Baden-Württemberg startet Initiative FachkräfteLÄND

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Transformation der Wirtschaft erfordert qualifizierte Fachkräfte

Die Wirtschaft in Baden-Württemberg durchläuft derzeit eine tiefgreifende Transformation, deren Erfolg wesentlich von der Verfügbarkeit qualifizierter Auszubildender, Studierender sowie Arbeits- und Fachkräfte abhängt. Um diesen Prozess zu unterstützen, hat die Landesregierung die Initiative »FachkräfteLÄND« ins Leben gerufen, die ressortübergreifend verschiedene Maßnahmen bündelt und neue Projekte plant.

Strategische Ansätze zur Fachkräftesicherung

Ministerpräsident Winfried Kretschmann betonte die Bedeutung der Initiative als zentralen Schlüssel zur Sicherung des Wohlstands und zur zukünftigen Stärkung Baden-Württembergs. Die Initiative zielt darauf ab, das Potential in Bildungseinrichtungen und durch Kooperationen mit Unternehmen zu stärken, die Erwerbsbeteiligung von Frauen zu erhöhen und internationale Fachkräfte zu gewinnen.

Die Dachmarkenkampagne THE LÄND sowie eine Reihe von Veranstaltungen sollen die Maßnahmen kommunikativ unterstützen und die Fachkräfteinitiative im In- und Ausland sichtbar machen. Laut einer Analyse der Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit könnte dadurch das Potential für 400.000 zusätzliche Beschäftigte gehoben werden.

Weiterbildungsinitiativen und internationale Anwerbung

Die Weiterbildungsoffensive WEITER.mit.BILDUNG@BW, initiiert im Jahr 2011, sowie die Fachkräfteallianz Baden-Württemberg sind wesentliche Bestandteile der Fachkräfteinitiative. Das Wirtschaftsministerium hat allein im Jahr 2023 über 80 Millionen Euro in Fachkräftesicherungsmaßnahmen investiert. Arbeits- und Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut betonte die Notwendigkeit, innovative Wege zur Nutzung aller Potenziale zu gehen und die Transparenz bestehender Angebote zu verbessern.

Weiterhin werden die Bereiche Bildung und Hochschulbildung verstärkt in den Blick genommen, um durch digitale Ausstattung der Volkshochschulen und neue Beratungsangebote zusätzliche Zielgruppen zu erreichen. Wissenschaftsministerin Petra Olschowski hebt hervor, dass insbesondere Frauen, internationale Studierende und junge Menschen aus bildungsfernen Schichten gewonnen werden sollen. Mit einer MINT-Dachkampagne wird national und international für technische Studiengänge geworben.

Zuwanderung als strategischer Ansatz

Die Bedeutung der Fachkräftezuwanderung, besonders im Gesundheits- und Pflegewesen, wurde von Gesundheitsminister Manne Lucha unterstrichen. Zur Beschleunigung der beruflichen Integration von im Ausland qualifizierten Fachkräften wurden zahlreiche Maßnahmen eingeleitet. Die geplante Landesagentur für die Zuwanderung von Fachkräften soll zukünftig die Prozesse unterstützen und die Fachkräfteeinwanderung beschleunigen, wie Justizministerin Marion Gentges erläuterte.

Zusammenfassend stellt die Fachkräfteinitiative in Baden-Württemberg eine strategische Antwort auf den regionalen Fachkräftemangel dar und zielt darauf ab, die regionale Wirtschaft nachhaltig zu stärken.

Maßnahmen zur Stärkung der Potenziale an den Schulen, Hochschulen und den Weiterbildungseinrichtungen sowie inländische Potenziale:

