Zustimmung zu Staatsverschuldung steigt, wenn man von »Krediten« spricht

Akzeptanz für Staatsschulden steigt mit gezielter Begriffswahl
Die Zustimmung der deutschen Bevölkerung zu neuen Staatsschulden steigt deutlich, wenn politisch und medial statt von »Schulden« von »Krediten« gesprochen wird.
Dies ergab eine aktuelle Untersuchung des ifo Instituts. Wird der Begriff »Kredite« verwendet, befürworten rund 11 Prozent mehr Menschen eine Erhöhung der Staatsverschuldung als bei der Bezeichnung »Schulden«.
Begriffswahl beeinflusst Einstellungen
Laut den Studienautor*innen signalisiert die Wortwahl eine unterschiedliche Wahrnehmung von finanziellen Lasten. Der Ausdruck »Kredite« wird offenbar als temporäre Maßnahme mit Rückzahlungsoption bewertet, während »Schulden« als dauerhaft und belastend empfunden werden.
Das legt die Schlussfolgerung nahe, dass die Akzeptanz politischer Maßnahmen durch gezielte Begriffsverwendung erheblich beeinflusst werden kann.
Politik profitiert von Sprachwahl
Das ifo Institut betont, dass politische Entscheider*innen sich dieses Phänomen zunutze machen könnten. Indem sie gezielt von »Krediten« sprechen, könnten Reformen oder neue Ausgabenprogramme einfacher begründet und durchgesetzt werden.
Zugleich mahnt das Institut an, dass eine bewusste Sprachsteuerung kritisch zu hinterfragen sei, um die demokratische Debatte nicht zu verzerren.
Hintergründe der Untersuchung
Die Untersuchung basiert auf Meinungsumfragen und Analysen des ifo Instituts. Sie zeigt, dass politische Kommunikation mit der bewussten Wahl bestimmter Begriffe das gesellschaftliche Stimmungsbild deutlich beeinflussen kann.
Die Autor*innen weisen darauf hin, dass diese Form der Einflussnahme transparent gemacht werden sollte und empfehlen, Bürger*innen stärker über die tatsächlichen finanziellen Konsequenzen staatlicher Verschuldung zu informieren.
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