Fachkräftemangel: Ältere Beschäftigte im Arbeitsmarkt halten

Techniker KK (TK)

Trotz Fach­kräf­te­man­gels: Jeder dritte Beschäf­tigte 50+ will vorzeitig in Rente

In den kommenden Jahren gehen die geburtenstarken Jahrgänge in Rente. Aufgrund des demografischen Wandels rücken zu wenige jüngere Arbeitnehmer nach. Dies verschärft den bestehenden Fachkräftemangel erheblich. Unternehmen sind daher gefordert, Strategien zu entwickeln, um die Generation 50+ länger im Erwerbsleben zu halten.

Die Bedeutung der Generation 50plus

Ältere Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sind eine wertvolle Ressource, denn sie verfügen über viel Erfahrung und Wissen. Sie sind in der Regel gut vernetzt und ihrem Arbeitgeber gegenüber loyal. Dies gilt insbesondere für Branchen wie Industrie, Bildung und öffentlicher Dienst, in denen Fachwissen und Expertise besonders gefragt sind.

Herausforderungen und Handlungsbedarf

Gerade in körperlich anstrengenden Berufen wie in der Industrie oder in der Pflege können gesundheitliche Gründe eine Weiterbeschäftigung erschweren. Dennoch gibt es viele Arbeitsfelder, in denen Maßnahmen ergriffen werden können, um ältere Arbeitnehmer zu halten.

Flexibilität als Schlüssel

Der aktuelle Gesundheitsreport der Techniker Krankenkasse (TK) zeigt, dass Flexibilität der wichtigste Wunsch der Generation 50+ ist. Flexible Arbeitszeiten und Unterstützung beim Übergang in den Ruhestand stehen noch vor Gehaltserhöhungen ganz oben auf der Wunschliste. Viele Arbeitgeber haben die Bedeutung dieser Maßnahmen erkannt, doch oft klaffen Angebot und Nachfrage auseinander.

Neue Arbeit und Arbeitskultur

Die Modernisierung der Arbeitswelt, bekannt als »New Work«, spielt eine zentrale Rolle bei der Bindung älterer Mitarbeiter. Faktoren wie Sinnstiftung, Wertschätzung und eine gute Fehlerkultur sind entscheidend. Je sinnstiftender und flexibler die Arbeit ist, desto länger planen Beschäftigte zu arbeiten.

Gesundheit und Arbeitszufriedenheit

Eine gute physische und psychische Gesundheit ist entscheidend für den Verbleib älterer Beschäftigter im Erwerbsleben. Maßnahmen zur Gesundheitsförderung und eine Unternehmenskultur, die auf die Bedürfnisse älterer Arbeitnehmer eingeht, sind daher unerlässlich.

Maßnahmen zur Bindung älterer Beschäftigter

Um ältere Beschäftigte länger im Job zu halten, sollten Unternehmen auf folgende Maßnahmen setzen:

  • Flexibilisierung der Arbeitszeit
    Die Möglichkeit, zwischen Teilzeit und Vollzeit zu wechseln, ist entscheidend.
  • Anpassung der Arbeitsbedingungen
    Arbeitszeiten sollten den individuellen Bedürfnissen angepasst werden können.
  • Gesundheitsförderliche Maßnahmen
    Diese sind besonders in größeren Unternehmen bereits verbreitet und werden von den Mitarbeitenden als sehr hilfreich bewertet.
  • Regelmäßige Perspektivengespräche
    Diese fördern das Gefühl der Wertschätzung und helfen, die Karriereplanung besser zu gestalten.
  • Unterstützung beim Eintritt in den Ruhestand
    Individuelle Gestaltungsoptionen für den Übergang in den Ruhestand sind wichtig.

Die Rolle der Unternehmenskultur

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Unternehmenskultur. Faktoren wie eine wertschätzende Führung, sinnstiftende Arbeit und eine positive Fehlerkultur beeinflussen die Entscheidung, wie lange jemand im Unternehmen bleibt. Studien zeigen, dass Mitarbeitende, die ihre Arbeit als sinnvoll empfinden und eine starke Bindung zu ihrem Arbeitgeber haben, später in den Ruhestand gehen möchten.


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