In Mangelberufen arbeiten überdurchschnittlich viele Menschen mit Einwanderungsgeschichte

Vielfalt als Rückgrat der Fachkräftebasis

In vielen Engpassberufen sichern Menschen mit Einwanderungsgeschichte den Betrieb – vom Bau bis zur Gastronomie. Neue Daten des Statistischen Bundesamts zeigen, wie stark Migration die Fachkräftebasis in Deutschland prägt.

Migration als Rückgrat der Engpassberufe

In vielen Engpassberufen ist der Anteil der Beschäftigten mit Einwanderungsgeschichte deutlich höher als im Durchschnitt der Gesamtwirtschaft.

Nach Angaben des Statistischen Bundesamts (Destatis) lag dieser Anteil 2024 bei rund 26 Prozent aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Deutschland. In zahlreichen Berufen, die unter Fachkräftemangel leiden, war der Anteil jedoch weit höher.

Hohe Anteile in technischen und handwerklichen Berufen

Besonders stark vertreten waren Personen mit Einwanderungsgeschichte in handwerklich-technischen Tätigkeiten. In der »Schweiß- und Verbindungstechnik« lag ihr Anteil bei etwa 60 Prozent. Auch in der Lebensmittelherstellung und bei Köch*innen machte diese Gruppe rund 54 Prozent der Beschäftigten aus. Im Gerüstbau lag der Wert bei etwa 48 Prozent, unter Bus- und Straßenbahnfahrenden bei 47 Prozent, in der Fleischverarbeitung bei 46 Prozent und im Gastronomieservice bei 45 Prozent.

Weitere Engpassberufe mit überdurchschnittlichen Anteilen waren die Kunststoff- und Kautschukherstellung (44 Prozent), Hotelservice (40 Prozent), Berufskraftfahrer*innen im Güterverkehr (39 Prozent), Metallbearbeitung (37 Prozent), Altenpflege (33 Prozent), Spedition und Logistik (32 Prozent) sowie Metallbau und Elektrotechnik (je 30 Prozent).

Branchen mit hoher Abhängigkeit

Ein ähnliches Bild zeigte sich in ganzen Branchen. In der Gastronomie arbeiteten mehr als 50 Prozent der Beschäftigten mit Einwanderungsgeschichte. In der Gebäudebetreuung, also etwa in der Reinigung oder im Garten- und Landschaftsbau, betrug der Anteil ebenfalls rund die Hälfte.

Überdurchschnittlich hohe Werte verzeichneten außerdem die Beherbergungsbranche (43 Prozent), Wach- und Sicherheitsdienste sowie die Lagerwirtschaft (je 42 Prozent) und die Post-, Kurier- und Expressdienste (41 Prozent).

Deutlich geringere Anteile in öffentlichen Berufen

Demgegenüber sind Menschen mit Einwanderungsgeschichte in einigen Bereichen deutlich unterrepräsentiert. In der Landwirtschaft lag ihr Anteil bei rund 15 Prozent, im Rettungsdienst bei 8 Prozent und in der Justizverwaltung bei 9 Prozent.

Besonders niedrig waren die Werte im öffentlichen Dienst: In der Polizei arbeiteten rund 7 Prozent der Beschäftigten mit Einwanderungsgeschichte, im Primarbereich des Schulwesens 9 Prozent und im Sekundarbereich 12 Prozent.

Bedeutung für Fachkräftesicherung und Weiterbildung

Die Zahlen verdeutlichen, dass Menschen mit Einwanderungsgeschichte eine tragende Rolle in vielen Mangelberufen spielen. Sie sichern die Funktionsfähigkeit zahlreicher Branchen, die ohne ihre Arbeitskraft kaum bestehen könnten. Für Politik, Wirtschaft und Bildung bedeutet das: Strategien zur Fachkräftesicherung sollten gezielt auf diese Gruppe eingehen.

Weiterbildung, Sprachförderung und Anerkennung ausländischer Abschlüsse bleiben zentrale Hebel. Programme zur beruflichen Entwicklung müssen Hürden abbauen und Durchlässigkeit fördern, um Potenziale besser zu nutzen. Wer Fachkräftemangel ernst nimmt, kommt an der systematischen Förderung von Beschäftigten mit Einwanderungsgeschichte nicht vorbei. 


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