Lehrer*in: Traumberuf auf Umwegen

Schultafel1QUELLE: pixabay.com

Seiteneinsteiger*innen für den Lehrerberuf gesucht  

Der Lehrerberuf ist mehr als ein Job, er ist eine Berufung. Doch manchmal spüren passionierte Wissensvermittler diesen Ruf erst nach ihrem Eintritt ins Berufsleben - als Ingenieurin oder Anlagenbauer. Über den Seiteneinstieg können diese hochqualifizierten Fachkräfte in Nordrhein-Westfalen Lehrer*innen werden und den Schulen in Zeiten von Lehrermangel dabei helfen, Unterrichtsausfall zu vermeiden. Schülerinnen und Schüler profitieren von den praktischen Erfahrungen dieser Lehrkräfte, die auf diesem Wege an die Schule kommen.

»Gerade engagierte Fachkräfte aus dem Bereich der MINT-Fächer mit Berufspraxis, können Jugendliche praxisnah und mit Begeisterung an diese Disziplinen heranführen. Hier ist der Lehrkräftebedarf an den Schulen besonders groß", erklärt NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer. Mehr Fachkräfte aus den Bereichen Mathematik, Chemie, Physik und Technik wären eine große Unterstützung für die Schulen des Landes.

So wie Moana, die am Berufskolleg Physik und Maschinenbautechnik unterrichtet. Die studierte Prozessingenieurin teilt ihre Begeisterung für naturwissenschaftliche Fächer heute mit Schüler*innen. Die 34-Jährige ist von ihrem neuen Beruf so angetan, dass sie auch Freunde und Bekannte überzeugen will, diesen Weg einzuschlagen. Auf der Kampagnenwebsite www.lehrer-werden.nrw erzählt sie von ihren Erfahrungen als Seiteneinsteigerin.

Auch Anlagenbauer Philip führte es aus der Industrie zurück an die Schule. »Heute macht mir das Unterrichten fast noch mehr Spaß als das Entwickeln von Produkten", sagt der 36-Jährige. Der Seiteneinsteiger profitiert von seiner beruflichen Vergangenheit und macht mit seiner praktischen Erfahrung die Inhalte aus Fachbüchern zu echten Erlebnissen für seine Schülerinnen und Schüler. »Für mich bringt der Lehrerberuf einen Facettenreichtum mit, den ich so in der Industrie nie erfahren habe. Das ist klasse!"

Zum Start des laufenden Schuljahres hat das Schulministerium zudem beschlossen, den Seiteneinstieg in den Lehrerberuf zu erleichtern: Künftig können sich auch Absolvent*innen eines Masterstudiengangs von Fachhochschulen auf eine Lehrerstelle an Berufskollegs bewerben.

Hintergrund
Die landesweite Kampagne »Schlau machen - Lehrer werden« wirbt gezielt um Nachwuchs für den Lehrerberuf in Nordrhein-Westfalen. Laut der aktuellen Lehrerbedarfsprognose für das Land Nordrhein-Westfalen fehlen in den nächsten zehn Jahren rund 15.000 Lehrkräfte (vor allem an Grundschulen, in der Sekundarstufe I, für das Lehramt Sonderpädagogik und am Berufskolleg). Als Wertschätzung für alle Lehrkräfte in Nordrhein-Westfalen soll die Kampagne zudem in der Bevölkerung das Bewusstsein für die wichtige Arbeit der Lehrkräfte stärken.

  

  LINKS  

 

Erneuerte Berufungsbesinnung steigert Motivation und Lernerfolg im Klassenzimmer
Sich hin und wieder vor Augen zu führen, was man im Beruf bewirken will, fördert die Motivation von Schülerinnen und Schülern. Und die eigene. Wissenschaftler der Ruhr-Universität Bochum haben einen vielversprechenden Ansatz zur Verbesserung des...
MINT-Bildung: Mädchen fallen weiter zurück
Bildung in Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik – kurz: »MINT-Bildung« – bleibt ein Sorgenkind Wie das MINT Nachwuchsbarometer 2023 zeigt, haben Mädchen sowie neu zugewanderte Kinder große Leistungsrückstände. Bei ausländischen...
Lehrkräftearbeitszeit in Deutschland
Telekom-Stiftung veröffentlicht Expertise von Mark Rackles mit einem Vorschlag für ein neues Arbeitszeitmodell Das in Deutschland vorherrschende Arbeitszeitmodell für Lehrkräfte ist ungerecht, unflexibel, ineffizient und tendenziell überlastend....

.
Wir benutzen Cookies
Der BildungsSpiegel setzt auf seiner Website sog. Cookies ein. Einige von ihnen sind für den reibungslosen Betrieb essentiell, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern. Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Website zur Verfügung stehen.