NAKO: Größte Gesundheitsstudie Deutschlands erreicht wichtiges Etappenziel

Blutdruckmessung

200.000 Menschen nehmen an NAKO teil  *  Basisuntersuchungen der NAKO Gesundheitsstudie sind abgeschlossen 

Mit einem Festakt auf dem Gelände der Berliner Charité beging die größte Langzeit-Bevölkerungsstudie Deutschlands gestern den Abschluss ihrer ersten großen Etappe: Die Untersuchung von 200.000 Teilnehmer*innen. Wie entstehen Erkrankungen? Was beeinflusst ihren Verlauf? Diesen und weiteren Fragen gehen die Forschenden nach. Vorbeugung, Früherkennung und Behandlung von Volkskrankheiten sollen so in Deutschland verbessert werden.

»Wir wollen Volkskrankheiten wie Krebs, Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen besser verstehen, um sie wirkungsvoller bekämpfen zu können. Die Studienergebnisse dieser größten deutschen Gesundheitsstudie werden uns helfen, Volkskrankheiten früher zu erkennen, sie besser zu behandeln und ihnen wirksamer vorzubeugen. Wir könnten beispielsweise erfahren, wie unsere Umwelt und unsere Lebensweise bestimmte Krankheiten beeinflusst. Von dem Datenschatz dieser Gesundheitsstudie werden noch viele Generationen profitieren. Sie wird der Gesundheit vieler Bürgerinnen und Bürgern nutzen. Ich danke den vielen Forschenden, aber auch den Bürgerinnen und Bürgern, die dieses Ziel durch ihre Teilnahme an der NAKO Gesundheitsstudie unterstützen«, sagt Anja Karliczek, Bundesministerin für Bildung und Forschung.

Die 200.000 teilnehmenden Frauen und Männer werden in den kommenden Jahren wiederholt medizinisch untersucht und zu ihren Lebensumständen befragt. Dadurch schafft die NAKO Gesundheitsstudie eine wertvolle Basis für neue Erkenntnisse: Forscherinnen und Forscher werden mithilfe der Studienergebnisse neue und bessere Angriffspunkte für die Bekämpfung von Volkskrankheiten identifizieren können – für schnellere Diagnosen, für zielgenauere Therapien und für eine wirkungsvolle Vorbeugung der Entstehung dieser Krankheiten. Das Bundesforschungsministerium, 13 Bundesländer und die Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren finanzieren die NAKO Gesundheitsstudie von 2013 bis 2023 mit insgesamt bis zu 256 Millionen Euro.

»Bund und Länder investieren mit der Förderung der NAKO Gesundheitsstudie gemeinsam in unsere Zukunft. Expertinnen und Experten aus ganz Deutschland arbeiten eng zusammen, damit diese interdisziplinäre Studie ein Erfolg wird. Sie ist in ihrer Größe, thematischen Breite und Detailtiefe einzigartig«, betont Dr. Eva-Maria Stange, Staatsministerin für Wissenschaft in Sachsen.

Eine wichtige Ressource für die Forschung

Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der NAKO Gesundheitsstudie werden die 200.000 Teilnehmenden in den kommenden 20 bis 30 Jahren wiederholt umfassend untersuchen. Deutschlandweit messen sie an 18 Studienzentren beispielweise den Blutdruck, überprüfen die Lungenfunktion und führen Ultraschalluntersuchungen durch. Ein großer Teil der Teilnehmenden erhält zusätzlich sogar eine Ganzkörper-Magnetresonanztomographie (MRT)-Untersuchung. Zudem sammeln die Forscherinnen und Forscher Bioproben, wie etwa Blut und Urin, und befragen die Teilnehmenden ausführlich zu ihren Lebensumständen, zur Lebensweise und zum Gesundheitsverhalten.

»Dadurch schaffen wir einen Datenschatz, wie es ihn bislang noch nicht gab«, betont Prof. Anette Peters, Vorstandsvorsitzende des NAKO e.V. vom Helmholtz Zentrum München. »Eine unserer wichtigsten Aufgaben ist es, diesen Datenschatz so aufzubereiten, dass er zukünftig von möglichst vielen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern genutzt werden kann. Eine zweite wichtige Zukunftsaufgabe ist, die gesammelten Biomaterialien optimal zu nutzen, um das Zusammenspiel der Gene, der Umwelt und des Lebensstils besser zu verstehen. Dafür verwenden wir moderne Laborverfahren und müssen die zum Teil hochkomplexen Informationen mit modernen wissenschaftlichen Methoden in gut auswertbare Daten überführen«, sagt Peters.

»Mit der NAKO hat die Gesundheitsforschung in Deutschland eine einzigartige Grundlage für die präventive Medizin geschaffen, um Herausforderungen der Zukunft anzugehen«, sagt Otmar D. Wiestler, der Präsident der Helmholtz-Gemeinschaft. »Die breit angelegte Gesundheitsstudie wird entscheidend dazu beitragen, die Entstehung von Krankheiten besser zu verstehen sowie Vorbeugung, Früherkennung und Behandlung zu optimieren. Sie ist ein wunderbares Beispiel dafür, dass sich ein langfristig angelegtes Projekt mit starken universitären und außeruniversitären Partnern sowie mit einer besonders gründlichen Aufbauphase zum Wohle der Menschen auszahlt.«

Der Langzeitcharakter der Studie ist von zentraler Bedeutung für den Erfolg des Projektes. Deshalb ist es so wichtig, dass die teilnehmenden Männer und Frauen der Einladung zur Folgeuntersuchung folgen. Diese ist im Herbst 2018 erfolgreich angelaufen.

 

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