Große Mehrheit der Betriebe kämpft mit Personalproblemen

IAB: Betriebe setzen auf Weiterbildung gegen Fachkräftemangel
Rund 84 Prozent der Unternehmen in Deutschland erwarten in den kommenden Jahren Personalprobleme. Das zeigt eine aktuelle Untersuchung des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB).
Damit hat sich der Anteil der betroffenen Betriebe in den vergangenen 15 Jahren nahezu verdoppelt: 2010 rechnete weniger als jeder zweite Betrieb mit Schwierigkeiten bei der Personalgewinnung.
Fachkräftemangel bleibt größte Herausforderung
Der Fachkräftemangel ist branchenübergreifend das drängendste Problem. Laut IAB-Panel bezweifeln zwei von drei Betrieben, dass sie künftig ausreichend qualifizierte Mitarbeitende finden werden.
Besonders im Baugewerbe sind die Sorgen groß – nur ein Viertel der Betriebe dort rechnet nicht mit Personalengpässen. Auch im verarbeitenden Gewerbe und im Groß- und Einzelhandel ist die Lage angespannt.
Weitere Belastungen: Lohnkosten und Überalterung
Neben dem Mangel an qualifiziertem Personal klagen 55 Prozent der Unternehmen über hohe Lohnkosten – ein Anstieg um zwölf Prozentpunkte seit 2022. Besonders betroffen sind das verarbeitende Gewerbe sowie der Groß- und Einzelhandel.
Hinzu kommen hohe Fehlzeiten, ein wachsender Weiterbildungsbedarf und die Überalterung der Belegschaften. Im Osten Deutschlands werden diese Probleme anteilig sogar noch häufiger genannt als im Westen.
Unterschiede je nach Branche und Tätigkeit
Während der Mangel an Fachkräften fast alle Branchen betrifft, ist der Engpass bei Arbeitskräften für einfache Tätigkeiten weniger ausgeprägt.
Dennoch erwartet rund ein Drittel der Betriebe auch in diesem Segment Rekrutierungsschwierigkeiten – besonders im Gastgewerbe, bei Dienstleistern, in der Landwirtschaft und im Bergbau.
Maßnahmen gegen den Fachkräftemangel
Die Betriebe setzen auf verschiedene Strategien, um dem Personalengpass entgegenzuwirken. Etwa die Hälfte der Unternehmen sieht Weiterbildungsangebote, gezielte Personalentwicklung und eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf als geeignete Maßnahmen.
Viele Betriebe halten es für essenziell, attraktive Arbeitsbedingungen zu schaffen, um Fachkräfte zu gewinnen und zu halten.
Resümee
Die Herausforderungen durch Digitalisierung, Dekarbonisierung und den demografischen Wandel werden nach Einschätzung der IAB-Forschenden weiter zunehmen.
Der Bedarf an qualifizierten Arbeitskräften dürfte damit auch in den kommenden Jahren hoch bleiben. Die Studie basiert auf einer repräsentativen Befragung von rund 15.000 Betrieben in Deutschland.
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