Viele Betriebe nutzen die Förderprogramme für berufliche Weiterbildung nicht

(Geschätzte Lesezeit: 2 - 3 Minuten)
IAB5

Möglichkeiten der Weiterbildungsförderung sind wenig bekannt

Das Qualifizierungschancengesetz und das »Arbeit-von-morgen-Gesetz« bieten Unternehmen verschiedene Möglichkeiten der Förderung der Weiterbildung ihrer Beschäftigten. Trotz dieser verfügbaren Ressourcen kann jedoch festgestellt werden, dass Unternehmen diese nur in geringem Ausmaß in Anspruch nehmen.

Ein qualitatives Forschungsprojekt des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) hat Unternehmen sowie Fach- und Führungskräfte aus dem Arbeitgeber-Service (AG-S) der Bundesagentur für Arbeit befragt, um mögliche Gründe für die geringe Inanspruchnahme der Weiterbildungsförderung durch Unternehmen zu erforschen. Die Ergebnisse der Studie legen nahe, dass insbesondere eine verbesserte Information für Unternehmen und der Abbau von administrativen Hürden die Nutzung dieser Ressourcen erhöhen könnten.

Ziele der Weiterbildungsförderung

Geförderte Weiterbildung unterstützt Unternehmen und Beschäftigte beim Bewältigen von Strukturwandel und Karrierefortschritt. Auch die Beschäftigten selbst können von geförderter Weiterbildung profitieren, indem sie ihre Fähigkeiten und Kenntnisse erweitern und somit ihre Karrierechancen verbessern.

Experteninterviews zu den Gründen für die geringe Nutzung

Die Interviewten beschreiben zunächst, dass die mangelnde Bekanntheit der Fördermöglichkeiten ein Problem darstellt. Dies ist der Hauptgrund für die bisher geringe Nutzung. Ein weit verbreitetes Missverständnis ist zudem, dass die Förderung der Arbeitsagenturen ausschließlich für Arbeitslose und nicht auch für Beschäftigte gilt. Besonders bei kleinen und mittleren Betrieben ist oft nur unzureichendes Wissen über die Fördermöglichkeiten vorhanden.

Die Betriebe gaben unterschiedliche Antworten auf die Frage, wie der Informationsstand verbessert werden könne. Einige forderten eine (intensivere) aufsuchende Beratung durch den AG-S, während andere der Meinung waren, dass Informationen über Newsletter oder Flyer ausreichend seien.

Rechtliche Fördervoraussetzungen

Eine Weiterbildungsförderung für Beschäftigte durch die Bundesagentur für Arbeit (BA) unterliegt bestimmten Voraussetzungen, die in § 82 des SGB III festgelegt sind. Um eine Förderung zu erhalten, müssen sowohl die Weiterbildungsmaßnahme als auch der Träger der Maßnahme von der BA zugelassen oder zertifiziert sein.

Weiterhin müssen zwischen der Förderung und einer abgeschlossenen Ausbildung oder einer früheren geförderten Weiterbildung mindestens vier Jahre liegen (»Vier-Jahres-Ausschlussfrist«). Auch muss die Weiterbildung nach dem »Arbeit-von-morgen-Gesetz« mehr als 120 Stunden umfassen. Früher, unter dem Qualifizierungschancengesetz, das bis Oktober 2020 galt, waren es 160 Stunden.

Der Gesetzgeber hat diese Voraussetzungen geschaffen, um sicherzustellen, dass die öffentliche Förderung nur für Weiterbildungen verwendet wird, die über einen angemessenen Umfang und Zeitraum hinausgehen und nicht lediglich betrieblichen Interessen dienen.

Fazit

Laut den qualitativen Experteninterviews im Arbeitgeber-Service und bei Betrieben ist ein wichtiger Grund für die geringe Nutzung der Weiterbildungsförderung die mangelnde Bekanntheit der entsprechenden Förderprogramme. Um dies zu verbessern, ist vor allem eine verstärkte Information und Beratung erforderlich.


Einfluss des Sprachniveaus auf die Bildungsbeteiligung in Österreich
Sprachniveau beeinflusst formale und nicht-formale Bildungsaktivitäten Laut Erwachsenenbildungserhebung 2022/23 der Statistik Austria ist das Niveau der Deutschkenntnisse ein wichtiger Faktor für die Teilnahme an Bildungsaktivitäten. Die Erhebung...
Der KI-gestützte Weiterbildungsscout - Ein innovatives Tool für die Weiterbildungssuche in Hessen
Schnelle und passgenaue Kursempfehlungen durch KI Mit dem Weiterbildungsscout hat Weiterbildung Hessen e.V. ein innovatives Tool entwickelt, das auf Künstlicher Intelligenz (KI) basiert. Das Tool ermöglicht es, individuell passende...
Schweiz: Erholung der Weiterbildungsbranche nach der Pandemie
Schweizer Weiterbildungsbranche erholt sich weiter, steht aber vor neuen Herausforderungen Die Weiterbildungsbranche befindet sich nach dem tiefen Einbruch infolge der Corona-Pandemie in einer Phase der Stabilisierung und des leichten Wachstums....

Die fünf meistgelesenen Artikel der letzten 30 Tage in dieser Kategorie.

 

  • OECD veröffentlicht Bericht »Bildung auf einen Blick 2024«

    Bildung weltweit im Fokus: OECD-Indikatoren 2024 Die Publikation Bildung auf einen Blick – OECD-Indikatoren gilt als wichtige Informationsquelle zum weltweiten Stand der Bildung. Sie liefert umfassende Daten zu den Strukturen, der Finanzierung und der...

  • Bildungsbarometer 2024: Meinungen zum Bildungssystem im Bundesländervergleich

    Deutsche bewerten ihre Schulen als mittelmäßig, dabei gibt es jedoch große regionale Unterschiede Das Urteil der deutschen Bevölkerung über die Qualität der Schulen fällt je nach Bundesland sehr unterschiedlich aus. Im Bundesdurchschnitt geben 29...

  • Künstliche Intelligenz in der Schule

    KI im Klassenzimmer - Für Bildungserfolg mit digitaler Kompetenz Der Verband der Bildungswirtschaft hat ein neues Positionspapier zum Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) im schulischen Kontext veröffentlicht. Das Papier beleuchtet die Chancen von KI...

  • AFBG: Entwurf zur Novellierung vorgelegt

    Novelle der Aufstiegsfortbildungsförderung (AFBG) Mit dem vorliegenden Entwurf zur Änderung des Aufstiegsfortbildungsförderungsgesetzes (AFBG) sollen die Förderbedingungen für die berufliche Aufstiegsfortbildung weiter verbessert und damit die...

  • Bildung in Deutschland - Wunsch und Wirklichkeit

    Bildung in Deutschland: Große Erwartungen, ernüchternde Realität Eine Umfrage der Deutsche Telekom Stiftung, durchgeführt vom Institut für Demoskopie Allensbach, zeichnet ein differenziertes Bild der Bildungssituation in Deutschland. Die Mehrheit...

.