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Fortschritt auf der einen, Stagnation auf der anderen Seite
Mütter in Deutschland arbeiten heute deutlich länger als noch vor sechs Jahren– ganz besonders Mütter von Klein- und Kleinstkindern. Dabei leben Frauen und Männer weiter in unterschiedlichen Arbeitszeitrealitäten: Im Jahr 2017 war fast jede zweite Frau Teilzeit beschäftigt (46,5%), aber nur knapp jeder zehnte Mann (9,4%). Teilzeit gilt trotz der Nachteile für die Altersabsicherung inzwischen als Blaupause für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf – wird aber vor allem von Müttern, sehr viel seltener von Vätern gewählt.
Das zeigen aktuelle Untersuchungen des Instituts Arbeit und Qualifikation (IAQ) der Universität Duisburg-Essen (UDE).
Mit ca. 35,2 Stunden in der Woche sind die durchschnittlichen Arbeitszeiten in Deutschland seit 2010 stabil. Die der Männer haben sich leicht verringert, während Frauen heute länger – aber vor allem Teilzeit – einem Beruf nachgehen. Der Gender Time Gap, die geschlechterbezogene Arbeitszeitlücke, hat sich damit von 9,3 Std. auf 8,7 Std. weiter reduziert. Im EU-Vergleich haben die deutschen Frauen die zweitkürzesten Arbeitszeiten – bei einer überdurchschnittlich hohen Erwerbstätigenquote. Trotzdem sind Mütter in Deutschland deutlich schlechter in den Arbeitsmarkt eingebunden als Frauen ohne Kinder. »Bei aller Familienfreundlichkeit bleiben Kinder immer noch ein Risikofaktor für die Erwerbstätigkeit und finanzielle Absicherung von Frauen!«, sagt die IAQ-Arbeitszeitexpertin Dr. Angelika Kümmerling.
»Zwar scheinen die familienpolitischen Maßnahmen wie Kita-Ausbau und Elternzeit Wirkung zu zeigen. Allerdings wird hier alleine an der »Schraube« Frau/ Mutter gedreht, die bestehende Rollenverteilung wird kaum angegriffen«, kritisiert sie. Auf Seiten der Männer habe sich kaum etwas getan. Eine Ursache sieht Kümmerling im Ehegattensplitting, das im Widerspruch zur Familienpolitik steht. »Das ist der Hemmschuh für eine gleichberechtigte Arbeitsteilung!«
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