Zehn-Punkte-Programm gegen Lehrkräftemangel

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GEW zur Lehrkräftebedarfsprognose der KMK: »Mehr Realismus eingezogen – Fehlsteuerung muss endlich korrigiert werden« 

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) hat ein 10-Punkte-Programm gegen den dramatischen Lehrkräftemangel vorgelegt. Dass Sofortmaßnahmen dringend notwendig sind, belege nun offenbar auch die lange erwartete Lehrkräftebedarfsprognose der Kultusministerkonferenz (KMK).

»In diesem Schuljahr fehlen mehrere tausend Lehrkräfte, zudem sind tausende Stellen mit Quer- und Seiteneinsteigern besetzt. Bei der KMK ist offensichtlich endlich mehr Realismus eingezogen. Nun müssen den Worten Taten folgen. Denn wenn nicht die Notbremse gezogen wird, steuert Deutschland auf einen Bildungsnotstand zu«, sagte GEW-Vorsitzende Marlis Tepe mit Blick auf die KMK-Prognose zur Entwicklung des Lehrkräftebedarfs bis 2030 am Donnerstag in Frankfurt a.M.

Tepe mahnte an, die jahrelange Fehlsteuerung in der Lehrkräfte-Ausbildung zu korrigieren. Während zu viele Gymnasiallehrkräfte ausgebildet worden seien, gebe es an Grund-, Berufs-, Förder- und Sonderschulen sowie insbesondere in den östlichen Bundesländern einen gravierenden Lehrkräftemangel. »Zudem müssen sich alle Bundesländer endlich dazu durchringen, Lehrkräfte an Grundschulen genauso zu bezahlen wie an Gymnasien. Sonst wird die Fehlentwicklung auch in den nächsten Jahren fortgeschrieben«, unterstrich Tepe. »Das ginge zu Lasten der Lehrkräfte und eines guten Unterrichts – und träfe damit die Schülerinnen und Schüler«.

Das 10-Punkte-Programm der GEW zeige kurz-, mittel- und langfristige Lösungsansätze auf, um mehr Lehrkräfte zu gewinnen, betonte die Vorsitzende: »Die GEW hält die Einstellung von Quer- und Seiteneinsteigern für dringend notwendig. Ohne diese Maßnahme sind die großen Lücken in den Klassenzimmern einfach nicht zu schließen. Entscheidend ist, dass diese Kolleginnen und Kollegen bestmöglich (nach)qualifiziert werden, da sie in der Regel keine pädagogischen Kompetenzen mitbringen«, so Tepe. »Der Beruf muss attraktiver werden, damit sich wieder mehr junge Menschen entscheiden, Lehrer oder Lehrerin zu werden. Dafür brauchen wir dringend bessere Arbeitsbedingungen an den Schulen. Dazu gehören Entlastungen vor allem aber eine Bezahlung aller voll ausgebildeten Lehrkräfte nach A13 (Beamtinnen und Beamte) und E13 (Angestellte). Das ist insbesondere für Lehrkräfte an Grundschulen – hier ist der Mangel am gravierendsten – wichtig: Sie werden in fast allen Bundesländern schlechter bezahlt als Lehrkräfte an anderen Schulformen«.

Tepe stellte klar, dass die Länder gefordert seien, die Ausbildungskapazitäten an den Hochschulen und im Vorbereitungsdienst zügig zu erhöhen – und zwar deutlich. Sie machte KMK und Ländern das Angebot, gemeinsam Wege aus der Misere zu entwickeln und umzusetzen. »Wir sind gesprächsbereit und unterstützen die Länder in dieser Notlage. Die Belastungen durch die Mangelsituation dürfen nicht länger auf dem Rücken der Lehrerinnen und Lehrer ausgetragen werden«, hob Tepe hervor.

Sie machte aber auch noch einmal deutlich, dass die aktuelle dramatische Situation im Wesentlichen hausgemacht sei. »Die Länder haben es in den vergangenen Jahren versäumt, ausreichend Lehrkräfte auszubilden, obwohl die Pensionierungszahlen und die steigende Geburtenrate teils lange bekannt sind«, unterstrich Tepe.

  

 

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