IQB-Bildungstrend 2018

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Im IQB-Bildungstrend 2018 wurde sechs Jahre nach dem IQB-Ländervergleich 2012 zum zweiten Mal überprüft, inwieweit schulische Erträge im Fach Mathematik und in den naturwissenschaftlichen Fächern Biologie, Chemie und Physik gegen Ende der Sekundarstufe I den mit den Bildungsstandards der Kultusministerkonferenz (KMK) vereinbarten Kompetenzerwartungen entsprechen. Damit war es im Rahmen der Studie erstmals möglich, nicht nur die von Schülerinnen und Schülern in der 9. Jahrgangsstufe im Jahr 2018 erreichten mathematischen und naturwissenschaftlichen Kompetenzen zu beschreiben, sondern auch anhand von Trendanalysen zu prüfen, inwieweit sich die Ergebnismuster seit dem Jahr 2012 verändert haben. Der IQB-Bildungstrend 2018 schließt den zweiten Zyklus des nationalen Bildungsmonitorings auf Grundlage der Bildungsstandards der KMK ab.

Zentral ist im IQB-Bildungstrend 2018 also zum einen die Frage, inwieweit im Jahr 2018 die von der KMK festgelegten Kompetenzziele in den Ländern erreicht werden (Verteilungen der Schülerinnen und Schüler auf die Kompetenzstufen), und zum anderen die Frage, inwieweit sich die Ergebnisse zwischen den Jahren 2012 und 2018 in den Ländern verändert haben (Trend). Die Verknüpfung dieser Vergleichsperspektiven erlaubt beispielsweise eine Aussage darüber, wie hoch der Anteil der Schülerinnen und Schüler in den einzelnen Ländern ist, die in einem bestimmten Kompetenzbereich den Regelstandard erreichen bzw. den Mindeststandard verfehlen, und ob diese Anteile im Untersuchungszeitraum von sechs Jahren erhöht bzw. reduziert werden konnten. Rangplätze im Vergleich der Länder sind hingegen nicht aussagekräftig und werden im IQB-Bildungstrend daher nicht interpretiert.

Ein weiterer Analyseschwerpunkt der Studien des IQB betrifft die Frage, inwieweit Unterschiede in den von Schülerinnen und Schülern erreichten Kompetenzen mit ihrem Geschlecht (geschlechtsbezogene Disparitäten), Merkmalen ihrer sozialen Herkunft (soziale Disparitäten) und ihrem Zuwanderungshintergrund (zuwanderungsbezogene Disparitäten) zusammenhängen.

Die Untersuchung gelangt zu folgendem Fazit:

  • Wie der IQB-Bildungstrend 2016 in der Primarstufe ergibt auch der IQB-Bildungstrend 2018 für die von Neuntklässlerinnen und Neuntklässlern im Fach Mathematik und in den naturwissenschaftlichen Fächern erreichten Kompetenzen ein Bild, das teilweise auf Stabilität, teilweise aber auch auf eher ungünstige Veränderungen über die Zeit hinweist.

  • In Deutschland insgesamt fallen die Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler im Jahr 2018 weitgehend ähnlich hoch aus wie im Jahr 2012. Wie sich die von Neuntklässlerinnen und Neuntklässlern erreichten Kompetenzen entwickelt haben, unterscheidet sich jedoch zwischen den Ländern.

  • In einigen Ländern sind sowohl im Fach Mathematik als auch in den naturwissenschaftlichen Fächern insbesondere für Jungen deutlich ungünstige Veränderungen zu verzeichnen. Aufgrund des teilweise sehr hohen Ausgangsniveaus insbesondere in den ostdeutschen Ländern führt dies jedoch nicht immer zu unterdurchschnittlichen Ergebnissen im Jahr 2018.

  • Signifikant positive Veränderungen sind kaum festzustellen und die Länderunterschiede im erreichten Kompetenzniveau sind weiterhin groß.

  • An Gymnasien zeigen sich in Deutschland insgesamt in nahezu allen betrachteten Kompetenzbereichen ungünstige Entwicklungen, die innerhalb der Länder unterschiedlich stark ausfallen.

  • Zwischen den Jahren 2012 und 2018 hat sich die Heterogenität der Schülerschaft unter anderem dadurch erhöht, dass der Anteil der Schülerinnen und Schüler aus zugewanderten Familien an deutschen Schulen weiter angestiegen ist und dass mehr Schülerinnen und Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf eine allgemeine Schule besuchen. Diese Veränderungen sind jedoch nicht verstärkt in Ländern aufgetreten, in denen besonders ungünstige Entwicklungen in den erreichten Kompetenzen zu verzeichnen sind, so dass sie kaum zur Erklärung der negativen Trends beitragen dürften.

  • Auch der Generationswechsel in den Lehrkräftekollegien dieser Länder scheint sich zwischen den Jahren 2012 und 2018 noch nicht so weit vollzogen zu haben, dass ein direkter Zusammenhang mit den beobachteten Trends bestehen könnte.

  • Wie die Ergebnismuster jeweils einzuschätzen und welche Schlussfolgerungen daraus zu ziehen sind, muss innerhalb der Länder unter Berücksichtigung zusätzlicher Informationen überdas jeweilige Bildungssystem und dessen Veränderungen im Untersuchungszeitraum diskutiert werden. Hierbei sollte die Frage im Vordergrund stehen, wie die Qualität des Unterrichts weiterentwickelt werden kann, um die identifizierten Schwächen zu verringern und ungünstigen Trends entgegenzuwirken.

  • Ein Diskussionspunkt sollte dabei auch die Frage sein, wie Jungen und Mädchen jeweils noch gezielter unterstützt werden können, um zum einen der ungünstigen Entwicklung bei den Jungen entgegenzuwirken und um zum anderen Mädchen von ihrem Leistungspotenzial im MINT-Bereich zu überzeugen und ihr Interesse daran zu fördern, was eine wichtige Voraussetzung dafür bildet, dass es sich junge Frauen vermehrt zutrauen, berufliche Laufbahnen in diesem Bereich einzuschlagen.


 

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