Digitalisierung verändert massiv die Arbeitswelt

HayGroup

Die digitale Revolution verändert die Wirtschaft weltweit. Nach einer Analyse der Unternehmensberatung Hay Group wird sich jedoch nicht die Annahme bestätigen, der technologische Fortschritt gefährde lediglich Arbeitsplätze. Vielmehr zeigt sich eine Art »Bagel-Effekt«: Während einfache Tätigkeiten und Aufgaben im mittleren Management größtenteils automatisiert werden, eröffnen sich auch neue Geschäftsmöglichkeiten, die andere Fähigkeiten und Rollen erfordern und somit neue Arbeitsplätze schaffen.

»Die Digitalisierung gehört zu den globalen Mega-Trends, welche die Zukunft der Arbeit entscheidend prägen werden, und zwar schneller und grundlegender als viele Trends in der Vergangenheit. Unternehmen, die sich darauf nicht einstellen und ihr Personalmanagement anpassen, gefährden ihre Existenz und damit Arbeitsplätze«, sagt Christian Weiss von der Hay Group.

Verschiedene aktuelle Untersuchungen zeigen, dass besonders Arbeitsplätze im unteren und mittleren Einkommensbereich betroffen sein werden. Die Digitalisierung sorgt zudem dafür, dass weniger Jobs an einen Ort gebunden sind. Auch von diesem Trend zum digitalen Offshoring sind besonders Arbeitsplätze im unteren und mittleren Einkommensbereich betroffen

Kritische Fähigkeiten in einer digitalen Arbeitswelt

Die Digitalisierung eröffnet jedoch auch Chancen für Unternehmen und Mitarbeiter. Damit verbunden sind neue Rollen und kritische Fähigkeiten, die für den Erfolg in einer digitalen Wirtschaft entscheidend sind. »Kognitive Fähigkeiten der Mitarbeiter spielen eine immer wichtigere Rolle für Unternehmen. Kreativität und soziale Intelligenz sind nicht durch Maschinen ersetzbar. Sie sind die Grundlage für die Differenzierung im Wettbewerb – durch neue Ideen und durch das Eingehen auf die sozialen Bedürfnisse der Menschen, sowohl Kunden wie Mitarbeiter«, so Christian Weiss.

Daneben brauchen Unternehmen künftig auch Mitarbeiter, die in einem komplexen und vernetzten Arbeitsumfeld sicher agieren können. Die Anforderungen an Führungskräfte werden sich in einem zunehmend digitalen Umfeld ändern. Die Fähigkeit, andere zu führen, zum Beispiel in globalen virtuellen Teams, wird jedoch immer wichtiger und anspruchsvoller werden. Zudem benötigen Unternehmen angesichts von sich auflösenden Strukturen und Grenzen künftig vermehrt Beschäftigte, die besonders gut mit anderen Menschen interagieren können.

Strategische Personalplanung hilft Unternehmen

»Unternehmen sollten in einem ersten Schritt analysieren, welche konkreten Auswirkungen die Digitalisierung auf ihre Strategie und Organisation hat. Dabei stehen die kritischen Rollen und Fähigkeiten im Mittelpunkt, da sie für den künftigen Erfolg entscheidend sind«, sagt Christian Weiss. »Eine solche Analyse bildet das Fundament einer strategischen Personalplanung, mit deren Hilfe Unternehmen Mitarbeiterbedarf und Mitarbeiterangebot in Einklang halten können«.

Ziel der strategischen Personalplanung ist es, dass die richtigen Personen mit den richtigen Fähigkeiten die richtigen Aufgaben am richtigen Ort zu den richtigen Kosten machen. Um dies zu erreichen, ist es wichtig, die kritischen Rollen und Fähigkeiten für das Unternehmen zu identifizieren, einen passenden auf die Zukunft ausgerichteten Stellenrahmen zu entwickeln und die entscheidenden Einflussfaktoren in einem Angebots- und Bedarfsmodell für Mitarbeiter zusammenzufügen. Auf der Basis von Zukunftsszenarien und dynamischen Simulationen können Personallücken und Risiken identifiziert und geeignete Maßnahmen entwickelt werden.

»Leider sind aktuell wenige Unternehmen in der Lage die langfristigen Risiken in Ihrer Belegschaft zu identifizieren«, so Christian Weiss. »Insbesondere mittelständische Unternehmen ordnen diesem Thema eine zu geringe Bedeutung bei«.

Unternehmen sollten Mitarbeiter beim digitalen Wandel begleiten

»Wenn sich Unternehmen an die Gegebenheiten einer digitalen Wirtschaft anpassen wollen, ist es wichtig, dass sie ihre Beschäftigten mitnehmen. Eine von uns vor Kurzem veröffentlichte Studie hat jedoch ergeben, dass sich Mitarbeiter von ihrem Arbeitgeber dabei oftmals im Stich gelassen fühlen«, sagt Christian Weiss.

Die Studie zu Engagement und Motivation der Mitarbeiter deutscher Unternehmen ergab beispielsweise, dass drei Fünftel der Mitarbeiter in deutschen Unternehmen nicht genügend Zeit für Weiterbildungen haben. 45 Prozent der Befragten gaben an, dass ihr Unternehmen nicht offen und ehrlich über Veränderungen kommuniziert. Fast genauso viele (44 Prozent) fühlen sich nicht darin bestärkt, vertretbare Risiken einzugehen, die für das Ausprobieren von neuen Ideen und Arbeitsmethoden notwendig sind.

 

 

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