Was passiert mit dem Menschen bei seiner Begegnung mit KI?

Uni Augsburg

Als DSI-Fellow der Universität Zürich kann sich die Augsburger Theologin Dr. Birte Platow ein Jahr lang verstärkt ihrem aktuellen Forschungsprojekt widmen

Ihre Aufnahme in das Fellowship-Programm der Digital Society Initiative (DSI) der Universität Zürich ermöglicht es der Augsburger Theologin und Religionspädagogin Dr. Birte Platow, sich über das ganze Jahr 2019 hinweg verstärkt – und unter optimalen Voraussetzungen für einschlägige interdisziplinäre Kooperationen – ihrem Forschungsprojekt »Anthropomorphe Übertragungen als Konstitutivum der Begegnung von Mensch und künstlicher Intelligenz« zu widmen.

»Die partielle Entlastung von Lehrverpflichtungen, die mir diese Fellowship ermöglicht, betrachte ich mit Blick auf den Fortgang meiner Forschungen zu einer Religionspädagogik unter den Vorzeichen Künstlicher Intelligenz als ebenso wichtig wie die Einbindung in das interdisziplinäre DSI-Kollegium«, sagt Birte Platow. Bereits im Wintersemester 2017/18 war die Wissenschaftliche Assistentin am Augsburger Lehrstuhl für Evangelische Theologie mit Schwerpunkt Religionspädagogik und Didaktik des Religionsunterrichts als Vertretungsprofessorin an der Theologischen Fakultät der Universität Zürich tätig.

Wie verändern sich die Selbstwahrnehmung von Individuen und ihre Identitätskonstruktionen im Umgang mit KI basierten Systemen? Das ist die zentrale Frage, die hinter Platows Projekt »Anthropomorphe Übertragungen als Konstitutivum der Begegnung von Mensch und künstlicher Intelligenz« steht. Ihr Ausgangspunkt ist die Beobachtung, dass sich in der Begegnung von Mensch und Künstlicher Intelligenz implizit und unbewusst der traditionelle Referenzrahmen anthropologischer Beschreibungen vom Menschen verändert, die Selbstbilder und das ihnen korrespondierende Verhalten des Menschen also durch neue Bezugspunkte bestimmt werden. Je mehr der Mensch nämlich digital repräsentiert wird, desto mehr werden er und KI zu komplementär aufeinander bezogenen Größen eines einzigen und meist funktional bestimmten Bezugssystems.

Platow will zunächst auf Basis einer qualitativen Studie idealtypische Begegnungssituationen zwischen Mensch und KI sowie die in diesen Situationen erkennbar werdenden Muster und Strategien der Selbstwahrnehmung beschreiben. »Die Ergebnisse und weiterführenden Fragen, die sich aus dieser Studie ergeben, gilt es dann vor dem Hintergrund christlicher Anthropologie und Ethik zu deuten und zu diskutieren«, sagt die Theologin, wobei ihr besonderes Interesse als Religionspädagogin der Frage gelte, welche Konsequenzen mit Blick auf eine zukunftsorientierte Bildung aus den gewonnenen Einsichten zu ziehen sind.

Als Fellow der Digital Science Intiative findet Birte Platow für ihre Forschung an der Universität Zürich ein optimales interdisziplinäres Umfeld. Denn die DSI wurde dort 2016 als eine Bottom-up-Initiative mit dem Ziel etabliert, die Digitalisierung der Gesellschaft, der Demokratie, der Wissenschaft, der Kommunikation und der Wirtschaft kritisch zu reflektieren und zukunftsorientiert mitzugestalten. Eines der Instrumente, mit denen dieses Ziel verfolgt wird, ist das DSI-Fellowship -Programm. Es adressiert entweder Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universität Zürich oder eingeladene externe Fellows, die zeitlich befristet mit bestimmten DSI-Forschungsgebieten verbunden sind.

Wissenschaftliche Ansprechpartner:
Dr. Birte Platow
Lehrstuhl für Evangelische Theologie/Religionspädagogik
Universität Augsburg
Telefon 0821. 598- 55 13
[email protected]

    

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