Beschäftigungsboom im Mittelstand trotz schwieriger Wirtschaftslage

KfW 2

Mehr Jobs, stabile Strukturen

Der deutsche Mittelstand bleibt auch 2024 ein zentraler Beschäftigungsmotor. Nach Angaben des aktuellen KfW-Mittelstandspanels stieg die Zahl der Beschäftigten auf den Rekordwert von 33,01 Millionen Personen.

Damit arbeiten inzwischen rund drei Viertel aller Erwerbstätigen in Deutschland in kleinen und mittleren Unternehmen (KMU). Gegenüber dem Vorjahr bedeutet das ein Plus von 207.000 Beschäftigten – trotz konjunktureller Schwäche und steigender Kosten.

Langfristiges Wachstum der Erwerbstätigkeit

In den vergangenen 20 Jahren wuchs die Zahl der Arbeitsplätze im Mittelstand um etwa sieben Millionen. Diese Entwicklung verdeutlicht, dass KMU auch in Krisenzeiten Beschäftigung sichern und neue Stellen schaffen.

Besonders der Dienstleistungssektor und wissensintensive Branchen legten zu, während industrielle Kernbereiche stagnierten. Frauen sind inzwischen in vielen Bereichen stärker vertreten, bleiben aber in Führungspositionen weiterhin unterrepräsentiert.

Umsätze stagnieren real, Strukturwandel schreitet voran

Zwar stiegen die Umsätze der 3,87 Millionen KMU nominal um zwei Prozent auf 5,2 Billionen Euro, inflationsbereinigt entspricht das jedoch einem Rückgang um ein Prozent. Die Beschäftigungsstruktur verschiebt sich zunehmend in Richtung wissensbasierter Tätigkeiten, was neue Anforderungen an Qualifikation und Weiterbildung stellt.

Eigenkapital stabilisiert sich, schwache Firmen nehmen ab

Die Eigenkapitalquote erhöhte sich leicht auf 30,7 Prozent. Der Anteil der schwach kapitalisierten Unternehmen mit weniger als zehn Prozent Eigenkapital sank auf 28,4 Prozent. Nur sechs Prozent der Firmen wiesen eine negative Eigenkapitalquote auf – halb so viele wie im Vorjahr. Das stärkt die finanzielle Basis vieler Betriebe und erhöht ihre Krisenfestigkeit.

Zinslast steigt, Investitionen bleiben niedrig

Während die Finanzierungssituation insgesamt stabil blieb, belastete die gestiegene Zinslast viele Betriebe spürbar. Nur 39 Prozent der Unternehmen tätigten 2024 Investitionen – ein historisch niedriger Wert. Die KfW warnt, dass mangelnde Investitionen mittelfristig auch den Beschäftigungsaufbau gefährden könnten.

Politik soll Beschäftigung sichern und erleichtern

KfW-Chefvolkswirt Dr. Dirk Schumacher betonte, der Mittelstand präge den Wirtschaftsstandort Deutschland entscheidend und trage maßgeblich zur Beschäftigung bei. Er erklärte, Politik müsse die Betriebe stärker entlasten – durch weniger Bürokratie, einfachere Investitionsbedingungen und bessere Rahmenbedingungen für Weiterbildung. Nur so könnten Unternehmen auch künftig Arbeitsplätze schaffen und sichern. 


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