Brückenkurse und Frühwarnsysteme: So unterstützen Hochschulen Erstsemester

Deutsche Hochschulen begleiten Studienstart mit breitem Angebot
Der Übergang von der Schule zur Hochschule ist in Deutschland häufig mit Unsicherheiten verbunden.
Aktuelle Daten des CHE Centrums für Hochschulentwicklung zeigen, dass deutsche Hochschulen dieser Herausforderung aktiv begegnen. Die Mehrheit der Fachbereiche bietet umfangreiche Unterstützungs- und Monitoring-Maßnahmen an, um Problemen im Studium frühzeitig entgegenzuwirken.
Brückenkurse als wichtige Vorbereitung
Mehr als drei Viertel der Fachbereiche in Deutschland offerieren vor Studienbeginn Vor- oder Brückenkurse. Besonders häufig sind sie in MINT-Fächern wie Informatik und Elektrotechnik zu finden.
Ziel ist es, vorhandene Wissenslücken, insbesondere in Fächern wie Mathematik, vor Studienbeginn zu schließen. Diese Kurse sind meist freiwillig und werden vielfach kostenfrei angeboten. Sie umfassen nicht nur die Wiederholung von Schulstoff, sondern auch eine Einführung in den Hochschulalltag und das Studium selbst.
Frühwarnsysteme und begleitende Betreuung
Mehr als 90 Prozent der Fachbereiche bieten Kurse zur Vermittlung von Schlüsselkompetenzen an, darunter Selbst- und Zeitmanagement.
Die Betreuung der Erstsemester erfolgt oft durch Tutorien oder Mentoring-Programme. Zwei Drittel der Fachbereiche geben regelmäßiges Feedback zum Lernfortschritt während des Semesters. Etwa die Hälfte der Fachbereiche nutzt Frühwarnsysteme, um kritische Entwicklungen im Studium früh zu erkennen und das Risiko von Studienabbrüchen zu reduzieren.
Anpassungen und Studienentscheidungen in der Anfangsphase
Die ersten Semester werden von Hochschulseite als entscheidende Findungsphase gesehen. In dieser Zeit stellen viele Studierende fest, ob der gewählte Studiengang passt oder ob eine Alternative besser wäre. E
twa 20 Prozent der Studienanfänger ändern ihre Studienentscheidung innerhalb der ersten drei Semester. Fünf Prozent wechseln die Hochschule, knapp neun Prozent den Studiengang, und rund 13 Prozent verlassen die Hochschule und wechseln meist in eine berufliche oder schulische Ausbildung.
Self-Assessments zur Orientierung
Auch digitale Self-Assessments werden genutzt, um Studieninteressierte schon vor Bewerbung über Anforderungen und Passung zu informieren. Über die Hälfte der Fachbereiche setzen solche präventiven Instrumente ein. In besonders anspruchsvollen Fächern wie Pharmazie (94 Prozent), Wirtschaftswissenschaften (82 Prozent) oder Physik (64 Prozent) ist ihr Einsatz besonders hoch.
Damit zeigen deutsche Hochschulen ein breites und vielfältiges Unterstützungsangebot, um den Übergang ins Studium zu erleichtern und Studienabbrüche zu minimieren.
Hintergrund
Die Daten beruhen auf Befragungen von 1.811 Fachbereichen an 228 deutschen Hochschulen (2023-2025) und ergänzende Informationen zu Brückenkursen 2025.
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