Berufliche Bildung: Brücken bauen für junge Flüchtlinge

DGFPInitiative »Zukunft durch Berufsausbildung« von DGFP und ZAAG erweitert ihr Sechs- Punkte-Aktionsprogramm um die Zielgruppe jugendliche Flüchtlinge.

Die klassische Berufsausbildung steht vor großen Herausforderungen: Einem Höchststand von über 37.000 unbesetzten Ausbildungsstellen im Herbst 2015 stehen knapp 21.000 Jugendliche ohne Ausbildungsplatz gegenüber. Zudem sind 1,3 Mio. Berufstätige im Alter von 20-29 Jahren ohne berufsqualifizierenden Abschluss. Diese bereits jetzt alarmierenden Zahlen sind vor dem Hintergrund der aktuellen Flüchtlingskrise neu zu bewerten. Rund 55 Prozent der Flüchtlinge sind unter 25 Jahre alt. Damit ist ein großer Teil im ausbildungsfähigen Alter, doch überwiegend ohne berufsqualifizierende Abschlüsse.

Die Deutsche Gesellschaft für Personalführung (DGFP) und die ZukunftsAllianz Arbeit & Gesellschaft (ZAAG) sind dabei überzeugt: Dieses Potenzial gilt es zu nutzen. Schließlich ist die Berufsausbildung einer der zentralen Bestandteile der Integration von Jugendlichen aus Flüchtlingsfamilien und von unbegleiteten jugendlichen Flüchtlingen. Hier setzt das aktualisierte Sechs-Punkte-Aktionsprogramm »Zukunft durch Berufsausbildung« an.

»Die jugendlichen Flüchtlinge sind eine Chance für das deutsche Ausbildungssystem«, betont Katharina Heuer, Geschäftsführerin der DGFP. »Nun sind die Unternehmen gefordert, pragmatische Wege für eine Integration der jungen Flüchtlinge zu finden. Hierzu zählt beispielsweise ein flexiblerer Umgang mit Sprachkenntnissen«, so Heuer weiter.

Thomas Sattelberger, Vorstandsvorsitzender der ZAAG, kommentiert: »Eine modularisierte Berufsausbildung in Deutschland ist für viele junge Flüchtlinge der pädagogisch kluge Einstieg in die Arbeitswelt und damit ein wichtiger Schritt für eine gelingende Integration. Dazu ist es notwendig, das Berufsausbildungssystem auf die individuellen Fähigkeiten und Kompetenzen hin zu flexibilisieren«.

Bereits im Jahr 2013 wurde von DGFP und weiteren Mitgliedsorganisationen der heutigen ZAAG die Initiative »Zukunft durch Berufsausbildung« ins Leben gerufen.

Die sechs zentralen Forderungen:

  • Berufsorientierungskompetenz und Ausbildungsmotivation aller Jugendlichen in der Schule breitflächig und deutlich verstärken.
  • Übergangsbereich optimieren und für spezifische Zielgruppen ausweiten.
  • In Unternehmen stärken- und potenzialorientiert auswählen und ausbilden.
  • Gestuftes und gleichzeitig durchlässiges System der dualen Ausbildung gestalten.
  • Duale Schulkonzepte einführen.
  • Kompetenzentwicklung und -anerkennung für beruflich Qualifizierte systematisieren.

 

 

 

Bund, Länder, Wirtschaft und Gewerkschaften wollen duale Ausbildung stärken
»Allianz für Aus- und Weiterbildung« legt Schwerpunkte für 2023-2026 fest Die Allianz für Aus- und Weiterbildung hat die inhaltlichen Schwerpunkte für die kommenden vier Jahre vereinbart. Die Herausforderungen auf dem Ausbildungsmarkt in...
Bundeskabinett verabschiedet Berufsbildungsbericht 2023
Das Bundeskabinett hat den Berufsbildungsbericht 2023 beschlossen. Er zieht die Ausbildungsmarktbilanz für das Jahr 2022. Der Berufsbildungsbericht beschreibt die Lage auf dem Ausbildungsmarkt und die Situation zum Beginn des Ausbildungsjahres zum...
Langsam, aber stetig: Erwerbschancen geflüchteter Frauen verbessern sich
Mangelnde Bildung und Sprachkenntnisse sowie traditionelle Rollenbilder hemmen Integration Frauen mit Fluchthintergrund haben es schwer auf dem Weg in den Arbeitsmarkt, fassen dort aber immer besser Fuß. Ihre Erwerbsbeteiligung steigt langsam,...

.
Wir benutzen Cookies
Der BildungsSpiegel setzt auf seiner Website sog. Cookies ein. Einige von ihnen sind für den reibungslosen Betrieb essentiell, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern. Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Website zur Verfügung stehen.