Berufsberatung im Erwerbsleben: Neue Chancen für Berufsrückkehrende

Wie die BBiE vor allem Frauen beim Wiedereinstieg unterstützen kann
Die Berufsberatung im Erwerbsleben (»BBiE«) der Bundesagentur für Arbeit bietet seit 2020 Personen, die Ihren Beruf pausiert oder verlassen haben, gezielte Unterstützung zur beruflichen Neuorientierung.
Besonders Frauen profitieren von dem bundesweiten Angebot. Laut aktuellen Verwaltungsdaten lag der Anteil der weiblichen Ratsuchenden deutlich über dem der männlichen. Auch die Gruppe der Berufsrückkehrenden, zu der mehrheitlich Frauen zählen, wird durch die BBiE zunehmend erreicht.
Zielgruppen und Wirkung des Angebots
Die Beratung richtet sich an Menschen, die nach familiär bedingten Pausen – wie Elternzeit oder Pflege – wieder ins Berufsleben einsteigen wollen. Von den 71.000 beratenen Personen im Jahr 2021 wurden rund 13 Prozent als Berufsrückkehrende identifiziert.
Über zwei Drittel davon waren Frauen mit einem Durchschnittsalter von 38 Jahren. Viele von ihnen haben zuvor in Teilzeit gearbeitet, was die Vereinbarkeit von Beruf und Familie widerspiegelt.
Lokale Netzwerke stärken die Ansprache
Die Wirksamkeit des Angebots hängt laut Studien stark davon ab, wie gezielt lokale Netzwerke Berufsrückkehrende ansprechen. In Regionen mit aktiver Zusammenarbeit zwischen Arbeitsagenturen, Bildungsträgern und anderen Beratungsstellen werden gezielte Veranstaltungen und Informationskampagnen für diese Zielgruppe durchgeführt. Dabei zeigt sich, dass verstärkte Netzwerkarbeit spürbare Zuwächse bei Beratungsanfragen bewirkt.
Herausforderungen bei Weiterbildung und Geschlechterrollen
Berufsrückkehrende, insbesondere Frauen, stehen häufig vor zusätzlichen Hürden. Familiäre Rollenverteilung beeinflusst die Bereitschaft, an Weiterbildungen teilzunehmen. Oft hängt die Entscheidung, in eine berufliche Qualifizierung zu investieren, davon ab, ob sich dies mit familiären Verpflichtungen vereinbaren lässt.
Auch das Selbstbild vieler Rückkehrender ist nach längerer Pause erschüttert. Betroffene äußern oft Zweifel an der eigenen Berufsfähigkeit; hier braucht es intensive Beratung und »Empowerment«, um das Selbstvertrauen wieder zu stärken.
Langfristige Begleitung als Erfolgsfaktor
Intensivere Beratungsangebote, die etwa in Kooperation mit spezialisierten Einrichtungen stattfinden, ermöglichen eine langfristige und nachhaltige Begleitung. Die persönliche und emotionale Unterstützung durch die Berater*innen wird als zentrales Element für eine erfolgreiche Rückkehr hervorgehoben. Positive Erfahrungen eines Familienmitglieds mit dem BBiE-Angebot wirken sich zudem motivierend auf das gesamte soziale Umfeld aus.
Resumee
Mit der BBiE steht Berufsrückkehrenden erstmals ein flächendeckendes, dauerhaftes Beratungsangebot zur Verfügung – unabhängig von zeitlich befristeten Modellprojekten. Die Maßnahmen zeigen, dass gezielte Ansprache und nachhaltige Netzwerkbildung entscheidend für den Erfolg sind. Die Beratung kann Selbstvertrauen stärken, Weiterbildung fördern und so zur besseren Integration ins Erwerbsleben beitragen.
Ähnliche Themen in dieser Kategorie
Gleitzeit erleichtert Müttern den beruflichen Wiedereinstieg. Nachtschichten von Vätern wirken sich dagegen ungünstig aus, zeigt eine neue Studie der Hans-Böckler-Stiftung. Ob es Müttern gelingt, familiäre und berufliche Verpflichtungen unter einen Hut zu bringen, hängt laut …
Frauen nennen als richtigen Zeitpunkt für den Wiedereinstieg in den Beruf im Durchschnitt drei Jahre nach der Geburt des Kindes Frauen zwischen 18 und 60 Jahren sind im Durchschnitt der Meinung, dass eine Mutter drei Jahre und zwei Monate nach der Geburt ihres Kindes …
Strategische Partnerschaft von Bundesfamilienministerium und Bundesagentur für Arbeit zur Erwerbsintegration von Müttern mit Migrationshintergrund Müttern mit Migrationshintergrund den Berufseinstieg zu erleichtern, ist Ziel einer strategischen Partnerschaft zwischen …