsassistent ist mit über 20.000 Anträgen erfolgreich gestartet, jetzt Übergang von Pilotverfahren in Realbetrieb 

Seit Oktober 2020 können Schüler*innen und Studierende in Sachsen-Anhalt, Rheinland-Pfalz, Berlin, Hessen und Nordrhein-Westfalen Leistungen nach dem Bundesausbildungsförderungsgesetz (BAföG) über den neuen digitalen Antragsassistenten »BAföG Digital« beantragen. Ab sofort ist der Online-Antrag auch in Hamburg verfügbar, im Mai schließen sich mit Brandenburg, Thüringen und Saarland drei weitere Länder an. In allen übrigen Ländern wird »BAföG Digital« sukzessive bis zum Sommer eingeführt.

Seit dem Start wurden das neue Tool bereits für 22.000 Anträge genutzt, nun geht das Pilotverfahren in den Realbetrieb über. »BAföG Digital« wurde im Rahmen der Umsetzung des Onlinezugangsgesetzes (OZG) entwickelt. Alle 16 Länder haben die entsprechende Verwaltungsvereinbarung mittlerweile unterzeichnet. Damit ist die weitere Entwicklung und der Betrieb des Antragsassistenten bis 2023 durch Mittel aus dem OZG-Konjunkturpaket sichergestellt.

Bund und Länder haben im Rahmen der Umsetzung des Onlinezugangsgesetzes (OZG) gemeinsam den einheitlichen und nutzerfreundlichen Online-Antragsassistenten »BAfög Digital« entwickelt. Federführend an der Entwicklung beteiligt waren das Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat, das Bundesministerium für Bildung und Forschung sowie das Land Sachsen-Anhalt.

Der Betrieb und die Fortentwicklung des Antragsassistenten werden durch Mittel aus dem Konjunkturpaket der Bundesregierung bis Ende 2022 finanziert. Die Länder werden gezielt entlastet und die Leistung nach dem Prinzip »Einer für Alle« flächendeckend verfügbar gemacht. »Einer für Alle« bedeutet, dass ein Land eine Leistung zentral entwickelt und betreibt – und diese anschließend anderen Ländern und Kommunen zur Verfügung stellt. Diese können den Antrag so nahezu reibungslos übernehmen. Das Projekt ist Teil des gemeinsamen Vorhabens von Bund, Ländern und Kommunen, alle wesentlichen Behördengänge bis Ende 2022 digital zu ermöglichen – so wie es das OZG vorsieht. Ziel ist es unter anderem, dass Bürgerinnen, Bürger und Unternehmen online für jedes Anliegen im Schnitt nur noch halb so viel Zeit benötigen wie offline.

Insbesondere für priorisierte Leistungen mit hohen Fallzahlen werden deutlich vereinfachte und intuitiv bedienbare digitale Antragsprozesse geschaffen, die die Online-Nutzungsraten dieser Leistungen signifikant erhöhen sollen. Für das BAföG bedeutet das: Schüler*innen und Studierende sollen den BAföG-Antrag vollständig online durchführen können. Mit dem Antragsassistenten »BAföG Digital« wird die bereits seit 2016 mögliche digitale Antragstellung deutlich verbessert und vereinheitlicht.

Der BAföG-Online-Antrag wurde im Auftrag vom Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat in einem Digitalisierungslabor erarbeitet. Dabei wurde methodisch ein nutzerzentrierter Ansatz, welcher die Nutzerinnen und Nutzer bereits bei der Entwicklung in den Mittelpunkt stellt, gewählt. Digitalisierungslabore sind eine neue, innovative Methode, mit der nutzerfreundliche Online-Lösungen für die Verwaltungsleistungen im föderalen Digitalisierungsprogramm erarbeitet werden. Im Digitalisierungslabor arbeiten interaktive Teams agil an der Entwicklung einer zielgruppenorientierten Online-Anwendung. Sie finden im Zuge der Themenfeldarbeit in jedem Land statt.

Schüler*innen, Studierende und Eltern haben den BAföG-Antrag in allen Entwicklungsphasen zunächst getestet und ihr Feedback in den Prozess eingespeist. Auch die Bearbeiterinnen und Bearbeiter in den Ämtern für Ausbildungsförderung bei den Studierendenwerken und Kommunalverwaltungen wurden in die Nutzertests eingebunden.

Der digitale BAföG-Antrag ist besonders übersichtlich und datensparsam gestaltet. Über den Konfigurator werden mit einfachen und verständlichen Fragen alle relevanten Formblätter zu einem Antrag zusammengefügt. Ein dynamisches Formular ermöglicht es, dass Antragsteller nur relevante Fragen beantworten müssen. Zudem unterstützen bürgerfreundliche Hilfetexte die Antragstellung. Nachweise können während des Antragsprozesses oder zu einem späteren Zeitpunkt per Computer oder Smartphone hochgeladen werden. Studierende sowie Schülerinnen und Schüler können zudem den Status ihres Antrags online nachverfolgen.

Der Antrag wurde in einem responsiven Design gestaltet, so dass er über jedes Endgerät genutzt werden kann. Des Weiteren stellt »BAföG Digital« über die Nutzung des Nutzerkontos Bund des Bundesministeriums des Innern, für Bau und Heimat eine sichere Identifizierung und Authentifizierung der Antragstellenden sicher. Durch die Authentifizierung mit der Online-Funktion des Personalausweises wird die höchste Sicherheitsstufe geboten.

Um Zeit und Kosten zu sparen, haben Sachsen-Anhalt als Themenfeldverantwortlicher auf Länderseite und das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) als Federführer auf Bundesseite den Antragsassistenten entwickelt und den übrigen Bundesländern entsprechend dem Prinzip »Einer für Alle« zur Verfügung gestellt. Die Entwicklung des Online-Antrags mit der Verwendung der Methode »Digitalisierungslabor« wurde vom Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat finanziert.

Hintergrund
Aus dem Corona-Konjunkturpaket stellt der Bund bis Ende 2022 zusätzliche Finanzmittel für die Weiterentwicklung und flächendeckende Verfügbarkeit von »BAföG Digital« bereit . Damit werden die Länder gezielt entlastet. Die beteiligten Länder teilen sich ab 2023 die Kosten, um den Dienst zu betreiben und weiterzuentwickeln. Das BMBF finanziert den First-Level-Support in Form einer Hotline. Der Betrieb des Online-Antrags erfolgt für alle Länder beim IT-Dienstleister Dataport (AöR) im Land Sachsen-Anhalt.

Von Oktober 2020 bis Ende April 2021 wurde »BAföG Digital« in einer 6-monatigen Pilotphase erfolgreich in den Ländern Sachsen-Anhalt, Rheinland-Pfalz, Berlin, Hessen und Nordrhein-Westfalen getestet. Schon während der Pilotierung wurden Funktionalitäten verbessert und neue implementiert. Ca. 22.000 Anträge wurden gestellt.

 

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