Hochschulleitungen: Frauenanteil steigt auf über 30 Prozent

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Frauenanteil in Hochschulleitungen steigt, Fakultätsleitungen bleiben männerdominiert

Der Anteil von Frauen in Führungspositionen an deutschen Hochschulen wächst kontinuierlich. 2023 lag der Frauenanteil bei den Hochschulleitungen erstmals über 30 Prozent, konkret bei 31 Prozent der Rektorinnen und Präsidentinnen.

Dennoch bleibt die Leitung auf Fakultätsebene weiterhin stark männlich geprägt, mit einem Frauenanteil von knapp 23 Prozent bei den Dekan*innen.

Entwicklung und aktuelle Zahlen in Hochschulleitungen

Seit 2000 erhöhte sich der Anteil weiblicher Hochschulleitungen deutlich: Während damals nur rund sieben Prozent der Rektorinnen Frauen waren, stieg dieser Wert bis 2023 auf 31 Prozent. Noch höher liegt der Frauenanteil bei Positionen wie Vizepräsidentinnen, Prorektorinnen und Kanzlerinnen mit rund 35 Prozent. Laut Prognosen könnte bei Fortsetzung des Trends 2035 eine Parität bei den höchsten Leitungspositionen erreicht werden.

Unterschiede zeigen sich je nach Hochschultyp: An Kunst- und Musikhochschulen sind bereits fast jede zweite Verwaltungsleitung und nahezu 33 Prozent der Rektor*innen weiblich, während es bei Universitäten und Hochschulen für Angewandte Wissenschaften etwas weniger sind.

Öffentliche Hochschulen weisen generell höhere Frauenanteile auf als private oder kirchliche Einrichtungen. Auch die Verteilung auf Bundesländer variiert stark, mit Frauenanteilen von bis zu 49 Prozent in Sachsen-Anhalt und knapp 28 Prozent im Saarland.

Fakultätsleitungen bleiben zurück

Trotz des Fortschritts auf Leitungsebene zeigt sich bei den Fakultätsleitungen ein anderes Bild. 2024 lag der Frauenanteil bei Dekaninnen bei nur 22,9 Prozent und damit unter dem Anteil weiblicher Professorinnen. Pro-Dekaninnen sind mit rund 28,5 Prozent Frauenanteil etwas häufiger weiblich besetzt, entsprechen aber ebenfalls nicht dem Professorinnenanteil. Die Frauenanteile unterscheiden sich auch hier nach Hochschultypen, wobei Kunst- und Musikhochschulen höher liegen als Universitäten und Fachhochschulen.

Staatliche Hochschulen zeigen geringere Frauenanteile in Fakultätsleitungen als private oder kirchliche Hochschulen. Zwischen den Bundesländern bestehen große Unterschiede bei den Fakultätsleitungen, wobei Bremen mit 50 Prozent Frauenanteil bei Dekaninnen am höchsten liegt.

Frauenanteil in Senaten und Hochschulräten

In den akademischen Gremien wie Senaten wächst der Frauenanteil nur langsam. 2024 lag dieser bei Senaten knapp über 40 Prozent, und in Hochschulräten bei etwa 40,7 Prozent. Seit 2003 stieg der Frauenanteil in Hochschulräten kontinuierlich von 20 auf über 40 Prozent. Bundesländer mit Geschlechterquoten in den Landeshochschulgesetzen zeigen höhere Frauenbeteiligungen in den Hochschulräten.

Barrieren und Herausforderungen

Trotz der positiven Entwicklung bestehen weiterhin geschlechterspezifische Unterschiede, z. B. bei der Amtszeit von Rektor*innen: Frauen scheiden im Durchschnitt früher aus ihren Ämtern aus als Männer, oft bevor eine reguläre Amtszeit endet. Dies deutet darauf hin, dass strukturelle Barrieren und ungleiche Machtverhältnisse trotz steigender Repräsentanz fortbestehen.

Datenmonitoring als Grundlage

Die regelmäßige Erfassung und Analyse der Geschlechterverteilung in Entscheidungsgremien an Hochschulen ist zentral für den Fortschritt der Gleichstellungspolitik. Seit 2014 werden Daten zum Geschlecht von Hochschulleitungen, Fakultätsleitungen, Senaten und Hochschulräten systematisch erhoben und ausgewertet. Diese Daten bilden eine wichtige Basis für politische Impulse und Maßnahmen zur Förderung von Gleichstellung in der Wissenschaft.

Hintergrund
Der Gesis-Datenreport stellt Daten zur Hochschulleitung, Senaten, Hochschulräten und Fakultätsleitungen zusammen. Aufbereitet werden Daten des Statistischen Bundesamtes sowie eigene Erhebungen. Bundesweite Daten zur Besetzung von Senaten und zur Leitung von Fakultäten erhebt das CEWS seit 2018 alle drei Jahre. Der aktuelle Bericht präsentiert die Daten für 2024 bzw. 2023.


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