Juni 2021: Erwerbstätigkeit steigt um 0,2 Prozent gegenüber dem Vormonat

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Bereinigte Erwerbslosenquote im Juni 2021 unverändertbei 3,7 Prozent     

Im Juni 2021 waren nach vorläufigen Berechnungen des Statistischen Bundesamtes (Destatis) rund 44,7 Millionen Personen mit Wohnort in Deutschland (Inländerkonzept) erwerbstätig. Im Vergleich zum Vormonat stieg die Zahl der Erwerbstätigen im Juni 2021 saisonbereinigt deutlich um 78.000 Personen (+0,2 %).

Die Zahl der Erwerbstätigen liegt jedoch weiter erheblich unter dem Vorkrisenniveau: So waren im Juni 2021 saisonbereinigt 1,3 % oder 573.000 Personen weniger erwerbstätig als im Februar 2020, dem Monat vor Beginn der Einschränkungen durch die Corona-Pandemie in Deutschland.

Nicht saisonbereinigt stieg die Zahl der Erwerbstätigen im Juni 2021 gegenüber Mai 2021 um 74.000 Personen (+0,2 %). Dieser Anstieg gegenüber dem Vormonat war mehr als doppelt so hoch wie im Durchschnitt des Juni der fünf Vorkrisenjahre 2015 bis 2019 (+36.000 Personen).


Stärkster Anstieg der Erwerbstätigkeit im Vorjahresvergleich seit Februar 2020

Gegenüber Juni 2020 stieg die Zahl der Erwerbstätigen im Juni 2021 um 0,2 % (+100.000 Personen). Bereits im Mai 2021 war die Erwerbstätigenzahl im Vorjahresvergleich leicht angestiegen (+21.000 Personen beziehungsweise 0,0 %). Dagegen hatten die Veränderungsraten gegenüber dem Vorjahreszeitraum im Februar 2021 noch bei -1,6 %, im März 2021 bei -1,3 % und im April 2021 bei -0,5 % gelegen. Diese rechnerisch gute Entwicklung im Vorjahresvergleich lässt sich allerdings vor allem auf den Einbruch der Erwerbstätigenzahl im Frühjahr 2020 zurückführen (-1,2 % beziehungsweise -524.000 Personen von März bis Juni 2020), als die Corona-Krise auf den Arbeitsmarkt durchschlug. Durch diesen sogenannten Basiseffekt stellt sich der Vorjahresvergleich nun positiv dar. Gleichwohl verbesserte sich die Erwerbstätigkeit im Juni 2021 stärker als im Mai 2021. Deutlicher im Vorjahresvergleich gestiegen war die Erwerbstätigkeit zuletzt im Vorkrisenmonat Februar 2020, nämlich um 0,6 % (+266.000 Personen) gegenüber Februar 2019. Im März 2020 war der Zuwachs gegenüber dem Vorjahr bereits durch die Pandemie abgeschwächt und betrug +0,2 % (+95.000 Personen).

Bei den Ergebnissen ist zu beachten, dass Kurzarbeitende nach den Konzepten der Erwerbstätigenrechnung und der Arbeitskräfteerhebung als Erwerbstätige und nicht als Erwerbslose zählen.


Erwerbstätigenzahl im 2. Quartal 2021 saisonbereinigt 0,2 % höher als im Vorquartal

Im Durchschnitt gab es im 2. Quartal 2021 nach vorläufigen Berechnungen rund 44,7 Millionen Erwerbstätige mit Arbeitsort in Deutschland (Inlandskonzept). Im Vergleich zum Vorquartal stieg die Zahl der Erwerbstätigen saisonbereinigt um 75.000 oder 0,2 %. Ausführliche Ergebnisse zum 2. Quartal 2021 erscheinen am 17. August 2021.


Bereinigte Erwerbslosenquote im Juni 2021 unverändert bei 3,7 %

Nach Berechnungen auf Basis der Arbeitskräfteerhebung lag die Zahl der Erwerbslosen im Juni 2021 bei 1,59 Millionen Personen. Das waren 30.000 Personen (2,0 %) mehr als im Vorjahresmonat Juni 2020. Die Erwerbslosenquote lag bei 3,7 %.

Bereinigt um saisonale und irreguläre Einflüsse, wie zum Beispiel Einbrüche durch Wettereinflüsse oder Streiks, lag die Erwerbslosenzahl bei 1,58 Millionen Personen und damit geringfügig unter dem Vormonat Mai 2021 (-1,2 %). Die bereinigte Erwerbslosenquote lag im Juni 2021 unverändert zum Vormonat bei 3,7 %.

