DJI: Zwei Drittel junger Frauen erleben Diskriminierung

Deutlicher Anstieg der Diskriminierungserfahrungen bei jungen Frauen
Eine aktuelle Untersuchung des Deutschen Jugendinstituts (DJI) belegt erstmals mit repräsentativen Daten, wie weitreichend Diskriminierungserfahrungen bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen in Deutschland verbreitet sind.
Besonders betroffen sind junge Frauen: Gut zwei Drittel der 18- bis 25-Jährigen geben an, manchmal, oft oder sehr oft aufgrund ihres Geschlechts benachteiligt worden zu sein. Auch bei den 12- bis 17-jährigen Mädchen berichtet etwa die Hälfte von solchen Erfahrungen.
Diskriminierung in allen Lebensbereichen
Die Studie zeigt, dass Diskriminierung in nahezu allen Lebensbereichen vorkommt. Junge Frauen erleben sexuelle Belästigung am Ausbildungsplatz, rassistische Beleidigungen bei der Wohnungssuche oder Ausgrenzung im Sport aufgrund ihrer sexuellen Orientierung. Trotz des bestehenden Antidiskriminierungsrechts in Deutschland sind diese Erfahrungen für viele Alltag.
Strukturelle Benachteiligung trifft besonders häufig
Jugendliche und junge Erwachsene, die ohnehin strukturell benachteiligt sind, sind laut DJI besonders häufig betroffen. Dazu zählen Menschen mit Migrationsgeschichte (27 Prozent), aus Haushalten in materieller Armut (30 Prozent), mit Behinderung oder Beeinträchtigung (41 Prozent) sowie mit nicht-heterosexueller Orientierung (43 Prozent).
Die Hälfte der 12- bis 17-jährigen Mädchen mit Migrationshintergrund berichtet, bereits Diskriminierung aufgrund ihrer Herkunft erlebt zu haben. Bei jungen Männern steigt die herkunftsbezogene Diskriminierung im Erwachsenenalter sogar noch stärker an.
Deutliche Geschlechterunterschiede
Die Daten zeigen, dass Mädchen und junge Frauen in allen untersuchten Bereichen häufiger Diskriminierung erleben als Jungen und junge Männer. Besonders groß sind die Unterschiede bei Diskriminierung aufgrund des Geschlechts, der sexuellen Orientierung und des Gewichts. So berichten 31 Prozent der 12- bis 17-jährigen Mädchen von Diskriminierung wegen ihres Gewichts – bei Jungen sind es 23 Prozent.
Langfristige Folgen für das Wohlbefinden
Die Forscherinnen des DJI betonen, dass Diskriminierungserfahrungen nicht spurlos an jungen Menschen vorbeigehen. Sie können langfristige Auswirkungen auf das Leben und das psychische Wohlbefinden haben.
Daher sei es dringend notwendig, Diskriminierung in allen gesellschaftlichen Bereichen aktiv zu bekämpfen und Betroffene gezielt zu unterstützen.
VERWEISE
- AID:A 2023: »Zentrale Befunde des DJI-Surveys zum Aufwachsen in Deutschland« ...
- AID:A-Projektseite ...
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