Fünf Wege zu mehr Flexibilität: Empfehlungen für die nachschulische Bildung
Gliederung
Übergänge in Ausbildung und Studium - Wie die Politik in Zeiten des Fachkräftemangels nachschulische Bildung gestalten muss
Expert*innen plädieren für mehr Flexibilität in der nachschulischen Bildung
Der deutsche Arbeitsmarkt steht vor einer großen Herausforderung: Der Fachkräftemangel wächst und das derzeitige Bildungssystem ist nicht optimal auf flexible Bildungswege ausgerichtet.
Laut einer neuen Analyse der Bertelsmann Stiftung und des Centrums für Hochschulentwicklung (CHE) müssen die Bildungswege nach der Schule dringend reformiert werden, um individuellen Karrierewegen gerecht zu werden und die Wirtschaft zu stärken.
Kern des Problems: Starre Bildungsstrukturen
Nicht-lineare Bildungsbiografien sind heute die Regel - viele Menschen streben an, Studium und Ausbildung zu kombinieren oder im Laufe ihres Lebens zwischen beiden zu wechseln.
Die Autor*innen der Studie warnen jedoch, dass die bestehenden Bildungswege oft zu unflexibel sind und individuelle Anpassungen erschweren. Dies führe dazu, dass Ausbildungsplätze unbesetzt bleiben und immer mehr junge Menschen keinen anerkannten Berufsabschluss erwerben.
Die derzeitigen Verkrustungen im Bildungssystem werden so zu einem Hemmnis für die Entwicklung der Wirtschaft und für den individuellen Bildungsaufstieg.
Fünf konkrete Reformvorschläge für die nachschulische Bildung
Um diese Herausforderungen zu bewältigen, schlagen die Expert*innen fünf konkrete Maßnahmen vor:
- Stärkere Kooperation zwischen Bildungseinrichtungen
Durch Kooperationen könnten verschiedene Bildungsträger flexiblere Übergänge ermöglichen und damit das Bildungssystem besser auf die individuellen Bedürfnisse der Lernenden abstimmen. - Systematische Anerkennung vorhandener Qualifikationen
Bereits erworbene Kompetenzen und Leistungen sollten flächendeckend anerkannt werden, um Übergänge zwischen Bildungswegen zu erleichtern und Zeitverluste zu vermeiden. - Individuelle Beratung
Um die Orientierung zu verbessern, sollte die Bildungsberatung stärker personalisiert und an die spezifische Lebenssituation der Lernenden angepasst werden. - Rechtliche Rahmenbedingungen anpassen
Gesetze und Verordnungen müssen flexibler werden, damit Lernende leichter zwischen beruflichen und akademischen Bildungswegen wechseln können. - Digitale Lernformate nutzen
Die Digitalisierung eröffnet neue Möglichkeiten, Bildung flexibel zu gestalten und auch außerhalb klassischer Lernorte zugänglich zu machen. Digitale Bildungsangebote sollten daher gezielt ausgebaut und gefördert werden.
Appell an die Politik: Bildungsreformen notwendig
Die Studienautor*innen betonen, dass die Zeit für Veränderungen gekommen sei. Eine Reform der nachschulischen Bildung sei unabdingbar, um dem Fachkräftemangel in Deutschland zu begegnen und individuelle Bildungsbedürfnisse zu fördern.
Dies erfordere jedoch politische Entscheidungen und die Schaffung entsprechender Rahmenbedingungen.