Mindestlohn: Für viele Minijobber mit Nachteilen verbunden

IAB

Die Arbeitsmarktforscher Susanne Wanger und Enzo Weber untersuchen in einer aktuellen IAB-Studie die Veränderung der Arbeitszeiten von Minijobbern bei der Mindestlohneinführung. Vor allem in Ostdeutschland traten hohe Stundenzahlen im Jahr 2015 deutlich seltener auf als zuvor.      

Kurzzusammenfassung der Ergebnisse: 

  • Minijobber waren von der Einführung des allgemeinen gesetzlichen Mindestlohns aufgrund ihres vergleichsweise niedrigen Lohnniveaus besonders stark betroffen.
  • Als Reaktion auf den Mindestlohn könnten bei Minijobbern die Arbeitszeiten angepasst worden sein, insbesondere um Sozialversicherungspflicht zu vermeiden.
  • Nach Auswertungen auf Basis des Mikrozensus ist die durchschnittliche Arbeitszeit von Minijobbern 2015 im Vorjahresvergleich in Ostdeutschland um gut 5 Prozent gesunken, im Westen um halb so viel.
  • Diese Effekte treten vor allem an der Stundengrenze auf, die sich bei einem Lohn von 8,50 Euro pro Stunde für geringfügige Beschäftigung ergibt.
  • Auch bei Überstunden sind überwiegend Rückgänge zu verzeichnen. Der Anteil von Minijobbern mit Überstunden ist unabhängig von der Form der Abgeltung gering.
  • Nach Branchen finden sich besonders deutliche Arbeitszeitreduktionen im Osten wie im Westen beispielsweise in der Branche Kunst, Unterhaltung und Erholung, im Gastgewerbe oder in der Branche Verkehr und Lagerei.

Die Forschungsergebnisse sind in einem aktuellen Bericht zusammengefasst, der hier heruntergeladen werden kann.

 

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