Vier Tage, viele Chancen: Warum kürzere Arbeitszeiten neue Wege öffnen können

Eine Idee nimmt Fahrt auf
Immer mehr Menschen sprechen über die Vier-Tage-Woche. Eine aktuelle Untersuchung der Bertelsmann Stiftung zeigt, dass mehr Unternehmen (40,3 Prozent) die 4-Tage-Woche mit verdichteter Vollzeit, statt mit verkürzter Vollzeit (4,83 Prozent) anbieten.
Die Hoffnung: Beschäftigte bekommen mehr Freiheit und Motivation, Firmen können Fachkräfte leichter halten.
Die Bertelsmann Stiftung hat 34 Millionen Stellenanzeigen aus den Jahren 2019 bis 2024 ausgewertet. Das Ergebnis: Immer mehr Betriebe bieten eine Vier-Tage-Woche an – der Anteil stieg von 0,008 Prozent im Jahr 2019 auf 0,12 Prozent im Jahr 2024. Besonders oft ist sie in sozialen Berufen, im Handwerk und in kleineren Unternehmen zu finden.

Mehr Flexibilität statt starre Zeiten
Nach Einschätzung der Bertelsmann Stiftung ist die Vier-Tage-Woche kein festes Modell, sondern ein Einstieg in flexiblere Arbeitszeiten. Wichtig sei, dass Betriebe passende Lösungen finden, die zu ihren Teams passen. Studienleiterin Larissa Klemme erklärte, die 4-Tage-Woche könne helfen, Fachkräfte zu gewinnen und zu halten – besonders in körperlich anstrengenden Berufen, da ein längeres Wochenende mehr Erholung bietet.
Wenn Arbeitgeber*innen solche Modelle anbieten, zeigen sie, dass sie auf die unterschiedlichen Lebenssituationen ihrer Beschäftigten eingehen. Das ist besonders hilfreich für Menschen mit Kindern, Pflegeaufgaben oder gesundheitlichen Belastungen.
Chancen und Schwierigkeiten
Ganz ohne Probleme geht es aber nicht. Manche Branchen haben Sorge, dass weniger Arbeitstage die Planung erschweren oder die Produktivität sinkt. Die Stiftung betont: Eine Vier-Tage-Woche funktioniert nur, wenn Aufgaben gut organisiert und realistisch verteilt werden.
Zudem sollte sie kein Selbstzweck sein. Wenn Unternehmen nur kürzere Wochen einführen, ohne etwas an Strukturen oder Erwartungen zu ändern, bringt das wenig. Erst wenn Arbeitszeiten insgesamt flexibler gestaltet werden, können Beschäftigte und Betriebe wirklich profitieren.
Resümee: Arbeit der Zukunft
Die Studie zeigt, dass flexible Arbeitszeitmodelle immer wichtiger werden. Sie können helfen, Fachkräfte zu gewinnen und die Zufriedenheit im Job zu erhöhen. Dafür müssen Politik und Unternehmen zusammenarbeiten und klare Regeln schaffen. So könnte die Vier-Tage-Woche ein wichtiger Schritt in eine modernere Arbeitswelt sein.
Redaktioneller Hinweis:
In der vorherigen Fassung dieses Artikels befanden sich einige unzutreffende Angaben zur Studie selbst und zu den ausgewerteten Stellenanzeigen. Wir haben diese Textstellen nun korrigiert und entschuldigen uns dafür.
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