 


Methodische Hinweise

In allen Meldungen zu Konjunkturindikatoren sind die unterschiedlichen Vergleichszeiträume zu beachten. Im Fokus der Konjunkturbeobachtung steht der Vergleich zum Vormonat/Vorquartal. Hieraus lässt sich die kurzfristige konjunkturelle Entwicklung ablesen. Der Vorjahresvergleich dient einem längerfristigen Niveauvergleich und ist von saisonalen Schwankungen unabhängig. In der aktuellen Corona-Krise kann es durch die zeitweise starken Rückgänge zu sehr unterschiedlichen Ergebnissen im Vormonats-/Vorquartalsvergleich und Vorjahresvergleich kommen. Um einen direkten Vergleich zum Vorkrisenniveau zu ermöglichen, wird bis auf Weiteres in allen Pressemitteilungen zu Konjunkturindikatoren, die saisonbereinigt vorliegen, ein Vergleich zum Februar 2020 beziehungsweise zum 4. Quartal 2019 dargestellt.

Aufgrund der Corona-Pandemie ist derzeit eine erhöhte Unsicherheit bei der Schätzung der Erwerbstätigen- und Erwerbslosenzahlen vorhanden. Die Schätzung der Erwerbslosenzahlen ist aktuell zudem durch Probleme bei der Datenerhebung beeinflusst.

Neben der Erstberechnung der Erwerbstätigenzahl für den Berichtsmonat Juni 2021 wurden im Rahmen der turnusmäßigen Überarbeitung der Ergebnisse der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen auch die vorläufigen monatlichen, vierteljährlichen und jährlichen Ergebnisse zur Erwerbstätigkeit ab dem Jahr 2017 neu berechnet. Hierbei wurden alle zum jetzigen Berechnungszeitpunkt zusätzlich verfügbaren erwerbsstatistischen Quellen in die Erwerbstätigenrechnung einbezogen.

Aus der Neuberechnung resultieren für die monatlichen und vierteljährlichen Erwerbstätigenzahlen Vorjahresveränderungsraten, die maximal um 0,1 Prozentpunkte nach unten und 0,2 Prozentpunkte nach oben von den bisher veröffentlichten Ergebnissen abweichen. Die Entwicklungsraten der Jahresdurchschnitte bleiben für die Jahre 2017 bis 2019 unverändert. Der Jahresdurchschnitt 2020 liegt um 0,2 Prozentpunkte höher.

Die Erwerbstätigenzahlen aus der Erwerbstätigenrechnung unterscheiden sich von denen aus der Arbeitskräfteerhebung. Die Abweichungen sind wesentlich auf die unterschiedlichen verwendeten Konzepte (Inländer- beziehungsweise Inlandskonzept) der beiden Statistiken zurückzuführen. Nähere Hinweise zu den Hintergründen der Ergebnisunterschiede zwischen Arbeitskräfteerhebung und Erwerbstätigenrechnung finden Sie in den Erläuterungen zur Statistik.

Erwerbstätige und Erwerbslose werden nach dem Erwerbsstatuskonzept der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) gezählt. Die ausgewiesene Erwerbslosigkeit darf deswegen nicht mit der registrierten Arbeitslosigkeit verwechselt werden, die von der Bundesagentur für Arbeit entsprechend dem Sozialgesetzbuch veröffentlicht wird. Für die Berechnung der Erwerbslosenquoten werden im Europäischen Statistischen System einheitlich die Ergebnisse der Arbeitskräfteerhebung zugrunde gelegt.

Der Mikrozensus einschließlich der integrierten Arbeitskräfteerhebung wurde technisch und methodisch neugestaltet und in dieser Form Anfang 2020 eingeführt. Aus technischen Gründen erfolgte die Datenerhebung zunächst mit Einschränkungen. Die Ergebnisse ab Januar 2020 wurden daher zunächst mit Hilfe einer Schätzung auf Basis der Ergebnisse der Vorperioden unter Berücksichtigung aktueller Entwicklungen ermittelt.

Mit Inkrafttreten der neuen europäischen Rechtsgrundlage für die Arbeitskräfteerhebung wurden für Mai 2021 erstmals Ergebnisse aus der neu gestalteten Erhebung veröffentlicht. Gleichzeitig wurden auf dieser Basis die Ergebnisse von Januar 2020 bis April 2021 revidiert. Durch die Änderungen sind die Ergebnisse ab dem Erhebungsjahr 2020 nur noch eingeschränkt mit den Vorjahren vergleichbar. Wegen des Umstiegs auf die neugestaltete Datenerhebung sind die Ergebnisse am aktuellen Rand noch mit Unsicherheiten behaftet und daher als vorläufig zu betrachten.

 

         

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