Corona: Geschlechterunterschiede beim Online-Lernen verringerten sich

(Geschätzte Lesezeit: 2 - 4 Minuten)
Frauenkopf mit Online Symbolen

Die Online-Lernplattformen Coursera veröffentlicht eine neue Studie, die die Auswirkungen der Pandemie auf die Fähigkeiten und Lerntrends von Frauen untersucht.

Der Women and Skills Report vergleicht die Anmelde- und Leistungsdaten vor der Pandemie mit den Trends, die auf der Coursera-Plattform seit dem Ausbruch der Pandemie bis Juni 2021 beobachtet wurden. Die Ergebnisse zeigen, dass Frauen in Deutschland heute häufiger online lernen als vor der Pandemie. Der Anteil der neu registrierten weiblichen Lernenden ist von 37 Prozent im Jahr 2019 auf 48 Prozent im Jahr 2020 gestiegen. Zunehmend mehr Frauen nehmen auch an zertifizierten Ausbildungsprogrammen teil, die auf digitale Einstiegsjobs abzielen.

Die durch die Pandemie verursachte Arbeitslosigkeit hat Frauen unverhältnismäßig stark getroffen. Laut einer Studie der Hans-Böckler-Stiftung sind Frauen in Deutschland doppelt so stark von der Krise betroffen wie Männer. Die Pandemie hat auch die Einkommensungleichheit in Deutschland weiter verschärft. Während der Pandemie investierten Frauen in Deutschland trotz schwierigerer Arbeitsmarktbedingungen verstärkt in das Erlernen neuer Fähigkeiten auf Coursera.

»Unsere Untersuchungen deuten darauf hin, dass sich die geschlechtsspezifischen Unterschiede beim Online-Lernen während der Pandemie verringert haben, auch wenn sich die geschlechtsspezifischen Unterschiede bei der Beschäftigung vergrößert haben«, so Jeff Maggioncalda von Coursera.

Zu den Erkenntnissen aus dem Women and Skills Report für Deutschland gehören:

  • Mehr Frauen schreiben sich für MINT-Kurse und berufliche Einstiegszertifikate ein. In Deutschland stieg der Anteil der Frauen an den gesamten Kurseinschreibungen von 35 Prozent im Jahr 2019 auf 40 Prozent im Jahr 2021. Bei den MINT-Kursen verringerte sich der Unterschied zwischen den Geschlechtern von 29 Prozent weiblichen Einschreibungen im Jahr 2019 auf 33 Prozent im Jahr 2021. Die Zahl der Frauen, die sich für berufliche Einstiegszertifikate einschreiben, ist ebenfalls gestiegen, und zwar von 23 Prozent im Jahr 2019 auf 33 Prozent im Jahr 2021. Diese Zertifikate, die Branchenführer wie Google, IBM und Facebook anbieten, sollen Lernende ohne Hochschulabschluss oder Technologieerfahrung auf eine Vielzahl von stark nachgefragten digitalen Jobs vorbereiten.
  • Die wichtigsten Kompetenz-Trends von Frauen in Deutschland zeigen eine ausgewogene Balance aus MINT- und zwischenmenschlichen »Human« Skills. Frauen in Deutschland investieren in MINT-Fähigkeiten wie Wahrscheinlichkeitsrechnung und Statistik (230.000 Einschreibungen), Machine Learning (210.000 Einschreibungen) und Computerprogrammierung (170.000 Einschreibungen). Weitere beliebte Qualifikationen sind Kommunikation (180.000 Einschreibungen) sowie Führung und Management (160.000 Einschreibungen). Machine Learning von der Stanford University ist der zweitbeliebteste Kurs bei Frauen in Deutschland, nach The Science of Wellbeing von der Yale University auf Platz 1.
  • Unternehmen, Regierungen und Hochschulen können eine Schlüsselrolle beim Abbau geschlechtsspezifischer Unterschiede beim Lernen spielen. Bei Programmen, bei denen Coursera von verschiedenen Regierungen und Hochschulen in Deutschland genutzt wird, lag der Anteil der weiblichen registrierten Lernenden im Jahr 2021 bei 35 Prozent bzw. 37 Prozent. Ein höherer Anteil von Frauen und Männern wird sehr wahrscheinlich auch zu einem größeren Pool an Talenten für Arbeitgeber beitragen. Bei den Unternehmen machen Frauen nun 33 Prozent der deutschen Lernenden aus.

