Corona-Pandemie hat digitaler Hochschullehre einen Schub gegeben

Hochschulforum Digitalisierung

Digitalisierungs­schub in den Hochschulen – ohne Anschluss­finanzierung wenig Zukunft 

Eine im Februar veröffentlichte Studie des Hochschulforums Digitalisierung zeigt: Die Corona-Pandemie hat der digitalen Lehre an deutschen Hochschulen einen starken Schub gegeben. Doch die Finanzierungsmodelle sind oft kurzfristig angelegt. So droht ein großer Teil des erzielten Fortschritts nach der Krise zu verschwinden statt nachhaltige Veränderung zu bewirken.

Von der pandemiebedingten Umstellung auf digitale Lehre sind insbesondere Unterstützungsstrukturen für Studium und Lehre betroffen. Diese Einrichtungen wie etwa Rechen- und Medienzentren, Bibliotheken oder Servicestellen für digitales Lehren stellen an ihren jeweiligen Hochschulen die dafür notwendige technische Infrastruktur bereit und bieten darüber hinaus Beratungs- und Qualifizierungsangebote für Lehrpersonal an. Die vom Hochschulforum Digitalisierung (HFD) veröffentlichte »Studie zu Veränderungsprozessen in Unterstützungsstrukturen für Lehre an deutschen Hochschulen in der Corona-Krise« zeigt: Es fehlt den Hochschulen eine nachhaltige Finanzierungsstrategie, um den digitalen Fortschritt zu halten und weiterzuentwickeln.

Nach den drei wichtigsten Maßnahmen gefragt, die in den letzten Monaten ergriffen wurden, nannten knapp 40 Prozent der befragten Hochschulmitarbeiter von Unterstützungseinrichtungen Kommunikationsplattformen und Videokonferenzsysteme. Dafür nutzen Hochschulen neben dem Marktriesen Zoom und WebEx auch Open-Source-Lösungen wie BigBlueButton. Hinter dieser technischen Unterstützung belegen virtuelle Schulungen von Lehrkräften mit 29 Prozent den zweiten und Online-Sprechstunden oder Hotlines (26 Prozent) den dritten Platz. Neben der Bereitstellung digitaler Infrastruktur liegt die Hauptaufgabe der Unterstützungseinrichtungen in der Krise also darin, Lehrpersonal als Vermittler zwischen Mensch und Technologie zu qualifizieren und zu beraten.

»Unterstützungsstrukturen für Digitalisierung in Studium und Lehre haben maßgeblich zur Bewältigung der Corona-Pandemie an Hochschulen beigetragen, da sie mit anpassungsfähigen Strukturen, Flexibilität und agiler Teamarbeit den Hochschulbetrieb aufrechterhalten haben«, sagt Lavinia Ionica, Programmanagern beim Stifterverband für das Hochschulforum Digitalisierung. »Gleichzeitig ist klar: Ohne eine nachhaltige Anschlussfinanzierung kann das jetzt gelebte digitale Niveau an den Hochschulen nicht gehalten werden.«

Die in der Pandemie neu geschaffenen oder deutlich ausgebauten Angebote werden laut Befragung sowohl von Studierenden als auch Lehrenden sehr gut angenommen. Jeweils mehr als 70 Prozent sind zufrieden oder sehr zufrieden mit der Akzeptanz und Umsetzung der schnell beschlossenen Maßnahmen. Zwar wurden hierfür kurzfristig Mittel bereitgestellt, langfristige Perspektiven, zum Beispiel für die personelle Ausstattung, fehlen jedoch häufig. So glauben nur knapp ein Viertel der Befragten, dass es für die digitale Lehre künftig mehr Personal geben wird. Die Hälfte ist jedoch optimistisch, dass die finanziellen Mittel wachsen.

Neben der Finanzierung sehen die Autoren Strategiebildung und Vernetzung als Kernelemente nachhaltigen Fortschritts für die digitale Lehre. So fordern Sie die Hochschulen auf, eigene Digitalisierungsstrategien (weiter) zu entwickeln und verstärkt auf Kooperation untereinander zu setzen. Zusätzlich brauche es konkrete Anforderungen für gute digitale Lehre und entsprechende Qualifizierungsangebote für Lehrende.

 

 

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