Neues Netzwerk für evidenzbasierte Wissenschaftskommunikation startet

Leibniz Gemeinschaft

Fragmentierung überwinden: Leibniz-Gemeinschaft vernetzt Theorie und Praxis der Wissenschaftskommunikation

Die Leibniz-Gemeinschaft setzt ein deutliches Zeichen gegen die Zersplitterung im Bereich der Wissenschaftskommunikation: Ab Juni 2025 nimmt das neue Leibniz-Forschungsnetzwerk »Evidenzbasierte Wissenschaftskommunikation« seine Arbeit auf.

Ziel des Netzwerks ist es, Theorie und Praxis enger zu verzahnen, um die Mechanismen und Wirkungen von Wissenschaftskommunikation besser zu verstehen und deren Qualität nachhaltig zu steigern.

Strategische Positionierung und gesellschaftlicher Dialog

Das Präsidium der Leibniz-Gemeinschaft habe die Gründung des Netzwerks beschlossen, um die eigene Rolle als zentrale Akteurin in der Wissenschaftskommunikationsforschung zu stärken. Damit greife die Gemeinschaft forschungspolitische Empfehlungen auf, die auf die Notwendigkeit interdisziplinärer Zusammenarbeit und gemeinsamer Forschungsinitiativen hinweisen.

Präsidentin Martina Brockmeier erklärte, nur durch systematische Untersuchungen könnten die Qualität und Wirksamkeit der Wissenschaftskommunikation gezielt verbessert werden. Das neue Netzwerk bündele Kompetenzen aus Forschung und Praxis und verleihe der Leibniz-Gemeinschaft zusätzliche Impulse im gesellschaftlichen Dialog.

Herausforderungen und Ansatz des Netzwerks

Die Wissenschaftskommunikation stehe vor komplexen Herausforderungen: Einerseits müsse sie immer spezialisiertere wissenschaftliche Inhalte verständlich und korrekt vermitteln. Andererseits gelte es, verschiedene Zielgruppen mit unterschiedlichen Interessen zu erreichen. Hinzu kämen der wachsende Einfluss von Fehlinformationen, gesellschaftliche Polarisierung und ein steigender Bedarf an vertrauenswürdiger Kommunikation.

Das Netzwerk verstehe sich daher als strukturierter, dialogorientierter Raum, in dem Wissenschaft und Kommunikationspraxis ihre jeweiligen Expertisen einbringen und vernetzen können. So solle die oft kritisierte Trennung zwischen Forschung und Praxis überwunden werden.

Breite Vernetzung und interdisziplinäre Leitung

Das Netzwerk startet mit einer Laufzeit von drei Jahren und vereint Projektpartner aus 14 Leibniz-Einrichtungen aller fünf wissenschaftlichen Sektionen.

Die Leitung übernehmen Carolin Enzingmüller vom IPN Leibniz-Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik in Kiel sowie Lorenz Kampschulte vom Deutschen Museum in München. In die Arbeit des Netzwerks fließen Perspektiven aus der Bildungsforschung, Psychologie und musealen Vermittlungsforschung ein.

Weitere Förderung für Bildungsforschung

Neben dem neuen Netzwerk habe das Präsidium auch die Verlängerung der Förderung des Leibniz-Forschungsnetzwerks »Bildungspotenziale« bis Mitte 2028 beschlossen. Insgesamt existieren damit aktuell 14 Leibniz-Forschungsnetzwerke. 


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