Mehr als ein Viertel der 10- bis 16-Jährigen attestiert sich wegen Corona Lernrückstände

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 Schulklasse Tafel Lehrerin

Schule hat als Lernort an Bedeutung gewonnen  

Mehr als ein Viertel der Kinder und Jugendlichen zwischen 10 und 16 Jahren in Deutschland attestiert sich selbst große Lernrückstände als Folge der Corona-Pandemie. Allerdings versuchen längst nicht alle davon, den Stoff aktiv aufzuholen. Das geht aus einer repräsentativen Umfrage des Instituts für Demoskopie Allensbach im Auftrag der Deutsche Telekom Stiftung hervor.

Die Umfrage zeigt auch, dass die meisten Schülerinnen und Schüler mit dem Lernen während der Corona-Pandemie gut zurechtgekommen sind, persönliche Kompetenzen wie Selbstorganisation und Zeitmanagement sogar verbessert haben. Die große Mehrheit (93 Prozent) will aber dennoch in Zukunft lieber wieder täglich oder überwiegend zur Schule gehen und dort lernen, was die Lehrkräfte vorgeben. Für die Erhebung befragten die Meinungsforscher im März und April 2021 rund 1.000 Schüler der Jahrgangsstufen fünf bis zehn und rund 500 Eltern dieser Altersgruppe.

58 Prozent der befragten 10- bis 16-Jährigen empfanden das Lernen zu Hause als gut oder sogar sehr gut. Dabei urteilten Gymnasiasten tendenziell positiver als Haupt-, Real- oder Gesamtschüler. Auch fällt die Bilanz derjenigen, die sich selbst für gute Schüler halten, besser aus als die derer, die nach eigener Aussage eher durchschnittliche oder weniger gute Leistungen bringen.

»Dies bestätigt die von Experten geäußerte Vermutung, dass Corona das Ungleichgewicht zwischen den besseren und schlechteren Lernern zu Ungunsten der Schwächeren verstärkt hat«, erklärt Dr. Thomas de Maizière, Vorsitzender der Telekom-Stiftung zu den Ergebnissen. »Hier gilt es nun Angebote zu schaffen, die es möglichst vielen Kindern und Jugendlichen ermöglichen, Defizite aufzuholen. Solche Angebote müssen nicht nur von Schulen kommen. Auch Bibliotheken, Jugendhäuser oder Vereine sollten sich hier mit ihren Konzepten wirkungsvoll einbringen.«


Schule soll es richten

Geht es nach ebenfalls repräsentativ befragten Eltern, ist es vor allem Aufgabe der Schulen, Unterstützungsangebote zum Aufholen des Lernstoffs zu machen. 90 Prozent der Eltern stimmen dem zu. Sie geben auch an, ihre Kinder auf vielfältigste Weise beim Lernen zu unterstützen, etwa indem sie darauf achten, dass die Kinder Hausaufgaben machen, oder sie den Nachwuchs vor Arbeiten abfragen. Insgesamt haben 27 Prozent aller Eltern das Gefühl, ihre Kinder nicht so fördern zu können, wie sie es möchten. Das sind deutlich mehr als in der Vorjahresbefragung (21 Prozent). Dies kann nach Auffassung der Allensbacher Experten mit den gewachsenen Anforderungen während der Corona-bedingten Schulschließungen zusammenhängen.

Gut die Hälfte der Kinder und Jugendlichen sind in der Corona-Zeit nach eigener Einschätzung besser darin geworden, sich selbst etwas zu erarbeiten bzw. sich selbst zu organisieren. Fortschritte haben die Schülerinnen und Schüler erwartungsgemäß vor allem in der Handhabung digitaler Medien gemacht. 68 Prozent geben an, sich im Umgang mit Computern und anderen Medien verbessert zu haben. Diese Einschätzung teilen 72 Prozent der Eltern. Auf die Frage, was sie wegen Corona neu angefangen oder mehr gemacht haben, nennen die Befragten ganz klar digitale Aktivitäten wie die Nutzung von Computerspielen oder sozialen Netzwerken. Dabei haben die Jungen sich deutlich mehr mit Digitalem beschäftigt als die Mädchen. Gefehlt haben Mädchen wie Jungen in der Corona-Zeit nicht nur die Freunde, sondern auch der Sportverein und andere Gruppen wie Pfadfinder oder die Jugendfeuerwehr.


Lernen außerhalb von Schule gefragter

Lernverständnis und Lernmotivation haben sich im Vergleich zum Vorjahr kaum verändert. Beim Thema Lernen denken 92 Prozent der befragten Kinder und Jugendlichen an das Erledigen der Hausaufgaben bzw. das Einprägen von Schulstoff (Vorjahr: 94 Prozent). Als wichtigste Lerngründe nennen 75 Prozent (Vorjahr: 78) die Vorbereitung auf einen späteren Beruf. 71 Prozent (Vorjahr: 74) lernen, weil sie gute Noten möchten. Nach wie vor lernen die jungen Menschen aber deutlich lieber außerhalb von Schule. 2021 sagen 87 Prozent, dass sie gern lernen, wenn es zum Beispiel um das eigene Hobby geht. 2020 haben das 85 Prozent der Befragten angegeben. Nur 36 Prozent lernen gern für die Schule (Vorjahr: 33 Prozent).

 

 

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