Eurobarometer 2025: So denken die Europäer*innen über die EU

Rekordvertrauen in die EU: Eurobarometer zeigt historische Höchstwerte
Die jüngste Eurobarometer-Umfrage dokumentiert ein Rekordhoch beim Vertrauen in die Europäische Union. Seit 18 Jahren war die Zustimmung nicht mehr so groß. Auch die Unterstützung für den Euro erreicht neue Spitzenwerte. Gleichzeitig wächst der Wunsch nach einer stärkeren gemeinsamen Verteidigungs- und Sicherheitspolitik.
Vertrauensrekorde und Optimismus
Laut Umfrage vertrauen 52 Prozent der Menschen in der EU der Europäischen Union – ein Wert, der zuletzt 2007 erreicht wurde. In Deutschland liegt das Vertrauen ebenfalls bei 52 Prozent.
Besonders ausgeprägt ist es bei jungen Menschen zwischen 15 und 24 Jahren, von denen 59 Prozent der EU ihr Vertrauen aussprechen. Auch die Europäische Kommission genießt bei 52 Prozent der Befragten Vertrauen, wobei junge Erwachsene mit 57 Prozent erneut herausragen.
Drei Viertel der Europäer*innen (75 Prozent) identifizieren sich als EU-Bürger*innen – so viele wie seit über 20 Jahren nicht mehr. 62 Prozent blicken optimistisch in die Zukunft der EU, in Deutschland liegt dieser Wert gleichauf.
Euro auf Rekordhoch
Die Unterstützung für die Gemeinschaftswährung Euro ist so hoch wie nie: 74 Prozent der EU-Bürger*innen und 83 Prozent im Euro-Raum stehen hinter dem Euro.
Die Einschätzung der wirtschaftlichen Lage Europas fällt gemischt aus: 44 Prozent bewerten sie positiv, 48 Prozent negativ. Dennoch erwartet die Mehrheit (43 Prozent), dass die Wirtschaft in den kommenden zwölf Monaten stabil bleibt.
Die Befragten sehen Zollerhöhungen überwiegend kritisch: 86 Prozent halten sie für schädlich für die Weltwirtschaft. Zugleich sprechen sich 80 Prozent dafür aus, dass die EU als Reaktion auf Zollerhöhungen anderer Länder ebenfalls Zölle erheben sollte.
Gemeinsame Verteidigung als Priorität
Im aktuellen geopolitischen Umfeld befürworten 81 Prozent der Europäer*innen eine gemeinsame Verteidigungs- und Sicherheitspolitik – so viele wie noch nie seit 2004. 78 Prozent äußern Sorgen um die Sicherheit und Verteidigung der EU in den nächsten fünf Jahren.
Entsprechend sehen 43 Prozent die Verteidigungsausgaben als wichtigste Priorität für den nächsten EU-Haushalt, gefolgt von Beschäftigung, Sozialem und öffentlicher Gesundheit (42 Prozent) sowie Bildung, Jugend, Kultur und Medien (34 Prozent).
Werte der EU und Umgang mit dem Ukraine-Krieg
Die Befragten verbinden die EU vor allem mit Frieden (41 Prozent), gefolgt von Demokratie (33 Prozent) und – neu auf der Liste – der Achtung von Rechtsstaatlichkeit, Demokratie und Grundfreiheiten (28 Prozent).
80 Prozent unterstützen die Aufnahme Geflüchteter aus der Ukraine, in Deutschland sind es 79 Prozent. Finanzielle und humanitäre Hilfe für die Ukraine befürworten 76 Prozent der Europäer*innen, in Deutschland sogar 80 Prozent. 72 Prozent stehen hinter den Wirtschaftssanktionen gegen Russland, in Deutschland sind es 76 Prozent. 60 Prozent begrüßen den EU-Beitrittskandidatenstatus der Ukraine, in Deutschland liegt dieser Wert bei 54 Prozent.
Herausforderungen und wichtigste Themen
Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine bleibt das zentrale Problem auf EU-Ebene: 27 Prozent der Befragten nennen ihn als wichtigste Herausforderung, in Deutschland sind es 29 Prozent. In Deutschland folgt das Thema Einwanderung mit 27 Prozent.
EU-weit stehen die internationale Lage (24 Prozent) sowie Sicherheit und Verteidigung (20 Prozent) an zweiter Stelle. 77 Prozent der Europäer*innen sind überzeugt, dass die russische Invasion die Sicherheit der EU bedroht.
Hintergrund
Die Standard-Eurobarometer-Umfrage 103 wurde zwischen dem 26. März und 22. April 2025 in allen 27 EU-Mitgliedstaaten durchgeführt. Insgesamt wurden 26.368 Bürger*innen persönlich befragt. Zusätzlich gab es Befragungen in neun Beitrittskandidatenländern (außer der Ukraine) und im Vereinigten Königreich.
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