  • Digitale Weiterbildung der Teilnehmenden in den Kursen der Volkshochschulen und der kirchlichen Weiterbildungsträger auf der Grundlage der technischen Ausstattung durch »WEITER.mit.BILDUNG@BW
  • Umsetzung der technischen und anwenderfreundlichen Anpassung der Plattform Digitaler Weiterbildungscampus für die Weiterbildungsträger
  • Anwendung der neuen Plattform »DIGIAlpha« zur digitalen Grundbildung für die Teilnehmenden der Grundbildungskurse im Land
  • Anlaufen des »Grundbildungsnetzwerks Bodensee« zur Weiterleitung arbeitsloser Kunden der Jobcenter in Grundbildungskurse – zweijähriges Pilotprojekt mit den drei Volkshochschulen Friedrichshafen, Konstanz und Bodenseekreis und den jeweiligen Jobcentern zur Grundbildung von geringer qualifizierten Arbeitslosen (2024 bis 2026)
  • Intensive Vernetzung der unterschiedlichen Beratungsinstitutionen
    (z.B. Volkshochschulen, Regionalbüros für berufliche Fortbildung, Kammern, Hochschulen usw.) im Landesnetzwerk Weiterbildungsberatung durch den Ausbau der digitalen Beratung
  • Das Wirtschaftsministerium und das Kultusministerium haben das bewährte Instrument der so genannten Verbleibserfassung zur Qualitätssicherung der beruflichen Orientierung auf das ganze Land ausgeweitet
  • Die MINT-Dachkampagne (Start: 25. April 2024) wirbt bundesweit vor allem für technische Studiengänge und für den Studienstandort Baden-Württemberg allgemein mit der Botschaft: Baden-Württemberg bietet ausgezeichnete Studienbedingungen an forschungsstarken Hochschulen und attraktive Karrierechancen in der Wirtschaft wie in Wissenschaft und Forschung. Dezidiert angesprochen werden junge Frauen für ingenieurwissenschaftliche Studiengänge und potenziell Studieninteressierte aus Elternhäusern ohne Hochschulerfahrungen. Die Bedeutung der Ausbildungsleistung der Hochschulen für die wirtschaftliche Entwicklung des Landes ist enorm.
  • Mit THE BLÄNDED learning unterstützt die Landesregierung die Hochschulen bei der Weiterentwicklung der Studienformate, um auch zeitlich und räumlich eingeschränkte Studieninteressierte für ein Hochschulstudium zu gewinnen.
  • Mit drei Ausschreibungen fördert das Wissenschaftsministerium unter der gemeinsamen Klammer »Attraktives MINT-Studium« die Weiterentwicklung attraktiver und zukunftsorientierter MINT-Studiengänge, eine verbesserte Studienorientierung und Angebote an der Schnittstelle Schule – Hochschule sowie eine bessere Vernetzung und Austausch der MINT-Studiengänge. Zudem wird eine zentrale MINT-Förderstruktur die Aktivitäten unterstützen.
  • Um möglichst viele Studienanfängerinnen und -anfänger erfolgreich zum Abschluss zu führen, setzen die Hochschulen ihre Maßnahmen zur Verringerung des Studienabbruchs bereits in der Orientierungsphase der Studieninteressierten an, gleichen fachliche Defizite mit Vor- oder Brückenkursen aus und bieten aktive Beratungsangebote.
  • Mit einem Sonderbeauftragten für akademische Fachkräfte wird das Wissenschaftsministerium die Zusammenarbeit zwischen Hochschulen und Wirtschaft bei der Fortentwicklung der Studienangebote weiterbefördern.
  • Stärkung der Erwerbsbeteiligung von Frauen und von Frauen mit Migrationshintergrund: Gleichzeitig unterstützt das Land sowohl die Aspekte vollzeitnahe Beschäftigung als auch eine stärkere Erwerbsbeteiligung von Frauen mit Migrationshintergrund durch das Landesprogramm Kontaktstellen Frau und Beruf und das dazugehörige Mentorinnen-Programm für Migrantinnen.
  • Koordinierungsstellen zur Umsetzung der Pflegeberufereform:
    Auch die Koordinierungsstellen zur Umsetzung der Pflegeberufereform, welche die Pflegeausbildung in den Stadt- und Landkreisen unterstützen, haben aus Sicht des Sozialministeriums weiter einen großen Stellenwert. Vor Ort nehmen sie vielfältige Aufgaben wahr, um die Pflegeausbildung zu unterstützen, z.B. die Gewinnung von Ausbildungsträgern und Praxiseinsatzstellen.
  • Ideenwettbewerb »Wiedereinstieg und Verbleib im Pflegeberuf«.

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