Österreich: Ein Fünftel der jungen Menschen bricht Ausbildung ab

Statistik Austria

Ausbildungsabbrüche nehmen deutlich zu

Laut der aktuellen Analyse von Statistik Austria hat rund ein Fünftel der österreichischen Bevölkerung im Alter von 15 bis 34 Jahren innerhalb ihrer schulischen oder akademischen Laufbahn die begonnene Ausbildung abgebrochen.

Die Statistik belegt, dass 469.800 Menschen dieser Altersgruppe ihre formale Ausbildung nicht beendet haben, was einem Anteil von 22,3 Prozent entspricht. Geschlechtsspezifische Unterschiede gibt es nicht – Männer wie Frauen sind nahezu gleich betroffen.

Häufigste Gründe für den Ausbildungsabbruch

Den Ergebnissen zufolge ist der wichtigste Ausstiegsgrund, dass die jeweiligen Ausbildungen entweder nicht gefallen haben oder als zu schwierig empfunden wurden.

Mehr als jede zweite befragte Person (52,2 Prozent) nennt diesen Auslöser für den Abbruch. Besonders häufig wird dies beim Studienabbruch oder Wechsel an Hochschulen beziehungsweise Akademien deutlich – hier stellen 62,7 Prozent der Befragten mangelnde Passung oder Überforderung fest.

Berufsorientierung und finanzielle Aspekte

An zweiter Stelle stehen ökonomische Motive. Etwa 21,8 Prozent der Befragten geben an, dass sie lieber arbeiten möchten oder finanzielle Gründe maßgeblich für die Entscheidung zum Ausbildungsabbruch waren. Weitere 13,7 Prozent berichten von gesundheitlichen oder persönlichen Ursachen wie Krankheit oder Behinderung.

Speziell im Bereich der Lehrlingsausbildung führt ein Viertel der Abbrecher*innen (24,1 Prozent) diese Gründe an. Familiäre Verpflichtungen, etwa die Betreuung von Angehörigen, sind mit einem Anteil von vier Prozent ebenfalls zu nennen.

Studienabbrüche dominant, Lehre und Pflichtschule folgen

Ein näherer Blick auf die einzelnen Ausbildungsbereiche zeigt: Besonders häufig brechen junge Menschen ihre Ausbildung im Hochschul- und Akademiebereich ab. 43 Prozent der Ausbildungsabbrüche entfallen auf diese Sparte – oft verbunden mit einem Wechsel der Studienrichtung.

Bei Pflichtschule, Lehre und berufsbildender mittlerer Schule (BMS) liegt der Anteil der Abbrüche kombiniert bei 31,2 Prozent. Ein Viertel beendet die Ausbildung an einer allgemeinbildenden oder berufsbildenden höheren Schule nicht erfolgreich.

Hintergrund
Die Erkenntnisse stammen aus dem Mikrozensus-Modul »Junge Menschen auf dem Arbeitsmarkt«, das 2024 europaweit durchgeführt wurde. Insgesamt wurden über 7.200 Personen im Alter von 15 bis 34 Jahren in privaten Haushalten in Österreich befragt. Die Ergebnisse sind repräsentativ und auf die Gesamtbevölkerung hochgerechnet. Unterschiedliche Abbruchformen, wie ein Wechsel des Lehrberufs oder der Studienrichtung, wurden ebenso berücksichtigt wie längere Unterbrechungen innerhalb der Ausbildungslaufbahn. 


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