Weitere globale Erkenntnisse des Women and Skills Report sind:

  • Frauen nehmen proportional häufiger als Männer an Kursen teil, die von weiblichen Kursleiterinnen unterrichtet werden. Die Beteiligung weiblicher Kursleiterinnen ist einer der wichtigsten Faktoren, die zum Anstieg der Zahl der weiblichen Teilnehmerinnen beitragen. 49 Prozent der Einschreibungen von weiblichen Lernenden entfallen auf Kurse mit Kursleiterinnen, verglichen mit 38 Prozent bei männlichen Lernenden.
  • Produkt-Innovationen tragen dazu bei, die Teilnahme von Frauen am Online-Lernen zu erhöhen. Zu den Faktoren, die zu einem Anstieg der Teilnahme von Frauen beitragen, gehören das Hinzufügen von Übungstests vor anspruchsvollen Prüfungen (+12 Prozent) Anstieg des Anteils von Frauen an den sogenannten Lifelong-Learning-Anmeldungen), die Auflistung der häufigsten Fehler bei von Gleichgestellten bewerteten Aufgaben (+16 Prozent) und die Verteilung von Bewertungen im Kurs (+8 Prozent).

 

Hintergrund
Der Women and Skills Report enthält nach eigenen Angaben Daten von 40 Millionen neuen Lernenden, die sich während der Pandemie zwischen dem 1. Januar 2020 und dem 30. Juni 2021 registriert haben.

 

  LINKS  

 

Studienpreis 2024: Bundesverband prämiert beeindruckende Weiterbildungsgeschichten
Seit über 35 Jahren verleiht der Bundesverband der Fernstudienanbieter den renommierten Studienpreis an herausragende Absolvent*innen von Fernstudiengängen. Auch in diesem Jahr werden in fünf Kategorien beeindruckende Weiterbildungsgeschichten...
Verband ermittelte neue Fakten und Trends des Fernstudienmarktes
Digitale Lerninhalte auf dem Vormarsch: Branchencheck DistancE-Learning gibt Einblicke Wo stehen wir? Was verändert sich? Und wo geht die Reise hin? Diese Fragen standen im Mittelpunkt einer Mitgliederbefragung des Bundesverbandes der...
Österreich: Erwachsenenbildung soll auf Distance-Learning umstellen
Österreich geht heute corona-bedingt wieder in den Lockdown Mit Bezug auf die COVID-19-Notmaßnahmenverordnung (BGBl. 479/2020) vom 15. November 2020 empfiehlt das österreichische Bildungsministerium dringend, angesichts des drohenden...

Die fünf meistgelesenen Artikel der letzten 30 Tage in dieser Kategorie.

 

  • Gleichstellung von Frauen und Männern auf dem Arbeitsmarkt

    Die Bundesregierung hat den »Bericht über die für die Europäische Kommission zu erstellenden Berichte über die durch die Strukturfonds geleisteten Beiträge zur Verwirklichung der Gleichstellung von Frauen und Männern auf dem Arbeitsmarkt« als...

  • Vollzeit erwerbstätig und trotzdem mehr Sorgearbeit: Frauen im Nachteil

    Erwerbstätige Frauen in Deutschland übernehmen nach wie vor den Großteil der Sorgearbeit, auch wenn sie Vollzeit arbeiten. Eine aktuelle Studie des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) in der Hans-Böckler-Stiftung zeigt, dass...

  • Mehr als zwei Drittel der Lehrkräfte in NRW sind Frauen

    Frauenanteil im Bildungssystem von NRW sinkt mit höherer Bildung Im Jahr 2022 waren in Nordrhein-Westfalen (NRW) rund 67,6 % der Lehrenden im Bildungswesen Frauen. Dieser hohe Anteil variiert jedoch stark zwischen den einzelnen Bildungsbereichen....

.