Industrie 4.0: Mehrheit der Arbeitnehmer stellt den Chefs ein schlechtes Digital-Zeugnis aus

Rochus Mummert

57 Prozent der Arbeitnehmer in Deutschland zweifeln daran, ob ihre Chefs beim Thema Digitalisierung und Industrie 4.0 sattelfest sind. Lediglich zehn Prozent halten ihre Vorgesetzten diesbezüglich für wirklich fit. Ein weiteres Drittel (33 Prozent) sieht die Führungskräfte auf dem Gebiet der digitalen Transformation immerhin auf einem guten Weg. Dass sich im Zuge von Digitalisierung und Industrie 4.0 auch die Rolle des Managements ändern muss, ist in der Wirtschaft aber durchaus angekommen.

Das sind Ergebnisse der Studie »Einfluss des HR-Managements auf den Unternehmenserfolg« der Personalberatung Rochus Mummert. Dazu wurden HR-Führungskräfte sowie 1.000 Arbeitnehmer befragt.

»Den von uns befragten Führungskräften zufolge haben bereits knapp drei Viertel der Unternehmen das Thema Industrie 4.0 auf der Agenda«, sagt Dr. Hans Schlipat, Studienleiter und Managing Partner der Rochus Mummert-Gruppe. »Und nach Einschätzung der Arbeitnehmer lässt die jeweilige Firmenkultur in immerhin sechs von zehn Unternehmen den Führungskräften auch durchaus genügend Raum, neue Dinge auszuprobieren und Eigeninitiative zuzulassen«.

Noch wollen oder können aber zu wenige Führungskräfte die sich auftuenden neuen Möglichkeiten in der Praxis auch nutzen. So sprechen fast 40 Prozent der Arbeitnehmer ihren direkten Vorgesetzten die Fähigkeit ab, Veränderungen oder neue Technologien gut zu erklären. Und noch ein paar mehr Befragte fühlen sich von ihren Chefs nicht gerade dazu aufgefordert, etwas für die die eigene Weiterbildung zu tun.

Umso entscheidender ist, dass sich die Chefs auch selbst mit der neuen Arbeitswelt vertraut machen, um im nächsten Schritt ihre Mitarbeiter auf diesem Weg mitnehmen zu können. Bislang jedoch werden die Arbeitnehmer damit in der Regel noch allein gelassen. Nur in 16 Prozent der Firmen werden bereits Schulungen zum Thema Digitalisierung durchgeführt. Vielleicht liegt die Zahl auch etwas höher, aber mehr als jeder vierte Arbeitnehmer weiß nicht einmal, ob es ein derartiges Angebot in seinem Unternehmen gibt oder nicht. Die Bereitschaft, sich in Sachen Industrie 4.0 weiterzubilden, ist bei vielen Arbeitnehmern aber durchaus vorhanden.

Und noch etwas sollte die Führungskräfte dazu motivieren, die digitale Transformation gemeinsam mit ihren Mitarbeitern anzugehen. »Wie die Studie auch ergeben hat, sind Dreiviertel der Arbeitnehmer mit ihrem Chef insgesamt zufrieden«, so Rochus-Mummert-Partner Schlipat. Auch glauben bereits jetzt schon 35 Prozent der Befragten, dass ihnen die Digitalisierung mehr Vor- als Nachteile bringen wird. Und ein weiteres Drittel ist potenziell dazu bereit, sich von dieser Einstellung überzeugen zu lassen.

 

 

  LINKS  

  •  ...

 

DGB-Index Gute Arbeit 2023: Betriebliche Prävention aus Sicht der Beschäftigten
Die Gesundheit der Beschäftigten in Deutschland hängt eng mit ihren Arbeitsbedingungen zusammen. Das hat die repräsentative Beschäftigtenbefragung Index Gute Arbeit 2023 des Deutschen Gewerkschaftsbundes ergeben, die heute in Berlin veröffentlicht...
KI-Einsatz in Unternehmen
Etwa jedes achte Unternehmen (12 Prozent) in Deutschland nutzt künstliche Intelligenz (KI) Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes zu Ergebnissen für das Jahr 2023 setzen große Unternehmen ab 250 Beschäftigten weitaus häufiger KI-Technologie...
Digitale Gesundheitsangebote: Kaum bekannt und wenig akzeptiert
Fast zwei Drittel der Verbraucher kennen die elektronische Patientenakte oder digitale Gesundheitsanwendungen nicht. Mit Blick auf die digitale Gesundheitsversorgung herrscht bei vielen Verbrauchern noch eine erhebliche Verunsicherung. Zentrale...

.