Rund 25 Prozent der Deutschen sehen durch KI ihren Arbeitsplatz in Gefahr

(Geschätzte Lesezeit: 2 - 4 Minuten)
 Künstliche Intelligenz AI KI

Wie Mitarbeitende in Deutschland und im weltweiten Vergleich die neue Technologie bewerten

Könnte Künstliche Intelligenz (KI) künftig Arbeit erleichtern oder sogar Mitarbeiter*innen ersetzen?

Einer aktuellen EY-Umfrage zufolge fürchten fast 23 Prozent der deutschen Arbeitnehmer, von Technologien oder Maschinen ersetzt zu werden. Global teilt mehr als ein Drittel (35 Prozent) diese Befürchtung.

Die Furcht vor Arbeitsplatzverlust durch Technologie ist am stärksten in Saudi-Arabien (56%), Indien (52%) und China (48%). In Italien ist diese Sorge am geringsten, wo nur 15% der Beschäftigten glauben, dass Maschinen künftig ihre Arbeit übernehmen könnten.

In Deutschland fehlt es laut eigenen Angaben nicht an Grundwissen zum Thema: Über 76% der Befragten behaupten, sie hätten zumindest ein grundlegendes Verständnis von KI. Global gesehen sagen das etwas weniger (68%).

Das sind Ergebnisse des »Future Consumer Index« von EY. In der weltweiten Umfrage unter mehr als 21.000 Menschen  – 1.000 davon in Deutschland –  wurden erstmals auch die möglichen Auswirkungen von Künstlicher Intelligenz auf die Arbeitswelt thematisiert.

Olaf Riedel, EY-Partner und Technologie Sektor Leader Deutschland, Österreich und Schweiz: »Die Fülle von Anwendungsmöglichkeiten für Künstliche Intelligenz und vor allem die Geschwindigkeit, mit der diese entstehen, konkreter und komplexer werden, sind größer als alles Bisherige in der Geschichte der Technik, und sie haben das Potenzial, die Arbeitswelt zu revolutionieren. Es bieten sich zahlreiche Chancen für Unternehmen, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie die Kunden. Aber es ist auch klar, dass sich Arbeitsprofile verändern werden: Neue Jobs entstehen, andere werden überflüssig.«

Daher sei es nachvollziehbar, wenn Menschen sich Sorgen machen, so Riedel weiter: »Es ist wichtig, die Sorgen der Menschen ernst zu nehmen und frühzeitig Maßnahmen zur Weiterbildung und Qualifizierung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu ergreifen. Die Erfahrung zeigt, dass technologische Neuerungen – wie auch die Digitalisierung als Ganzes – nicht zu weniger, sondern zu mehr Arbeitsplätzen geführt haben.« Allerdings gehe dieser Prozess nicht immer reibungslos vonstatten.

Zusammengefasst: Nicht alle deutschen Arbeitnehmer*innen fürchten sich vor intelligenten Technologien: 67% glauben, dass sie nie vollständig durch KI ersetzt werden können. Das ist etwas weniger als der weltweite Durchschnitt von 70%. 43% der Deutschen glauben, dass KI-bezogene Technologien ihre Arbeit erleichtern werden, verglichen mit 63% international.

Fehlerreduktion, Kostenersparnis, kürzere Arbeitswoche

In Deutschland glauben mehr als die Hälfte der Befragten (51%), dass KI-gesteuerte Automatisierung in der Zukunft Fehler reduzieren und die Personalkosten senken wird. Weltweit teilen fast zwei Drittel (64%) diese Meinung. Fast ein Drittel der Befragten (29%) in Deutschland halten eine kürzere Arbeitswoche durch Fortschritte in der KI für möglich, im Vergleich zu 42% weltweit.

Riedel: »Schon jetzt kann Künstliche Intelligenz Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter konkret bei ihren Aufgaben unterstützen. Dies gilt sowohl für einfache Tätigkeiten als auch für komplizierte Aufgaben, die von intelligenten Anwendungen schneller gelöst werden können. Ob dies nicht nur die Arbeitsleistung erhöht, sondern beispielsweise auch dazu führt, dass Firmen ihren Angestellten neue Arbeitszeitmodelle, wie etwa eine Vier-Tage-Woche anbieten können, wird sich zeigen. Fest steht aber: KI hat das Potenzial, die Effizienz zu steigern, die Arbeitsbelastung zu reduzieren und so dem Wohl aller zu dienen.«

Dennoch: In Deutschland schenken nur wenige Nutzer (9%) den viel diskutierten Chatbots Vertrauen. Mehr Vertrauen in solche Tools zeigen Befragte in Indien (27%), Saudi-Arabien (22%) und China (17%). Im Gegensatz dazu lässt mehr als die Hälfte der Nutzer in Deutschland (52%) ihre Passwörter gerne von KI generieren, da sie solche automatisch erstellten Sicherheitsschlüssel für zuverlässig halten. Weltweit liegt dieser Anteil niedriger, bei 39%.

Herausforderung: Befragte fordern Regulierung und Überwachung von KI

Zusätzlich glauben 48% der Deutschen, dass der Einsatz von KI staatlich reguliert werden sollte, eine Ansicht, die 61% der Menschen weltweit teilen. Zum Beispiel sind fast 47% der Befragten in Deutschland besorgt über die Nutzung von KI zur Verbrechensbekämpfung. Im Gegensatz dazu fühlen sich die meisten Menschen in Indien (83%), Saudi-Arabien (79%) und Japan (73%) wohl dabei, wenn KI-gestützte Programme oder Maschinen zur Verbrechensbekämpfung eingesetzt würden.

Riedel: »Künstliche Intelligenz wird unser Leben für immer verändern – auch die Art, wie wir arbeiten. Manche Bereiche wird dies deutlich stärker betreffen als andere, bestimmte Aufgaben werden aller Voraussicht nach nicht mehr von Menschen bearbeitet werden müssen. Dafür werden aber neue Arbeitsfelder entstehen. Es ist daher wichtig, den Strukturwandel, der durch KI erfolgen wird, sinnvoll durch Weiterbildung und Qualifizierung zu begleiten.«


  VERWEISE  


Der KI-gestützte Weiterbildungsscout - Ein innovatives Tool für die Weiterbildungssuche in Hessen
Schnelle und passgenaue Kursempfehlungen durch KI Mit dem Weiterbildungsscout hat Weiterbildung Hessen e.V. ein innovatives Tool entwickelt, das auf Künstlicher Intelligenz (KI) basiert. Das Tool ermöglicht es, individuell passende...
Future Skills: Kollaboration als essenzielle Fähigkeit in der Hochschulbildung
Problemlösung und kritisches Denken als zentrale Future Skills In einer neuen Studie des Centrums für Hochschulentwicklung (CHE) wurde untersucht, welche Kompetenzen Hochschullehrende für die Zukunft als besonders wichtig erachten. Die Ergebnisse...
Künstliche Intelligenz in der Schule
KI im Klassenzimmer - Für Bildungserfolg mit digitaler Kompetenz Der Verband der Bildungswirtschaft hat ein neues Positionspapier zum Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) im schulischen Kontext veröffentlicht. Das Papier beleuchtet die...

Die fünf meistgelesenen Artikel der letzten 30 Tage in dieser Kategorie.

 

.