Studie »Digitales Leben« zu Rollenklischees

(Geschätzte Lesezeit: 2 - 3 Minuten)
Digitalisierung Männerkopf Frauenkopf Binär

Die Corona-Krise hat gezeigt, wie wichtig die Möglichkeit zur Teilhabe am digitalen Leben ist. Bereits in der gemeinsam mit dem Kompetenzzentrum für Technik-Diversity-Chancengleichheit veröffentlichen Studie »Digital Gender Gap« haben wir gesehen, dass diese Teilhabe in den betrachteten Bereichen Digitale Kompetenzen, Offenheit für Digitalisierung und Digitales Arbeiten immer noch ungleich zwischen Männern und Frauen gestaltet ist.

Die Studie »Digitales Leben – Geschlechterunterschiede und Rollenbilder im Privaten, Beruflichen und im Zwischenmenschlichen« im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft beleuchtet, wie die digitale Teilhabe von Männern und Frauen in verschiedenen Lebensbereichen ausgestaltet ist. Sie fragt Expert*innen aus verschiedensten Bereichen nach möglichen Gründen für Geschlechterunterschiede und erklärt anhand von Sekundärstudien, warum gerade stereotype Geschlechterrollenbilder einer gerechten Teilhabe im Weg stehen.                                                                                                               

Zentrale Ergebnisse

  • Homeoffice wird deutlich häufiger von Männern genutzt – vor allem, wenn Kinder im Haushalt leben. 21 % der berufstätigen Männer nutzen Homeoffice, aber nur 9 % der erwerbstätigen Frauen. Bei Berufstätigen mit Kindern im Haushalt steigt nur der Anteil der Männer an (auf 26 %), bei Frauen bleibt der Anteil der Nutzerinnen von Homeoffice nahezu gleich (10 %).
  • Frauen sehen weniger Vorteile im Berufsleben durch Digitalisierung. Arbeitgeber*innen fördern für Väter wie Mütter gleichermaßen die Vereinbarkeit, jedoch erleben Väter die Vorteile für Lebens- und Arbeitsqualität deutlich stärker. Obwohl Frauen mit hoher Schulbildung die Chancen der Digitalisierung zunehmend für sich sehen, scheinen gerade Mütter diese (noch) nicht für sich nutzen zu können.
  • Frauen bewegen sich vorsichtig in sozialen Netzwerken, sind eher in moderierten Foren als offenen Plattformen aktiv. Sie sind auch tendenziell vorsichtiger mit persönlichen Daten. Möglichkeiten des gesellschaftlichen und politischen Engagements durch soziale Medien sehen vor allem junge Männer, aber auch die Hälfte der jungen und der hochgebildeten Frauen. Gleichzeitig berichten Frauen häufiger als Männer, dass sie Anfeindungen im Netz belasten. Sexualisierte Drohungen oder Erniedrigungen sind für viele Frauen im Netz Grund für Zurückhaltung und Vermeidung.

Methodik
Die Auswertungen beruhen auf dem Fragebogen des D21-Digital-Index 2019 / 2020. Um mit den aktuellen Entwicklungen Schritt zu halten, wird dieser jährlich im Partnerkreis überarbeitet und modifiziert. Ergänzt wird die Sonderauswertung des D21-Digital-Index durch Sekundärstudien und Expert*innen-Interviews.

 

  LINKS  

 

KI wird in der Schule von jeder zweiten Lehrkraft eingesetzt
Zunehmende Verbreitung von KI im Unterricht Mehr als die Hälfte der Lehrkräfte in Deutschland hat bereits Künstliche Intelligenz (KI) im Schulunterricht eingesetzt. Das ergab eine aktuelle Umfrage des Digitalverbands Bitkom unter 502 Lehrkräften...
Digitale Transformation auf Sparflamme
Verzögerte Digitalisierung in der Pandemie Die Covid-19-Pandemie hat das Investitionsverhalten deutscher Unternehmen im Bereich der digitalen Transformation stark beeinflusst. Entgegen der allgemeinen Annahme, dass die Pandemie die...
Kritik des Bundesrates am Entwurf des SGB-III-Modernisierungsgesetzes
SGB-III-Modernisierung: Parallele Strukturen oder bessere Kooperation? Der Bundesrat hat im Zusammenhang mit dem Entwurf eines Gesetzes zur Modernisierung der Arbeitslosenversicherung und Arbeitsförderung (SGB III-Modernisierungsgesetz)...

Die fünf meistgelesenen Artikel der letzten 30 Tage in dieser Kategorie.

 

  • Mehr als zwei Drittel der Lehrkräfte in NRW sind Frauen

    Frauenanteil im Bildungssystem von NRW sinkt mit höherer Bildung Im Jahr 2022 waren in Nordrhein-Westfalen (NRW) rund 67,6 % der Lehrenden im Bildungswesen Frauen. Dieser hohe Anteil variiert jedoch stark zwischen den einzelnen Bildungsbereichen....

.