Individuell und nachhaltig motivieren

Sabine Prohaska2 Ein Beitrag aus unserer »Standpunkte«-Reihe von Prof. Dr. Ada Pellert, Berlin. 

Die Motivation der Mitarbeitenden ist eine klassische Herausforderung für Führungskräfte. Heute müssen sich Arbeitgeber auf höchst unterschiedliche Arbeitnehmer-Generationen einstellen, die sehr differenziert zu motivieren sind: zum Beispiel auf die jungen Nachwuchskräfte, Generation Y genannt, und auf die älteren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Wie könnenUnternehmen, die in Zeiten angespannter Arbeitsmärkte neue Talente und erfahrene Köpfe brauchen, diesen Spagat gut bewältigen?

Mit den folgenden Tipps können Führungskräfte und Personalentwickler den kommenden Arbeitsherbst motivierend(er) gestalten:

Individuell fördern
Das Gießkannenprinzip ist passé. Lernen Sie Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und deren Fähigkeiten kennen. Nutzen Sie Mitarbeitergespräche, um zu erfahren: Passen die Ziele, die ich mit dem Mitarbeiter vereinbare, wirklich zu ihm? Kann die Mitarbeiterin ihre Talente und Kompetenzen in der gegenwärtigen Position einsetzen? Was treibt sie an? Individuell fördern heißt, (berufs-)lebensphasenspezifisch vorzugehen.

Keine Chance für Bore-out oder Burn-out
Beide Phänomene betreffen ungefähr gleich viele Personen, wie eine repräsentative Forsa-Umfrage im Auftrag der Deutschen Universität für Weiterbildung zeigt. Sie haben ähnliche Symptome und ähnlich fatale Wirkungen für die Motivation. Ein Perspektivenwechsel kann den Blick fürs Wesentliche schärfen und blockierte Energien freisetzen. Neue Kompetenzen stärken das Selbstbewusstsein und eröffnen neue Karrierewege.

Heiße Eisen anfassen
Die Ziele sind vereinbart, die Kompetenzen geschult – und die Mitarbeiter demotiviert? Vielleicht hakt es im emotionalen Bereich: Unbewusste Ängste und Sorgen können Menschen förmlich lähmen. Gehen Sie den Motivationsbarrieren auf den Grund. Arbeiten Sie zum Beispiel mit fundierten Mitarbeiterbefragungen.

Authentisch bleiben
Je besser es gelingt, bei der Wahl des eigenen Führungsstils authentischzu bleiben, desto stärker sind Zufriedenheit und Motivation der Belegschaft. Wenn man dazu noch empathisch führt, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter also ernst nimmt, schätzt und versteht, ist man auf dem richtigen Weg.

Gemeinsame Vision
Eine starke Unternehmensvision spricht gerade die Emotionen der hochqualifizierten jüngeren »Knowledge Worker« der Generation Y, die viele Karrierealternativen haben, an. Sie stärkt das Gemeinschaftsgefühl und motiviert. Wenn Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen bei der Entwicklung einer – möglichst konkreten – Vision einbezogen werden, können sie in schwierigen Situationen immer wieder auf dieses gemeinsam erarbeitete Bild zurückgreifen.

Sinnvolle Anreize schaffen
Betriebliche Anreize zur Motivationssteigerung wie Bonuszahlungen motivieren erwiesenermaßen nicht nachhaltig. Belohnungen sollten zur intrinsisch motivierten Tätigkeit passen. Deshalb ist es wichtig, dass Anreize den Persönlichkeiten und »Motivationstreibern« der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter entsprechen.

Gut gemacht!
Ein einfaches Lob ist häufig schon treibende Motivation. Im hektischen Büroalltag wird das viel zu häufig vergessen. Wertschätzung motiviert nicht nur, sondern schafft auf Dauer auch eine gute Arbeitsatmosphäre.


     


Sabine Prohaska2

 
Prof. Dr. Ada Pellert, vormals Vizerektorin und Leiterin des Departments für Weiterbildungsforschung und Bildungsmanagement der Donau-Universität Krems ist seit dem Start der Deutschen Universität für Weiterbildung in Berlin deren Präsidentin.
 

 

 
In unserer Reihe »Standpunkte« bieten wir von Zeit zu Zeit engagierten Akteuren aus den Bereichen Weiterbildung, Personalentwicklung und Wissensmanagement die Möglichkeit, sich mit einem aktuellen Thema an unsere Leser zu wenden. Unabhängig vom jeweiligen Inhalt weisen wir darauf hin, dass diese Artikel ausschließlich die Meinung des jeweiligen Autors wiedergeben und nicht zwangsläufig mit der Auffassung der Redaktion in Einklang zu bringen sind.

 

 

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