Frauen in Vorständen deutscher Top-Konzerne

Frau in Führung

Die vorliegende Analyse zeigt einen signifikanten Anstieg der Anzahl weiblicher Führungskräfte in den Vorständen deutscher Unternehmen.

Fortschritte, aber noch lange kein Gleichgewicht

In den Vorständen der deutschen Top-Konzerne aus DAX40, MDAX und SDAX sitzen derzeit so viele Frauen wie nie zuvor. Laut einer aktuellen EY-Analyse sind es 136 weibliche Vorstandsmitglieder - ein Plus von 14 Frauen im Vergleich zum Vorjahr.

Noch deutlicher wird der Fortschritt im langfristigen Vergleich: Im Januar 2021 waren es erst 65 Managerinnen, weniger als halb so viele wie heute.

Frauenanteil in Vorständen steigt, bleibt aber begrenzt

Der Anteil weiblicher Vorstände liegt nun bei 19,6 Prozent, ein Plus von 1,8 Prozentpunkten gegenüber 2024. Dennoch ist der Weg zur Geschlechterparität noch weit: In 37 Prozent der Unternehmen ist der Vorstand nach wie vor eine reine Männerdomäne. Besonders auffällig: Trotz der positiven Entwicklung stagniert der Fortschritt vielerorts.

Neubesetzungen: Frauenanteil bei 35 Prozent

Im Jahr 2024 wurden in den untersuchten Unternehmen 85 neue Vorstände berufen, davon 30 Frauen (35 Prozent). Während der Frauenanteil in der Telekommunikationsbranche mit 25 Prozent am höchsten ist, hinken die Medienbranche (13 Prozent) und der SDAX (14 Prozent) hinterher. Die meisten Managerinnen finden sich in den DAX40-Unternehmen mit einem Anteil von 26 Prozent.

Herausforderungen für Frauen in Führungspositionen

Ev Bangemann von EY erklärt, dass der Aufstieg von Frauen in Führungspositionen nach wie vor schwierig sei. Frauen bräuchten oft länger, um diese Positionen zu erreichen, und verweilten dort kürzer als Männer. Sie plädiert für nachhaltige Maßnahmen wie Patenprogramme und Beförderungen in Elternzeit oder Teilzeit, um Frauen stärker zu fördern.

Vorteile der Vielfalt in Führungsgremien

Laut Bangemann erhöht Vielfalt nicht nur die Fairness, sondern auch die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit von Unternehmen. Entscheidungen, die nur von Männern oder in wenig diversifizierten Teams getroffen würden, gingen oft an einem Großteil der Kunden und deren Bedürfnissen vorbei. Gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten sei Diversity ein Erfolgsfaktor.

Fortschritte und Unterschiede in den Indizes

Der Anteil der Unternehmen mit mindestens einer weiblichen Führungskraft stieg im MDAX um zwölf Prozentpunkte auf 64 Prozent. Im DAX40 erreichte dieser Anteil 95 Prozent, während er im SDAX leicht zurückging. Insgesamt haben sieben der untersuchten Unternehmen einen weiblichen (Co-)CEO - ein Anteil von nur vier Prozent.

Fazit: Auf dem richtigen Weg, aber noch viel zu tun

Bangemann resümierte, dass die deutschen Unternehmen zwar Fortschritte gemacht hätten, aber im europäischen Vergleich noch hinterherhinkten. Der eingeschlagene Weg sei positiv, aber die Vielfalt müsse weiter gestärkt werden, um den wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Erfolg langfristig zu sichern.


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