61 Prozent der 10- bis 15-Jährigen waren 2020 in sozialen Netzwerken aktiv

Mädchen Notebook Formelwand

Der Zugang zu digitalen Medien ist für Kinder und Jugendliche eine Form von gesellschaftlicher Teilhabe – nicht erst seit der Corona-Pandemie. Für die meisten Kinder und Jugendlichen gehört das Internet zum Alltag.

Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) anlässlich des »Safer Internet Day« am 9. Februar 2021 mitteilt, nutzten im 1. Quartal 2020 rund 89 % der 10- bis 15-Jährigen Messenger-Dienste wie WhatsApp, Telegram, Viber und Co. Fast zwei Drittel (61 %) waren in sozialen Netzwerken aktiv und nahezu die Hälfte (43 %) teilte auf Webseiten selbst erstellte Inhalte. Wie im echten Leben müssen Kinder und Jugendliche auch im Internet vor problematischen Inhalten oder gar Missbrauch geschützt werden. Der EU-weite Aktionstag soll hierfür das Bewusstsein schärfen und zu mehr Internetsicherheit beitragen.


Deutlich stärkere Nutzung von Streaming-Diensten, Videotelefonie und E-Mail-Kommunikation

Die Corona-Pandemie und das damit verbundene Distanzlernen könnte ein Grund dafür gewesen sein, dass sich einige Internetaktivitäten bei jungen Menschen in Deutschland verändert haben. Die Nutzung von sozialen Netzwerken hat sich bei Kinder und Jugendlichen wenig verändert: 61 % waren im 1. Quartal 2020 dort aktiv, im 1. Quartal 2018 waren es 64 %. Ebenso nutzten im 1. Quartal 2020 mit 79 % ähnlich viele junge Menschen das Internet zum Spielen oder zum Herunterladen ebensolcher wie im 1. Quartal 2018 (81 %). Dagegen stieg innerhalb von zwei Jahren der Anteil der 10- bis 15-Jährigen, die im Internet Videos von kommerziellen Streaming-Anbietern wie zum Beispiel Netflix anschauten, von 36 % auf 58 % im 1. Quartal 2020. Um fast 10 Prozentpunkte nahm im gleichen Zeitraum die Nutzung von Internet- und Videotelefonaten zu – von 72 % auf 82 %. Und auch die Kommunikation über E-Mail gewann für junge Menschen vermehrt an Bedeutung: Während 2018 noch fast die Hälfte (48 %) der Jugendlichen das Internet für den Mailverkehr nutzten, waren es 2020 bereits 64 %.


Jugendliche haben weitaus weniger Bedenken, dass Online-Aktivitäten aufgezeichnet werden als Ältere

Je mehr und je häufiger Daten im Internet ausgetauscht werden, egal ob durch Videotelefonie, Messenger oder soziale Medien, desto wichtiger werden Schutzmaßnahmen, um den Zugriff auf persönliche Informationen zu kontrollieren. Jungen Menschen sind solche Fragestellungen weniger bewusst als anderen Altersgruppen. Mehr als ein Drittel (39 %) der 10- bis 15-Jährigen hatte keine Bedenken, dass ihre Online-Aktivitäten aufgezeichnet werden, um maßgeschneiderte Werbung anzubieten. 45 % der Jugendlichen hatten geringe Bedenken, 14 % hatten große Bedenken. Bei der Betrachtung über alle Altersklassen hinweg kehrt sich das Bild um: Zwar hatten ebenfalls 43 % geringe Bedenken wegen des Sammelns von Daten zu Werbezwecken, jedoch hatten 36 % große Bedenken und nur rund ein Zehntel (11 %) keinerlei Bedenken.

 

Internetsicherheit

 

Weniger als ein Viertel der 10- bis 15-Jährigen lesen Datenschutzerklärung vor der Zustimmung

Nur 23 % der Jugendlichen gaben zudem an, eine Datenschutzerklärung über personenbezogene Daten vor der Weitergabe gelesen zu haben – über alle Altersgruppen hinweg lag der Anteil fast doppelt so hoch, bei 45 %. Die Zugriffsmöglichkeit auf geografische Standortdaten beschränken hingegen rund 42 % der Kinder und Jugendlichen. Bei den Menschen in Deutschland insgesamt lag der Anteil bei rund 50 %.


EU-Vergleich: Niederlande bei Messenger-Nutzung an der Spitze

Der »Safer Internet Day« adressiert jedoch nicht ausschließlich junge Menschen, sondern soll alle Altersgruppen dazu bewegen, der Sicherheit im Internet mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Im Jahr 2020 verwendeten in Deutschland 79 % der 16- bis 74-Jährigen Messenger-Dienste wie WhatsApp, Telegram, Viber und Co. und damit mehr als im EU-Schnitt (68 %). Die höchsten Quoten unter den EU-Staaten erzielten die Niederlande (90 %), Spanien (89 %) und Dänemark (87 %). In sozialen Netzwerken waren hierzulande 54 % der 16- bis 74-Jährigen aktiv – und damit weniger Menschen als im EU-Schnitt (56 %). Zum Vergleich: In Dänemark lag der Wert bei 85 %, in Belgien bei 79 % und in Zypern bei 78 %.


Methodischer Hinweis
Die Ergebnisse stammen aus der Erhebung zur Nutzung von Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) in privaten Haushalten. Die Erhebung ist eine jährliche Erhebung. Die Fragen zu den Internetaktivitäten und getroffenen Schutzmaßnahmen beziehen sich auf das erste Quartal des Erhebungsjahres. Befragt werden Personen ab 10 Jahren. Zu der in dieser Pressemitteilung erwähnten Gruppe »Kinder und Jugendliche« gehören Personen im Alter von 10-15 Jahren.

Bei dem EU-Durchschnitt für 2020 handelt es sich um einen geschätzten Wert.

 

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