Auslandsstudium: Finanzierung hängt von der Herkunft ab

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Bei der Finanzierung eines Studienaufenthaltes im Ausland sind Eltern und Familie die wichtigste Finanzierungsquelle von Studenten. 63 Prozent der auslandserfahrenen Studenten haben auf die Hilfe der Eltern zurückgegriffen, gefolgt von eigenen Rücklagen, die 42 Prozent nutzen konnten. Das hat das CampusBarometer der Deutschen Bildung gezeigt, eine große Online-Umfrage unter mehr als 6.900 Studentinnen und Studenten aller Fachrichtungen.

32 Prozent profitierten von der ERASMUS-Förderung, etwas mehr als jeder Fünfte erhielt Auslands-Bafög. Nur elf Prozent der Studenten hatten während ihres Studienaufenthaltes im Ausland einen Nebenjob. »Noch viel mehr als das Studium in Deutschland sind die bei zukünftigen Arbeitgebern sehr gefragten Auslandserfahrungen von der Herkunft und den entsprechenden finanziellen Mitteln abhängig«, sagt Anja Hofmann, Vorstandsmitglied der Deutschen Bildung. »Zu wenig Geld« ist dementsprechend auch die häufigste Begründung (51 Prozent) derjenigen, die auf einen Studienaufenthalt im Ausland bisher verzichtet haben und auch keinen planen. 38 Prozent scheuen außerdem den hohen Organisationsaufwand.

»Auslandsaufenthalte tragen nicht nur zur persönlichen Entwicklung bei und erweitern den Erfahrungsschatz, sie sind auch von Arbeitgebern gerne gesehen und werden in vielen Jobs sogar vorausgesetzt«, sagt Hofmann. Dass die Herkunft so bestimmend für internationale Erfahrungen ist, sei deshalb ein alarmierendes Beispiel für fehlende Bildungschancengerechtigkeit. »Selbst mit einem Studienabschluss gehen Nachwuchsakademiker mit ganz unterschiedlichen Startbedingungen ins Arbeitsleben, wenn sie relevante Zusatzqualifikation aus finanziellen Gründen nicht erwerben können«, sagt Hofmann. Zu wenige Finanzierungs- und Förderangebote seien zudem auf das Auslandsstudium zugeschnitten, obwohl der Bedarf sehr hoch sei. »Fast 30 Prozent unserer geförderten Studenten nutzen unsere Finanzierung mit dazugehörigem Trainingsprogramm für einen Auslandsaufenthalt, Tendenz steigend«, erklärt Hofmann.

Gerade die Startkosten seien oftmals hoch und würden häufig unter hohem Zeitdruck beantragt. »Wie sich die finanzielle Situation dann vor Ort entwickelt, hängt oft davon ab, was für eine Unterkunft die Studenten finden und ob sie einen Nebenjob bekommen, was im Ausland häufig schwieriger ist«, erklärt Hofmann. Es sei daher verständlich, warum viele Studenten den Sprung ins Auslandsstudium ohne einen verlässlichen finanziellen Puffer nicht wagen und in diesem Zusammenhang auch den Organisationsaufwand scheuen. »Mit passenden Finanzierungs- und Beratungsangeboten müssen wir dafür sorgen, dass mehr Studenten die großartige Chance internationaler Erfahrungen ergreifen können«.

 

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