
Warum der Fachkräftemangel derzeit ruht – und warum er bald zurückkommen könnte
Laut dem aktuellen KfW‑ifo‑Fachkräftebarometer vom Oktober 2025 meldeten 25,8 Prozent der befragten Unternehmen, dass ihre Geschäftstätigkeit durch Fachkräftemangel behindert sei – der niedrigste Stand seit Jahren.
Weitere Entwicklungen im Überblick
- Im Industriesektor liegt der Anteil betroffener Unternehmen nur noch bei 17,1 Prozent.
- Im Dienstleistungsbereich sind es rund 30,2 Prozent.
- Im Bauhauptgewerbe hingegen stieg der Anteil auf 31,6 Prozent.
- Die durchschnittliche Vakanzdauer bei offenen Stellen überstieg im Oktober einen neuen Höchstwert von 161 Tagen.
Warum der Fachkräftemangel derzeit nachlässt
Der Rückgang der Engpässe sei zum großen Teil auf Nachfrageschwäche und Kostendruck in der Industrie zurückzuführen, heißt es in dem Bericht. Die reduzierte Geschäftstätigkeit habe die Nachfrage nach Fachkräften gedämpft – eine paradoxe Entlastung bei weiterhin strukturell hoher Knappheit.
Struktur- und Sektor-Unterschiede
- In der Industrie liegt der aktuelle Anteil mit 17,1 Prozent deutlich über dem Langfristdurchschnitt von 9,9 Prozent (1991-2025).
- Bei kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) außerhalb der Industrie sind 26,1 Prozent betroffen – etwas höher als bei Großunternehmen (25,1 Prozent).
- Besonders ausgeprägt sind die Engpässe zum Beispiel bei Rechts- und Steuerberatung (68,3 Prozent).
Ausblick
Der Rückgang beim Fachkräftemangel darf nicht als Entwarnung gelten. Die aktuelle Lage ist eher eine temporäre Entlastung aufgrund wirtschaftlicher Schwäche. Nachhaltige Strategien zur Qualifizierung, Mobilisierung von Erwerbspersonen und Zuwanderung bleiben für Unternehmen zentral.
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