Studie: 75 Prozent der Mitarbeiter in Deutschland sehen künstliche Intelligenz positiv

(Geschätzte Lesezeit: 2 - 3 Minuten)
AI KI Stilisierter Kopf Notebook

Die Zukunft künstlicher Intelligenz in deutschen Unternehmen 

Drei Viertel der Mitarbeiter in deutschen Unternehmen haben keine Angst, dass der Einsatz künstlicher Intelligenz in Unternehmen ihren Arbeitsplatz gefährdet: Mit diesem Ergebnis korrigiert die  Artificial Intelligence (AI) Trendstudie 2021 der IUBH das verbreitete Bild von den AI-skeptischen Deutschen. »Die Angst vor AI wird in Deutschland gefährlich überschätzt«, so Prof. Ulrich Kerzel, Mitautor der Studie.

Die Studie mit über 500 Teilnehmern zeigt, dass Mitarbeiter sich von künstlicher Intelligenz vor allem mehr Effizienz, Entlastung und schnelleres Arbeiten erhoffen. Andererseits sagten nur 17,9 Prozent der Befragten, dass ihr Unternehmen über alle Kompetenzen verfügt, um künstliche Intelligenz erfolgreich einzusetzen. Und nur etwa die Hälfte der Führungskräfte ist gewillt, ihre Mitarbeiter im Umgang mit künstlicher Intelligenz weiterzubilden.


Große Lücke bei der Umsetzung – und unterschätztes Potenzial

»Die große Überraschung ist die positive Einstellung zu künstlicher Intelligenz bei den Mitarbeitern ohne Führungsfunktion«, kommentiert einer der Autoren der Studie, Prof. Dr. Ulrich Kerzel, die Ergebnisse. Der Wissenschaftler ist mit seinem Co-Autor Prof. Dr. Thomas Zöller verantwortlich für die Studiengänge Data Science und Artificial Intelligence an der IUBH.

»Die Angst vor AI wird in Deutschland gefährlich überschätzt. Wenn die Führungskräfte annehmen, dass die Mitarbeitenden AI skeptisch gegenüberstehen, erschwert das die Entscheidung für künstliche Intelligenz. So wird die Angst vor der Angst zum Bremsklotz – und führt dazu, dass Unternehmen das enorme Potenzial von AI nicht nutzen«, so Kerzel.

56 Prozent der Befragten haben zwar angegeben, dass AI bereits heute Prozesse im Unternehmen vereinfacht. Gleichzeitig sehen jedoch 42 Prozent keinen Bedarf für den Einsatz künstlicher Intelligenz in ihrer Branche. Gerade in kleineren Unternehmen werde das Potenzial von AI immer noch nicht richtig wahrgenommen, sagt Kerzel: »Hier ist eine große Implementierungslücke entstanden.«


»Kernprozesse durch Weiterbildung in der Hand behalten«

»Firmen aller Branchen müssen jetzt mit AI durchstarten, um die langfristigen Potenziale des Technologiewandels nicht zu verpassen«, ergänzt Zöller. Die beiden Forscher sehen jedoch auch Risiken beim Einsatz von AI – vor allem, dass Unternehmen die Kontrolle über ihre Kernprozesse verlieren könnten, wenn sie keine interne Expertise aufbauen. »Je stärker die Unternehmen sich auf AI-Services von außerhalb verlassen, desto mehr geben sie Kernprozesse aus der Hand – und das ist gefährlich«, so Zöller. »Unternehmen müssen daher die Weiterbildung ihrer Mitarbeiter zum Thema AI energisch vorantreiben.«


Hintergrund
Für die Studie wurden mehr als 500 Mitarbeiter und Führungskräfte aus deutschen Unternehmen befragt. In der Auswertung wurde unterschieden zwischen kleinen Unternehmen (bis 20 Mitarbeiter > 12,4 Prozent), mittelgroßen Unternehmen (21 bis 500 Mitarbeiter > 36,2 Prozent) und großen Unternehmen (über 500 Mitarbeiter > 40,3 Prozent).

Der Großteil der Befragten verfügt über mehr als 10 Jahre Berufserfahrung. 9,9 Prozent sind Geschäftsführer, 8,4 Prozent gehören der mittleren, 11,4 Prozent der unteren Führungsebene an. 10,6 Prozent stammen aus der Personalabteilung, 14,1 Prozent haben eine Schnittstellenfunktion ohne disziplinarische Führung und 45,6 Prozent der Befragten sind fachliche Mitarbeiter.

 

  VERWEISE  

 

KI im Bildungskontext
Nationales Bildungspanel startet Aufruf für Fragemodule zu Nutzungsmotiven, Wissen, Vertrauen Das Nationale Bildungspanel ruft Forscherinnen und Forscher außerhalb des NEPS-Netzwerks auf, Vorschläge für neue Fragemodule einzureichen. Der...
Chancengerechtigkeit durch Weiterbildung: Förderung von Beschäftigten mit Behinderung
Barrierefreie Weiterbildung: Schlüssel zur beruflichen Teilhabe Künstliche Intelligenz (KI) kann die Eingliederung in die Arbeitswelt erheblich fördern, indem sie Barrieren für Menschen mit Behinderungen abbaut und ihre Berufschancen verbessert....
KI und Weiterbildung: Die digitale Transformation der Versicherungswirtschaft
Weiterbildungsumfrage 2024: Versicherungswirtschaft setzt auf KI und digitale Lernformate Die vom BWV Bildungsverband in Kooperation mit dem Arbeitgeberverband der Versicherungsunternehmen in Deutschland durchgeführte Weiterbildungsumfrage 2024...

 

 

Die fünf meistgelesenen Artikel der letzten 30 Tage in dieser Kategorie.

 

  • BA-Etat 2025: Milliardenbudget für Weiterbildung und moderne IT-Lösungen

    Bundesagentur für Arbeit setzt auf Weiterbildung und Digitalisierung Die Bundesagentur für Arbeit (BA) hat den Haushalt für das Jahr 2025 beschlossen und plant trotz konjunktureller Belastungen umfangreiche Investitionen in die Fachkräftesicherung...

  • HubbS – Ein digitaler Hub zur Stärkung beruflicher Schulen

    Am 5. November 2024 ging HubbS, eine innovative Plattform für Lehrkräfte an berufsbildenden Schulen in Deutschland, online. Sie bietet ein umfassendes Informations- und Interaktionsangebot, das den Austausch, die Weiterentwicklung und die...

  • BIBB: Fachkräfterückgang gefährdet Wachstum und Wohlstand

    Demografischer Wandel bedroht Deutschlands wirtschaftliche Zukunft Die demografische Entwicklung in Deutschland führt zu einem Fachkräftemangel, der das Wirtschaftswachstum und den Wohlstand des Landes gefährdet. Zu diesem Ergebnis kommt die achte...

  • Zukunft der Berufsbildungszentren des Handwerks

    Die Berufsbildungszentren des Handwerks spielen nach Ansicht der Bundesregierung eine zentrale Rolle in der beruflichen Bildung. In einer Antwort auf eine Anfrage der CDU/CSU-Fraktion betonte die Regierung, dass das Handwerk eine wichtige Funktion...

  • DGB: Fachkräftesicherung? Nur mit guten Arbeitsbedingungen!

    Fachkräftemangel und Arbeitsbedingungen: Der DGB-Index Gute Arbeit 2024 Angesichts der aktuellen wirtschaftlichen Herausforderungen sieht der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) die Stärkung des Fachkräftepotenzials als vordringliche Aufgabe an. Dabei...

.