Migrantenkinder mit deutscher Staatsbürgerschaft ab Geburt erfolgreicher in der Schule

Kinder Einwanderer Migranten Mädchen

Die Staatsbürgerschaft durch Geburt bringt bessere Schulerfolge für Migrantenkinder. Sie veranlasst Einwanderereltern zum Beispiel dazu, ihre Kinder in der Vorschule anzumelden. Alle Einwandererkinder, die nach der Reform des Staatsbürgerschaftsrechts in Deutschland geboren wurden, besuchten die Vorschule.

Das schreiben ifo-Forscher Helmut Rainer und Christina Felfe (Uni Würzburg) in einem Aufsatz im ifo Schnelldienst. Sie stützen sich auf Schuleintrittsuntersuchungen und Schulregister, die Vorschule, Grundschule und Sekundarschule abdecken.

Am Ende der Vorschulzeit schnitten die Kinder bei ihren Deutschkenntnissen und bei ihrer sozio-emotionalen Reife erheblich besser ab als Kinder ohne automatische Staatsbürgerschaft. Das habe weitere positive Folgen, schreiben Rainer und Felfe: Einwandererkinder, die Anspruch auf die Staatsbürgerschaft haben, treten früher von der Vorschule in die Grundschule über. Auch sinkt die Wahrscheinlichkeit, in der Grundschule eine Klasse wiederholen zu müssen. Schließlich, und für die späteren Arbeitsmarktchancen von Einwandererkindern von besonderer Bedeutung, steigt die Wahrscheinlichkeit, das Gymnasium zu besuchen, deutlich an. Tatsächlich reduziert sich durch die Staatsbürgerschaft ab Geburt die bestehende Kluft zwischen Kindern mit und ohne Migrationshintergrund beim Gymnasialbesuch um fast die Hälfte.

Allerdings seien die positiven Auswirkungen der Staatsbürgerschaft durch Geburt auf die Jungen beschränkt. Anhand selbst erhobener Daten, die alle Neunt- und Zehntklässler*innen in acht deutschen Städten umfassten, führte die Staatsbürgerschaft durch Geburt dazu, dass sich eine beträchtliche, bereits bestehende Bildungslücke in Kernfächern wie Deutsch und Mathematik zwischen Kindern mit und ohne Migrationshintergrund nahezu schloss. Schüler mit Migrationshintergrund holten den Bildungsrückstand gegenüber Gleichaltrigen ohne Migrationshintergrund vollständig auf; bei Schülerinnen waren solche Effekte nicht zu erkennen.

 

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