KI verändert den Berufseinstieg: Neue Anforderungen, neue Chancen

Führung unter Druck: Wie KI die Arbeitswelt verändert
Die Arbeitswelt steht vor einem grundlegenden Wandel: Künstliche Intelligenz (KI) prägt den Berufseinstieg und stellt Unternehmen sowie Talente vor neue Herausforderungen.
Eine aktuelle Deloitte-Studie zeigt, dass klassische Einstiegswege in Wissensberufen durch die Automatisierung von Routineaufgaben zunehmend wegfallen. Unternehmen müssen daher neue Wege finden, um Talente zu entwickeln und langfristig erfolgreich zu bleiben.
Wegfall von Routineaufgaben erschwert den Berufseinstieg
Laut der Studie beklagen 66 Prozent der befragten Führungskräfte, dass junge Talente oft nicht ausreichend für ihre Jobprofile qualifiziert sind.
Hauptgrund sei, dass KI viele Routineaufgaben übernimmt, die bisher Berufseinsteiger:innen ermöglichten, durch »Learning-by-doing« praktische Erfahrung zu sammeln. Dadurch fehlen neue Gelegenheiten, um Kompetenzen direkt im Arbeitsalltag zu erwerben. 73 Prozent der Führungskräfte und 72 Prozent der Mitarbeitenden fordern deshalb, innovative Ansätze für die Kompetenzentwicklung zu etablieren.
Führungsrolle unter Druck – kaum Zeit für Talentförderung
Die Anforderungen an Führungskräfte steigen deutlich. Sie verbringen fast 40 Prozent ihrer Arbeitszeit mit administrativen Aufgaben und kurzfristigen Problemlösungen. Für Coaching und die Entwicklung von Mitarbeitenden bleibt nur wenig Raum – im Schnitt lediglich 13 Prozent der Arbeitszeit.
Viele Führungskräfte fühlen sich auf ihre Aufgaben nicht ausreichend vorbereitet, 40 Prozent berichten sogar von einer Verschlechterung ihrer mentalen Gesundheit nach Übernahme der Rolle. Nur sieben Prozent der Unternehmen sehen bei der Neugestaltung der Führungsrolle spürbare Fortschritte.
Zusammenarbeit von Mensch und KI als Schlüssel zum Erfolg
Mehr als die Hälfte der Führungskräfte bewertet die Zusammenarbeit von Mensch und KI als entscheidend für den Unternehmenserfolg. Eine moderne Employee Value Proposition (EVP), die Mitarbeitenden Entwicklungsmöglichkeiten in einer KI-geprägten Arbeitswelt bietet, gewinnt an Bedeutung. Über 70 Prozent der Befragten geben an, eher in Unternehmen zu bleiben, die solche Perspektiven eröffnen.
Unternehmen, die ihre Mitarbeitenden an den finanziellen Vorteilen der KI teilhaben lassen – etwa durch Boni oder Gehaltsanpassungen – berichten fast sechsmal häufiger von echtem finanziellen Erfolg. Dennoch setzen erst wenige Firmen diese Ansätze konsequent um.
Resümee: Talente fördern, Führung neu denken, KI gezielt nutzen
Deloitte Deutschland betont, dass Unternehmen langfristig nur dann erfolgreich sein werden, wenn sie kurzfristige Leistung mit nachhaltiger Resilienz der Beschäftigten verbinden.
Die eigentliche Herausforderung bestehe nicht nur in der Einführung von KI, sondern darin, Arbeit für Talente und Führungskräfte attraktiver und zukunftsfähig zu gestalten. Wer technologische Potenziale klug nutzt, Talente gezielt fördert und Führung neu denkt, sichert sich entscheidende Wettbewerbsvorteile in der Arbeitswelt von morgen.
Hintergrund
Der Human Capital Trends Report 2025 trägt den Titel »Turning Tensions into Triumphs: Helping Leaders Transform Uncertainty into Opportunity«. Im Report werden acht zentrale Trends beleuchtet, die aufzeigen, wie Organisationen mit den zunehmenden Spannungen zwischen wirtschaftlichen Anforderungen, technologischer Transformation und den Erwartungen der Mitarbeitenden umgehen können.
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